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• J A M I E •

Zu Hause wartet Sam bereits auf mich. Er liegt lässig auf dem Sofa und zappt durch die Fernsehsender. Er weiß eindeutig zu gut, wo der Ersatzschlüssel liegt.
„Da bist du ja. Endlich. Ich verhungere." jammert er mich an, noch bevor ich ihn überhaupt begrüßt habe. Lächelnd küsse ich ihn kurz.
„Hmm. Das geht auch." seufzt er leise und genüsslich. Das geht wirklich. Mal wieder. Schon wieder eine Weile her. Gestern Abend bin ich ja vor dem Fernseher eingeschlafen und Sonntag war auch nicht viel los. Ganz zu schweigen von der einen Woche im Krankenhaus. Da kommt es uns ganz gelegen, dass Mom heute Nachtschicht hat.

„Deine Mom kommt noch wieder. Also gibt's erst Essen." kichert er nach wenigen Minuten. Etwas genervt, lasse ich den Kopf auf seine Brust sinken.
„Was willst du essen?" frage ich.
„Das was du machst." kichert er amüsiert zurück.
„Du kannst ruhig mal kochen lernen." murmle ich leise, in meinen imaginären Bart. Doch er hat es gehört und die passende Antwort lässt nicht auf sich warten.
„Aber dann kann ich mich dabei nicht an deinen Rücken lehnen." Punkt für ihn. Das ist etwas, das ich sehr mag. Deswegen lasse ich die Ausrede einfach mal durchgehen.

Zum Glück ist noch Soße von gestern übrig, sodass ich nur noch Nudeln kochen muss. Was nun wirklich keine Kunst ist, dass hätte Sam auch geschafft. Aber ich lasse es, ihm das zu sagen.

Vollgefressen kuscheln wir auf dem Sofa. Eigentlich wollten wir etwas fernsehen, aber wie das so ist, läuft der Fernseher nur in Hintergrund. Sam zu küssen, ist viel besser. Seine weichen Lippen auf meinen zu spüren. Seine Finger, die mir durch die Haare fahren. Sein Körper, der sich an meinen schmiegt. Sein Geruch, der in meiner Nase hängt und mich geborgen fühlen lässt. Die Gefühle, die nur er in mir aufleben lässt. Es ist herrlich. Klar, dass es schnell überschwappt. Gier, Lust, Verlangen und Begehren beherrschen uns. Meine Hände fahren selbstsicher unter sein Oberteil und hinterlassen auf Sam's Haut eine leichte Gänsehaut.

Was ruckartig ein Ende nimmt. Ohne vorher anzuklopfen, stürmen die Jungs samt Hannah das Haus und platzen ins Wohnzimmer. Ich bekomme beinahe so ein Zucken im Auge, als Eric mich schelmisch angrinst. Die anderen bleiben etwas hinter ihm stehen.
"Ich würde sagen, dass wir stören." kommt es von Rory, der ebenfalls nicht zu wissen scheint, dass sie dann besser gehen sollten. Immerhin liegt Sam halb auf mir und ich glaube man kann uns deutlich ansehen, was als nächstes gefolgt wäre, wenn wir nicht unterbrochen worden wären.
"Ach Quatsch. Guck der Fernseher läuft." grinst Eric nur und lässt sich in einen der Sessel fallen. Tief atme ich ein, da ich genau weiß, dass es keine Möglichkeit gibt, sie irgendwie los zu werden.
"Also doch Fernsehabend bei Jamie." kichert Colton und nimmt in dem zweiten Sessel platz.
"Macht euch mal nicht so breit." kommt es von Rory, welcher kurzerhand meine Füße vom Sofa fegt, damit er und Brandon Platz haben. Unmöglich. Sowas nennt sich Freunde.

"Wieso kommt ihr eigentlich immer her? Können wir das nicht mal bei wem anders machen?" beschwere ich mich etwas. Das ist ja nicht die Ausnahme. Das ist das Problem. Sie sind immer hier. Und immer alle. Nie nur einer oder zwei. Wenn dann habe ich den ganzen Haufen an der Backe.
"Weil deine Mom uns mag und meistens nicht da ist." grinst Brandon schadenfroh. Bei seinen Eltern auch verständlich. Die sind katastrophal. Außerdem nerven seine Schwestern extrem.

"Tut sie nicht." murmelt Sam leise. Sofort zieht er die Blicke auf sich.
"Was?" platzt es aus ihm heraus, als wäre es offensichtlich was er meint. Für mich ist es das auch, aber der Rest versteht es nicht.
"Sie ist froh, wenn ihr wieder weg seid. Jedes Mal." erklärt er und setzt sich so, dass ich mich etwas an ihn kuscheln kann. 
"Das kann ich mir vorstellen." pflichtet Hannah ihm bei. Die ungläubigen Blicke wechseln von Sam zu ihr. Was soll man dazu noch sagen.

Die vier Herren spielen eine Zeit lang ihre eingeschnappte Rolle, doch das lässt sehr schnell wieder nach. Die Frage, die irgendwer gerade auf den Lippen hat, kann ich hören bevor sie ausgesprochen wurde. Nur weil ihm Fernseher irgendetwas mit einem Schwulen läuft, der tuntiger nicht hätte sein können. So richtig das Klischee.
"Und wer ist das bei euch?" spitzbübisch grinst Eric, an Hannah vorbei, zu uns rüber. Sie reagiert zum Glück schnell und verpasst ihm eine Kopfnuss, während Sam und ich jeweile eine Augenbraue hochziehen.
"Naja irgendwer muss doch den weiblichen Teil haben." versucht er sich zu erklären, bekommt dafür aber noch einen Schlag von Hannah. Sie ist herrlich. Ein wunderbares Mädchen. Doch Eric wartet auf eine Antwort.

SeelenverwandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt