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• J A M I E •

Zufrieden kuschle ich mich nochmal an Sam. Samstags kann man ruhig mal ausschlafen, besonders weil gestern so nervenaufreibend war. Ich verstecke mein Gesicht in den Kissen und genieße die Nähe zu ihm. So kann man das wirklich aushalten.

Nicht lange. Relativ früh herrscht Tumult in der Wohnung. Ich würde fast sagen, dass schon irgendwer zu Besuch ist. Verschlafen öffne ich die Augen und betrachte Sam. Er schläft noch. Dann versuche ich es auch. Ihn jetzt zu wecken, wäre gemein. Er sieht gerade so süß und friedlich aus.
Einschlafen kann ich jedoch nicht. Es ist zu hören, wie jemand Felicity anbetteln, mit zum See zu fahren. Sie hätte es wohl versprochen. Die fremde Stimme kenne ich, kann sie allerdings nicht zuordnen. Als wieder etwas Stille einkehret, dämmert mein Verstand noch einmal weg. Sam's gleichmäßiger Atem und seine Ruhe haben so einen beruhigenden Einfluss.

„So, raus aus dem Bett. Wir machen heute einen Ausflug." Mit viel zu viel Elan und Tatendrang platzt David rein. Prompt dreht sich Sam um, klammert sich an mich und zieht die Decke höher. Da ich auch nicht sonderlich wach bin, schließe ich die Augen wieder.
„Ich weiß, ihr ward gestern aus und seid spät wieder gekommen, aber ihr kommt trotzdem mit. Das wird lustig." plappert David munter weiter. Wieso muss er uns so quälen, wenn er weiß, dass wir erst spät ins Bett sind. Und dann noch später geschlafen haben.
„Vielleicht hilft Kaffee." Diesmal ist es eine andere Stimme, die die ich kenne. Sekunde. Mein Hirn fängt an zu arbeiten. Das ist Hannah. Ergibt ja auch Sinn.
„Da helfen nur drastischere Mittel." verkündet David. Innerlich mache ich mich auf das schlimmste gefasst. Doch zum Glück greift Laurel ein.
„Wirst du wohl. Stell das Wasser wieder weg." befiehlt sie ihm streng. Gott sei Dank. Wasser wäre nicht nett gewesen. Diese Sauerei dabei.
„Such lieber dein Zeug zusammen." kommandiert sie ihn weiter.

Mein Schlaf ist eh dahin, also öffne ich wieder die Augen. Das Erste was ich sehe, ist Laurel. Sie hockt vor dem Bett und strahlt. Eindeutig gruselig.
„Hannah geht jetzt und holt Kaffee. Danach packt ihr kurz die Sachen zusammen und dann geht es los. Dieses Jahr haben die am See einen Verleih mit den Bretten auf den man stehen kann und dann paddeln muss. Das wird lustig." erzählt sie uns weiter. Darauf bemerke ich erst, dass Hannah im Türrahmen steht. Besser gesagt, stand sie dort. Wahrscheinlich holt sie gerade Kaffee.

Sam rollt sich währenddessen auf den Rücken. Er grummelt wobei er die Augen öffnet.
„Was ist mit ..." Er deutet dabei mir den Finger auf die Wand, was wohl darstellen soll, dass er nach Felicity fragt.
„Die halten wir schon in Schach." beruhigt Laurel ihn. Laut atmet er aus und will die Bettdecke zurückschlagen, doch ich halte ihn zurück. Da fällt ihn wohl ein, dass er nichts an hat.
„Gehst du raus." bittet er seine Mitbewohnerin darauf. Sie schaut jedoch nur seltsam.
„Ich habe nichts an. Und er auch nicht. Also bitte, geh raus." verdeutlicht er strenger. Sie kichert kurz und schließt hinter sich die Tür.

Am See angekommen, ist auch meine Laune sehr ausgelassen. David, Laurel und Hannah haben eine ansteckende Wirkung. Sam ist noch etwas müde, aber auch schon etwas aufgedreht. Nur Felicity sieht nicht sehr begeistert aus. Das interessiert jedoch keinen.

Hannah schmeißt nur ihre Tasche in den Sand, zieht sich das Kleid aus und ist als erste im Wasser.
„Ich hätte ja gewettet, dass du als Erster drin bist." grinst Laurel mich an. Meine rechte Augenbraue wandert nach oben. Was will sie denn jetzt damit sagen? Immer diese falschen Schlüsse.
Gemeinsam mit Sam stehe ich an dem kleinen Sandstrand. Die richtigen Temperaturen zum Baden sind es nicht. Für Mitte Mai ist es heute etwas kühl, auch wenn die Sonne scheint. Wagemutig gehen wir langsam ins Wasser. Ich bin eindeutig andere Temperaturen gewöhnt. Das sind keine 25 Grad. Niemals.
„Na los. So schlimm ist es doch nicht." Mutig rennt David an uns vorbei ins Wasser. Seine Spritzer fliegen nur so und treffen uns.

SeelenverwandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt