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• J A M I E •

Endlich wieder zu Sam. Ich habe schon angefangen ihn zu vermissen. Klar, hatte ich schon Beziehungen vor ihm, aber das hat sich damals nicht so angefühlt wie jetzt. Dieses Gefühl des Vermissens kam nicht so schnell auf. Generell kamen mir die Gefühle nicht so stark vor, wie mit Sam.

Seine grünen Augen funkeln mich regelrecht an, als ich vor der Tür stehe. Ich habe ihn wirklich sehr vermisst. Bevor ich auch nur einen Fuß zur Tür reingesetzt habe, legen sich seine Lippen auf meine. Sanft ziehe ich ihn etwas weiter zu mir. Dabei lasse ich die Finger unter sein T-Shirt wandern.
„Eine Warnung wenn ihr es in Flur treibt, wäre nett gewesen." Deutlich ist Laurel's Lachen dabei zu hören.
„Dann gehen wir halt in mein Zimmer." Sam scheint tolle Laune zu haben. Er lächelt fast die ganze Zeit.

„Du hast mir gefehlt." flüstert er leise, als er sich an mich kuschelt. Wieder lege ich ihm den Arm um und halte ihn nah bei mir.
„Du mir auch. Sehr sogar." erwidere ich. Wieder funkeln mich diese grünen Augen an. Was im Fernsehe läuft wird zur reinen Nebensache. Jetzt zählt nur noch er. Behutsam kommt er noch etwas dichter, schaut mir direkt in die Augen.

Bevor er mich küssen kann, geht langsam die Zimmertür auf. Mit der Hand vor den Augen kommt Laurel rein.
„Seid ihr angezogen?" fragt sie, ihr amüsierter Ton schwingt dabei deutlich hervor. Sam rollt nur kurz mit den Augen bevor er ihr die Frage bestätigt. Vorsichtig, als wüsste sie nicht, ob er lügt, lässt sie die Hand sinken.
„Puh. Dachte schon, ich bekomme hier zwei halb nackte, heiße Körper zu sehen. Das ist echt nicht fair, wenn man selbst für seine Orgasmen zuständig ist." kommentiert sie und lässt sich auf dem einzigen Stuhl fallen. Ich bin doch kaum eine Stunde hier, da erwartet sie wirklich, dass wir es schon getrieben haben? Ja gut, hätte möglich sein können. Das wäre bestimmt Montag der Fall gewesen, aber heute ist schon Mittwoch und das angestaute Bedürfnis ist verflogen.

„Guck, selbst Socken habe ich noch an. Also was willst du?" grinst er und lässt seine Zehen wackeln. Die lustigen Entensocken habe ich davor noch gar nicht bemerkt.
„Die würde ich beim Sex auch ausziehen. Die sind ja abtörnend. Aber egal. Was wollte ich? ... Ach ja. Feli's Schicht fällt aus und sie ist schon genervt. Also versteckt euch hier. Und denk dran, dein Bett quietscht." Sie kneift Sam erst in den Zeh, überlegt dann, rollt mit den Augen und kichert anschließend. Wie man so viele Gesten in ein paar Sätze packen kann. Allerdings verstehe ich nur etwa die Hälfte von dem was sie sagt. Den Wink mit dem Zaunpfahl, wegen dem quietschendem Bett, habe ich jedoch verstanden. Aber was sie sagen wollte, als es um Felicity ging habe ich nicht begriffen. Doch Laurel geht schon wieder. Also schaue ich Sam leicht verwirrt an.
„Ach. Felicity hat zur Zeit einen Knall und ich gehe ihr aus dem Weg." berichtet er etwas genervt. Ich merke ihm an, wie er nicht darüber reden will. Also lasse ich es sein.

