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• J A M I E •

Eine sehr betrunken Hannah mit nach Hause zu nehmen, ist gar nicht so leicht, wie es sich anhört. Und das obwohl wir sie von beiden Seiten stützen, damit sie nicht umfällt. Eric, der doch tatsächlich noch mit ihr rumgemacht hat, ist nicht wirklich eine Hilfe. Obwohl er eigentlich mit wollte, ist er eingeschlafen, als er auf uns gewartet hat. Und wach bekommen haben wir ihn auch nicht mehr. Also hat Rory ihn an der Backe. Ein bisschen Schadenfreude schwingt da schon mit, Eric mit Kater muss am nicht unbedingt haben. Er wird dann immer so wehleidig.

Obwohl Hannah gerade nicht besser aussieht. Wie sie bei mir zu Hause auf dem Sofa liegt und leise jammert. Da ist mir Sam doch lieber, der ist nämlich putzmunter und freut sich des Lebens. Er hat, vergleichsweise, aber auch recht wenig getrunken, wodurch ich mich auch zurückgehalten habe. Er hat einen wirklich guten Einfluss auf mich.

„Könnte ihr nicht woanders gute Laune haben? Es dreht sich alles." jammert Hannah leise. Eigentlich verhalten wir uns leise. Wir stehen in der Küche und warten auf den Kaffee. Die Kaffeemaschine ist laut, aber nicht wir. Belustigt schauen wir uns an.
„Genau, ihr könnt mal etwas Rücksicht auf die arme Hannah nehmen." lacht Mama leise, als sie zu uns in die Küche kommt.
„Immerhin läuft das Radio nicht." grinse ich sie mit einem frechen Ausdruck an und hauche ihr einen Kuss auf die Wange.
„Wirklich sehr rücksichtsvoll von dir." kommentiert Mama, während sie ein Glas Wasser und eine Aspirin nimmt. Beides stellt sie auf den Wohnzimmertisch vor Hannah.

Bis zum Mittag haben wir Hannah schon wieder ganz gut aufgepäppelt. Sie meckert immerhin nicht mehr, dass sich alles dreht und der Kopf tut ihr auch nicht mehr so weh. Nach Hause will sie trotzdem noch nicht. Also blockieren wir zu dritt das Wohnzimmer und schauen irgendwelche Filme, die natürlich Hannah aussucht. Sie sitzt in einem Sessel, während Sam und ich es uns auf der Couch gemütlich machen. Wie üblich kleben wir förmlich an einander. Ich genieße es einfach zu sehr, ihn nah bei mir zu haben. Besonders, wenn er sich an mich schmiegt. Seine Nähe ist einfach so unbeschreiblich schön.

Noch während wir den zweiten Film gucken, klingelt es an der Tür. Bevor jedoch einer von uns aufspringen kann, läuft Mama zur Tür. Grinsend schiebt sie Eric ins Wohnzimmer und geht wieder in ihren Garten, den sie für den kommenden Herbst vorbereitet. Er schaut kurz etwas irritiert, dann entschließt er sich einfach in den Sessel zu Hannah zu quetschen, anstatt den zweiten, leeren zu nehmen. Ich grinse ihn nur blöd an, weil ich ganz genau weiß, was er da macht und besonders weswegen. Er mag Hannah. Auch Sam grinst blöd. Hannah hat uns schließlich schon oft in den Ohren gehangen. Jaja, und jetzt sowas. Man sieht ihr richtig an, wie schön, sie es findet, dass er sie gerade fast unter sich begräbt.

Als zum Nachmittag auch noch Rory und Brandon auftauchen, frage ich mich, was hier eigentlich abläuft. Rory belegt den zweiten Sessel und Brandon begnügt sich mit einem Sitzkissen auf dem Boden und lehnt sich gegen den Sessel, auf dem sich Rory breit macht.

Grinsend über diese Konstellation schüttelt Mama nur den Kopf, als sie wieder reinkommt.
„Fehlen ja nur noch zwei." Kommentiert sie belustigt und wirft ein Prospekt eines Pizzalieferanten auf den Couchtisch.
„Nope. Wir sind vollzählig." Murmelt Rory, während er sich eine Pizza aussucht. Skeptisch ziehen sich Mama's Augenbrauen zusammen.
„Lange Geschichte, aber letztendlich sind sie einfach nur Arschlöcher." Erklärt ihr Eric, der ihren Ausdruck gesehen hat.
„Das erklärt zwar überhaupt nichts, aber ich frage einfach nicht weiter."  Meint sie und verschwindet in die Küche.
„Ach und ich will eine Pizza Rucola, wenn ihr bestellt." Ruft sie noch kurz  zurück.
„Ich auch." Hannah hebt den Arm und macht sich das erste Mal hinter Eric bemerkbar.

Man sieht den Jungs richtig an, wie sie Hannah noch gar nicht gesehen haben. Sie dachten, da sitzt nur Eric in dem Sessel. Anschließend bekommt Rory einen vielsagenden Blick.
„Dann habe ich euch gestern doch gesehen. Ich dachte, ich hätte mir das nur eingebildet." Grinst er zu den beiden rüber. Allerdings bekomme ich langsam das Gefühl, dass die beiden nicht wissen was das da eigentlich werden soll.
„Meinst du nicht, dass es etwas unbequem ist, so unter dir begraben zu sein?" fragt Brandon mit einem neckenden Grinsen. Mit Restalkohol im Blut wird er deutlich frecher. Das stelle ich immer wieder fest.
„Das ist eigentlich ganz gemütlich." Meint Hannah und kämpft sich etwas mehr hervor.
„Siehst du meinem Mädchen gefällt das." Murmelt Eric. Dafür bekommt er viermal den passenden Ausdruck. Aha. Soweit sind wir dann doch schon.

SeelenverwandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt