• J A M I E •
Ich fasse es nicht. Ferien. Ausschlafen, keine Schule, endlich Ruhe. Herrlich. Es fühlt sich an, als wären die Sommerferien Jahre her. Und endlich kann ich mich erholen. Ich merke, wie sich mein Körper langsam das holt, was er braucht. Es ist bereits später Vormittag, als ich die Augen an diesem ersten Ferientag aufschlage. Grelles Sonnenlicht erfüllt den Raum. Das Bett ist leer. Nur mein müder Körper dreht sich durch das Bettzeug. Mittig bleibe ich noch ein paar Minuten liegen und genieße einfach den Moment. Einfach die Stille. Das Gefühl, das es jetzt langsam bergauf geht.
Mein Hunger treibt mich hoch. Solchen Hunger habe ich in den letzten Wochen nicht verspürt. Noch so ein Anzeichen, dass diese Ferien verdammt nötig sind. Ich fühle mich wie ein Bär nach dem Winterschlaf. Ausgehungert.
Grummelnd falle ich fast aus dem Bett, da mir alles weh tut. Ich hätte wohl doch liegen bleiben sollen und mich bedienen lassen. Allerdings weiß ich nicht, ob überhaupt jemand da ist. Oder dem nachkommen würde. Gefühlt jedes Gelenk knackt als ich aufstehe. Ich fühle mich mehr als doppelt so alt, wie ich tatsächlich bin. Eine wahre Katastrophe. Doch ich bediene mich nicht an dem Arsenal an Schmerzmitteln, die mir munter verschrieben worden sind. Davon bin ich kein Fan. Bei den Nebenwirkungen kann einem schon schlecht werden, noch tragischer ist der Abhängigkeitsfaktor. Also lasse ich es.
Wild in einem Chaos stehen meine Haare vom Kopf ab. Darum kümmere ich mich jedoch nicht. Ich ziehe mir sich nichts weiter über. Das juckt bloß auf der Wunde, lediglich eine Jogginghose bedeckt meinen Körper, aber das interessiert keinen. Höchstens Sam, der dann wieder gucken kann.
Amüsiert werde ich angesehen, als ich in die Küche komme. Nur ein müdes Lächeln schenke ich Sam und öffne den Kühlschrank. Verführerisch grinst mich die halbe Pizza von gestern an. Lange überlege ich nicht. Das wird mein Frühstück. Die Mühe, sie aufzuwärmen, bringe ich nicht auf. Kalte Pizza ist kein Vergehen. Wieder werde ich angeschmunzelt. Fragend ziehe ich kurz eine Augenbraue hoch, als mich ihm gegenüber an die Theke stelle.
„Sehr ausgewogenes Frühstück." kichert Sam und klaut mit ein kleines Stück.
„Hast du keine Vorlesung?" nuschle ich mit vollem Mund.
„Ich wollte bloß sicher gehen, dass du noch am Leben bist. Ich habe versucht, dich vorhin zu wecken." erzählt er ohne dabei auf meine Frage einzugehen. Also hat er die Vorlesung sausen lassen, was mich lächeln lässt. Gleichzeitig finde ich das nicht so gut. Er hat schon genug wegen mir verpasst.
„Bin noch am Leben." stelle ich zwischen zwei Bissen fest.Er hat doch in den letzten Wochen mitbekommen, dass es schon mehr braucht, um mich umzubringen. Aber es ist schon süß von ihm, dass er sich so sorgt. Ich würde doch nie auf die Idee kommen so einfach draufzugehen. Besonders weil ich ihn dann allein lassen müsste und das kommt mir nicht in die Tüte. Ich muss ihm doch noch eine ganze Weile auf die Nerven gehen. Außerdem will ich wissen, ob er im Alter seinem Vater wirklich so ähnlich sieht, wie ich es annehme.
„Und am Verhungern." ergänzt Sam mit einem breiten Grinsen. Binnen weniger Minuten habe ich die halbe Pizza vertilgt und mache mich bereits auf die Suche nach mehr. Es hat nicht gereicht. Die Tüte Chips kommt mir da sehr gelegen. Mit einem Ausdruck, der wahrscheinlich gierig und zufrieden zugleich ist, öffne ich die Packung. Eine volle Hand landet umgehend in meinem Mund.
„Schön, dass sich das nicht ändert." lacht er ganz begeistert. Irgendwie macht mich das verlegen, als ich ihn anlächle.Aus seiner Hosentasche fischt Sam sein Schlüsselbund und schiebt es zu mir rüber. Verwirrt sehe ich ihn an. Was soll ich denn jetzt damit? Herzlich lacht er bloß.
„Falls dir langweilig wird." erklärt er mir und kommt um die Theke herum. Das hilft mir jedoch noch nicht auf die Sprünge.
„Ich muss jetzt los. Wir sehen uns nachher." sagt er zärtlich und haucht mir einen sanften Kuss auf die Wange.
„Viel Spaß." Antworte ich immer noch leicht irritiert, aber lächle wie ein Idiot. Er weiß genau, dass ich immer noch keine Ahnung habe. Er amüsiert sich nur darüber und zwinkert mir belustigt zu, als er geht.
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Seelenverwandt
Teen Fiction***** IN BEARBEITUNG ***** - ( enthält Rechtschreib-/ Grammatikfehler)- Seelenverwandt (adj.) two people, or two souls, who might not be blood-related, but are two of a kind Von diesem Gefühl hat Jamie keine Ahnung. Er hat es noch nie erlebt. Er w...