„Ach. Ist deine Mom gerade im Krankenhaus?" schnell kommt Laurel wieder zurück und schaut mich neugierig an. Verwirrt blinzle ich nur.
„Sonst wäre er nicht hier." erklärt Sam ihr. Das stimmt wohl. Und ich weiß auch, dass es etwas klingt, als wäre ich ein Muttersöhnchen. Ich liebe sie einfach. Sie ist der wichtigste Mensch in meinen Leben. Auch wenn ihr das von Sam etwas streitig gemacht wird.
„Spätschicht oder Nachtschicht?" fragt sie weiter. Was Laurel jetzt will, muss mir Sam noch erklären.
„Nachtschicht." berichte ich ihr. Sie bekommt nur ein breites Grinsen und geht endgültig.

Wahrscheinlich verstehe ich gar nichts mehr, was man mir bestimmt verdammt deutlich ansieht. Das wird durch Sam's Lachen bestätigt.
„David kam Sonntag noch an und meinte er hätte deinen Instagram Account gefunden." erzählt er mir. Ganz von allein verdrehen sich dabei meine Augen. Sam meinte ja bereits, dass David der Schlimmste ist. Was für ein Stalker.
„Laurel wollte es halt auch sehen. Jedenfalls hat sie dann überlegt woher sie deine Mom kennt. Das habe ich ihr dann erklärt. Sie arbeitet nämlich auch im Krankenhaus." erklärt er weiter. So langsam ergibt es für mich auch Sinn.
„Sie meinte dann nur, deine Mom wäre eine Heilige." Darauf muss ich schmunzeln. Das habe ich schon mehrmals gehört.
„Das hat sie mitbekommen. Sie meint das wäre übertrieben. Sie mag ihren Beruf einfach." erkläre ich ihm. So ganz weiß Mama dabei nicht ob sie sich geschmeichelt fühlen soll oder doch etwas beleidigt, weil man das ja auch anders auffassen kann.
„Ja, aber was wenn nicht? Was wenn sie dann entsprechende Ansprüche an deinen Freund hat? Den werde ich doch nicht gerecht." Auf einmal wirkt Sam so unsicher, dass ich mich frage wo das gerade herkommt. Liebevoll nehme ich ihn in den Arm und halte ihn fest.
„Sie ist total lieb und wäre richtig froh, wenn ich jemanden mitbringe. Letztens, auf der Party mussten alle Jungs das T-Shirt ausziehen, weil das ja lustig wäre. Sie hatte mir gefragt ob ich den meinen Vorteil genutzt hätte." erzähle ich ihm, was ihn etwas schmunzeln lässt.
„Hast du ihr nicht erzählt, dass wir zusammen sind?" fragt er weiter. Diesmal schwingt etwas anders in seiner Stimme mit, das ich nicht genau einschätzen kann.
„Wäre es schlimm, wenn ich es niemanden erzählt hätte?" stelle ich die Gegenfrage. Unsicher kaue ich leicht auf meiner Unterlippe. Ich hoffe sehr, dass er nicht sauer wird. Seine Augen weiten sich und er schaut mich nur an.
„Ich will mir einfach nicht rein reden lassen. Ich muss damit glücklich sein, was andere denken ich mir egal. Deswegen erzähle ich das nicht." gestehe ich ihm leise. Ein kleines Lächeln schleicht sich in sein Gesicht. Das erleichtert mich irgendwie.

„Bist du denn glücklich?" möchte er gerne wissen. Wieder kommt die Unsicherheit zurück.
„Sehr." antworte ich nur. Sofort strahlen seine Augen in einer unbeschreiblichen Intensität. Das Grün funkelt richtig. Ich lehne mich etwas rüber und küsse ihn einfühlsam. Wodurch ich noch etwas glücklicher werde. Hier fühle ich mich wohl.

Etwas genervt schaue ich auf mein Handy. Meine Englischlehrerin ist ätzend. Seufzend lasse ich den Kopf in den Nacken fallen. Anschließend kippe ich rücklings in die Kissen. Sam's fragender Blick bohrt sich in mich.
„Meine Englischlehrerin schickt immer E-Mails wenn ihr noch Hausaufgaben einfallen. So wie heute. Zu morgen." stöhne ich genervt. Ich mag Englisch nicht. Ich kann es verstehen und sprechen und auch halbwegs schreiben, aber sowas wie eine Mediation kann ich nicht. Genau was sie Aufgabe ist.
„Aber du schläfst trotzdem hier, oder?" fragt er sofort nach. Diese Frage. Also wirklich.
„Klar. Aber du musst mir helfen, sonst bekomme ich schlechte Laune." erkläre ich ihm. Da grinst er nur.
„Bekomme ich dann auch eine Belohnung?" Sein frecher Ausdruck ist niedlich. Ich weiß auch was er meint. Leicht nicke ich und verziehe das Gesicht wohlwissend. Verrucht grinse ich ihn dabei an.

Bäuchlings liegen wir auf dem Bett und versuchen irgendwie die Aufgabe zu machen. Obwohl er sehr gut erklären kann, will das nicht in meinen Kopf. Genervt drehe ich mich auf den Rücken und fange an zu jammern.
„Das begreife ich doch nie. Man. Englisch kann doch nicht so schwer sein." Kurz lacht Sam auf, verstummt jedoch als sein Blick zu Tür geht. Ich folge seinem Blick und sehe wie Felicity in der Tür steht. Das sieht, so kopfüber betrachtet, etwas seltsam aus, weswegen ich mich wieder auf den Bauch drehe.

„Zu laut oder was?" fragt er bissig. Sam ist ja wirklich gut auf Felicity zu sprechen. Ich vermute mal, dass letztens irgendetwas vorgefallen ist. Sie schaut ihn nur ausdruckslos an.
„David bestellt gerade Pizza und fragt ob du auch eine willst." erklärt sie ohne die Miene zu verziehen.
„Aber wenn ihr zu zweit seid, habt ihr bestimmt was vor." sagt sie und will die Tür zu machen, bevor jemand auch nur was gesagt hat.
„Mein Gott. Wenn du dir dafür auch zu fein bist. Danke, ich frage selbst." faucht David sie von hinten an, schiebt sie aus der Tür und schließt diese.
„Irgendwann ... Ich bringe sie noch um, wegen ihrem Gezicke. Sie kann ihre Hormone mal in den Griff bekommen. Und immer dieses Gezeter. Das esse ich nicht. Das ist nicht vegan. Blah blah blah. Das ändert sich doch eh jede Woche." schnaubt er und lässt sich auf dem kleinen Sofa nieder, auf dem ein großer Wäscheberg liegt. Mir zwei Finger hebt David ein T-Shirt von dem Berg und betrachtet es genauer.
„Tu mal nicht so. Das ist sauber." grinst Sam darauf nur.
„Wieso liegt es nicht im Schrank?" kommt es zurück. Worauf sich drei Augenpaare auf den Schrank richten. Eine Tür steht offen, die Stapel sind unordentlich und ein Großteil liegt auf dem Boden und verhindert, dass man die Tür schließen kann.

Bevor ich dazu jetzt etwas sage, sollte ich mir an die eigene Nase fassen. So etwas schaffe ich auch. Regelmäßig.

„Egal. Zurück zur Pizza. Zwei?" fragt David und hält zwei Finger hoch.
„Oder reicht dir eine nicht?" schon ärgert er mich. Hätte mich irgendwie auch gewundert, wenn er es nicht getan hätte.
„Eine Margherita mit extra Käse reicht." erkläre ich ihm. Er verzieht vielsagend das Gesicht und nickt nur. Jaja, das hätte er nicht erwartet.
„Mach zwei draus." erweitert Sam. Wieder nickt David. Er tippt auf seinem Handy. Einige Minuten später strahlt er uns an. Die Pizza ist wohl bestellt.

SeelenverwandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt