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• S A M •

Wieso muss er jetzt gehen? Felicity wird doch gleich wieder nerven. Wahrscheinlich hat sie ihre Tage und ist deswegen so angefressen. Was weiß denn ich. Bin ja nicht Jesus.
„Sam?" kommt es keine Minute später. Genervt trotte ich zurück in die Küche.
„Wir müssen wohl mal über Regeln reden." fängt sie an. Felicity hält sich mal wieder für die Herrscherin. Nur weil sie zwei Jahre älter ist als ich, muss sie sich nicht jedes Mal so aufspielen.
„Wegen der halben Stunde? Mach dir jetzt mal nicht ins Hemd." Maule ich sofort zurück. Sie verdirbt mir irgendwie schon den ganzen Tag die Laune.
„Ja, wegen der halben Stunde." fährt sie mich an. David versucht hingegen kleiner zu werden und unauffällig unter dem Tisch zu verschwinden.
„Es war immerhin nur eine halbe Stunde. Dein Gestöhne geht doch immer die halbe Nacht. Das ist schlimmer als das bisschen." passend dazu muss ich sie nachäffen, wie sie Freitag geklungen hat. David gluckst dabei nur leise vor sich hin.
„Aber immer noch besser als mit einem Kind rum zu machen." keift sie. Einen Moment bin ich sprachlos. Ich weiß nicht was ich dazu noch sagen soll. Aber nur einen Moment.
„Besser als wie ein Schlampe immer wen neues abzuschleppen." platzt es aus mir heraus. Eigentlich wollte ich nicht so gemein sein, aber wenn sie so anfängt. Entsetzt klappt ihr den Mund auf und sie stürmt zurück in ihr Zimmer. Ich bin jedoch so aufgebracht, dass ich nicht ganz realisiere, was ich gesagt habe. Immerhin hat sie Jamie schon wieder als Kind bezeichnet und da geht bei mir etwas hoch.

„Sam!" fährt mich David etwas an. Nicht viel, aber genug, um mich etwas erschrocken zusammen zucken zu lassen.
„Sie hat doch angefangen." verteidige ich mich.
„Aber du kannst sie doch nicht als Schlampe bezeichnen." meint er nur. Er hat ja Recht. Sie ist ja schließlich meine Freundin.

Erwachsensein ist ätzend. Ohne das er es mir extra sagen muss, versuche ich mich bei Felicity zu entschuldigen. Vorsichtig klopfe ich an ihre Tür.
„Verpiss dich." ertönt es lautstark. Doch ich lasse mich nicht abschrecken. Ich weiß ich habe es verbockt und muss es wieder gerade biegen. Also öffne ich langsam die Tür. Bevor ich den Kopf auch nur reinstecken kann, fliegt etwas dagegen, wodurch mich die Tür unsanft am Arm trifft. Ich fluche leise, da es weh tut. Trotzdem öffne ich wieder die Tür und trete ein.

Ich habe zwar kaum Erfahrungen mit Frauen, aber ich habe schon etwas gelernt. Zum Teil durch David, doch den größten Teil durch das Leben mit Laurel und Felicity. Und so wie Felicity mich gerade mit ihren Blicken töten, weiß ich, dass ich mich auf ganz dünnem Eis bewege und besser nichts falsches sagen sollte.
„Feli. Ich wollte das nicht sagen. Es tut mir leid." versuche ich es vorsichtig. Um etwas Anstand zu halten, setze ich mich auf ihren Schreibtischstuhl. Sie knurrt mich jedoch nur an. Das reicht wohl noch nicht.
„Es tut mir wirklich leid. Ich weiß doch, dass es nicht stimmt. So eine bist du nicht." Sie knurrt jedoch wieder nur und funkelt mich böse an. Es reicht also immer noch nicht. Das ist zum Haare raufen.
„Du machst mich irre. Tut mir leid, dass ich so etwas gesagt habe, aber du kannst doch Jamie nicht dauernd als Kind bezeichnen. Weißt du wie ich mich damit fühle?" Ich kann ihr einfach nicht weiter in den Arsch kriechen. So etwas kann ich nicht. Das was sie sagt, lässt mich ja auch nicht kalt. Ich fühle mich fast wie ein ekelhafter Pädophiler. Als ob ich mit einem Kleinkind schlafen würde.

Oh. Gott! Selbst der Gedanke lässt mich fast kotzen. Das ist so abartig.

„Was lässt du dich auch auf ihn ein?" Böse funkle ich auf ihre Worte nur zurück. Um sie nicht wieder als Schlampe zu bezeichnen, atme ich einmal tief durch.
„Er ist 17 keine 5. Was hast du überhaupt gegen ihn? Er hat dir nichts getan." Ich will ihr verdammtes Problem verstehen. Ansonsten weiß ich nicht, was ich tun soll.
„Bitte? Schau ihn doch mal an. An wen erinnert er dich?" schnaubt sie mir entgegen. Ich verstehe überhaupt nichts.

SeelenverwandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt