• J A M I E •Um den Stress mit Felicity zu umgehen, kommt Sam einfach mit zu mir. Hannah wäre ja auch mitgekommen, aber das konnten wir ihr zum Glück ausreden. Sie ist ja nett, aber das wäre definitiv zu viel gewesen. Mir war ja heute schon fast etwa viel. Ich muss erst mal gestern verarbeiten. Da hätte ich gerne etwas Abstand. Montag in der Schule kann das schon wieder anders aussehen, aber heute und morgen möchte ich Zeit mit Sam verbringen. Zu zweit. Maximal noch mit Mom.
„Mama. Wir sind da." verkünde ich als wir zur Tür rein kommen. Schon taucht sie im Flur auf.
„Na Schatz." begrüßt sie mich.
„Sammy, schön, dass du da bist." begrüßt sie noch Sam. Leise gluckse ich los. Ich weiß, dass er diesen Spitznamen hasst, deswegen nenne ich ihn nicht so.
„Mom. Sam reicht." bitte ich sie daher. Sie rollt jedoch nur mit den Augen.
„Zu Befehl, James." stichelt sie und geht wieder zurück ins Wohnzimmer.Sie hat so früh angefangen mich Jamie zu nennen, dass ich manche Tage wirklich glaube, dass es mein richtiger Name ist. Besonders da es sich auch bei den Lehrern so eingebürgert hat. Wirklich niemand nennt mich James. Niemand. Außer Oma. Aber Oma ist eh ein eigensinniger Mensch.
„So. James. Was machen wir jetzt?" frech grinst Sam mich an.
„Ich weiß nicht. Sammy." ärgere ich ihn prompt zurück. Er lacht nur und schiebt mich dabei in mein Zimmer. Bestimmt will er wieder die Nase in meine Kissen stecken.
„Touché." lacht er. Wir sind uns also einig, das zu lassen.Wie angenommen, lässt Sam sich rückwärts ins Bett fallen. Mit einem kleinen Lächeln zieht er sich ein Kissen ran und hält es wie ein Plüschtier fest.
„Du musst mir mal eins abgeben. Dann vermisse ich dich beim Schlafen nicht so sehr." wispert er und zieht sich noch die Bettdecke vor den Körper.
„Nur wenn du tauschst." meine ich und kuschle mich zu ihm. Zärtlich vergrabe ich das Gesicht in seinem Nacken. Doch er möchte es anders. Er dreht sich zu mir um, wobei er mich in die Matratze drückt. Behutsam stützt er sich über mir ab und streicht mit einem Finger über meine Stirn. Ein wahnsinniges Glitzern taucht in seinen Augen auf. Es lässt ihn so perfekt aussehen. Vorsichtig lege ich die Arme um ihn und ziehe ihn ein Stück mehr zu mir. Nur so weit, dass ich ihn ohne Probleme küssen kann. Das erste Mal heute. Ein intensiver, gefühlvoller, romantischer Kuss.„Jamie? Telefon für dich." ruft Mom bereits wenige Augenblicke später. Seufzend löse ich mich von Sam.
„Dann gib her." antworte ich ihr und Sam macht es sich neben mir bequem. Schon reicht sie mir das Haustelefon. Scheinbar will sie wissen was ich zu sagen habe, da sie nicht wieder geht.
„Ja?" nehme ich den Anruf entgegen. Am anderen Ende höre ich meinen Vater. Yeah. Begeisterung.Es gibt noch etwas Smalltalk bis er sagt, was er wirklich will.
„Was?! Ich soll was?" entgeistert rapple ich mich hoch und schaue dabei Mama an. Ich lasse das Telefon sinken und blinzle verwirrt.
„Tu mir das nicht an. Mama." jammere ich sofort los. Sie sieht mich etwas entschuldigend an, nimmt mir das Telefon ab.
„Denk mal drüber nach. Vielleicht wird es ganz gut." meint sie und geht langsam.
„Nein! Da wird nichts gut. Komm schon. Tu mir das nicht an. Mama. Bitte." jammere ich immer weiter. Sie winkt nur ab. Na super. Die Sache ist gegessen. Ich habe nichts mehr zu sagen. Es ist eine entschiedene Sache.Genervt lasse ich mich wieder auf den Rücken fallen. Sam schaut mich interessiert an. Er möchte wissen, was los ist.
„Ich muss in den Sommerferien zu meinem Vater." seufze ich.
„Kann doch spannend werden, mal so eine Woche Kanada." versucht er mich aufzumuntern.
„Wenn es nur eine wäre. Wir reden aber von fünf Wochen." Jetzt schaut er fast schon entsetzt. Ja, genau. Fünf lange Wochen soll ich auf einen anderen Kontinent. Da ist ein verdammter Ozean zwischen uns.
„Das ist natürlich lange. Ich meine ich wollte auch mal eine oder zwei Wochen nach Hause, aber was mache ich dann ohne dich?" fragt er und wirkt fast etwas traurig. Tja, wenn ich das wüsste.Ich will doch auch nicht so lange ohne ihn. Allein der Gedanke daran, zwingt mich, ihn näher zu mir zu ziehen. Er legt sich auf mich und versteckt das Gesicht in meiner Halsbeuge. Noch weniger verstehe ich, wie Mama da mit machen kann. Sie weiß doch, dass ich keinen guten Draht zu Papa habe, seit er entschieden hat, dass Kanada schöner ist und er da hin zieht, ob nun mit uns oder ohne.
„Ich sag doch, es ist alles Kacke. Ich will ja nicht mal da hin. Ich will bei dir bleiben." Ich jammere einfach weiter. Mich macht das gerade richtig fertig. Wie ein Hieb in die Magengrube.
„Hey. Jetzt werd mal nicht zu dem 17 jährigen für den ich dich nicht halte. Wo ist mein erwachsener Teenager hin?" leise lacht er und versucht doch wirklich mich zu lächeln zu bringen.
„Der ist im See ertrunken. Nur das Kind hat überlebt." schmunzle ich schließlich. Sein Lachen ertönt und erfüllt den ganzen Raum.
„Du hast die Wahl. Trag es mit Fassung und wir machen in der Zeit bis dahin lauter schöne Sachen und fangen mit etwas an, dass dir definitiv zusagt oder du jammerst weiter und wir müssen beide auf sexuelle Befriedigung warten bis du wieder erwachsen bist, denn ich schlafe nicht mit einem Kind." frech grinst er mich an. Ganz frech. Super frech. Und doch ist er einfach nur süß. Mit vollem Körpereinsatz bugsiere ich ihn etwas weiter zu mir und küsse ihn als Antwort. Nur für ihn werde ich mich zusammenreißen. Er soll stolz auf mich sein.„Ach Jamie?" Mama steht schon wieder in der Tür. Sam löst sich von mir und schaut sie auch neugierig an, was sie jetzt schon wieder will.
„Habe ich dir gesagt, dass das Seminar nächste Woche ausfällt?" fragt sie und versucht unschuldig zu blinzeln. Genervt seufze ich.
„Willst du mich heute noch zur Weißglut treiben? Du musst es nur sagen." beschwere ich mich umgehend. Ich hatte mich darauf auch schon echt gefreut. Ich hätte Mom vermisst, das ist klar. Aber ich hätte so viel Zeit mit Sam verbringen können. Mal wirklich ungestörte Zeit zu zweit. Ohne nervige Mitbewohner, ohne Mom.
„Bist du jetzt wirklich böse mit mir, weil ich dich doch nicht eine Woche alleine lasse?" fragt sie, doch ihr Unterton sagt alles. Sie will mich nur necken.
„Ja. Besonders heute, weil du mich einfach fünf Wochen zu Papa abschiebst. Da hättest du mir die eine Woche echt gönnen können." jammere ich schon wieder. Doch dann schaue ich Sam an und erinnere mich an seine Worte. Nur für ihn. Auch Mama scheint zu sehen, dass ich gerade aufgebe. Sie lacht nur leise. Beim Gehen schließt sie sogar meine Zimmertür. Sie hat wohl verstanden, dass sie es jetzt einfach auf sich beruhen lassen soll.„Ich wollte dir so gern die ganze Woche auf die Nerven gehen." nun quengelt Sam. Leise kichere ich nur.
„Irgendwie machen wir schon das Beste daraus. Aus beidem." erkläre ich ihm. Ein zartes Lächeln schleicht sich wieder in sein Gesicht. Das wollte er jetzt hören. Dafür küsst er mich auch wieder. So wie ich es mag.
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Seelenverwandt
Teen Fiction***** IN BEARBEITUNG ***** - ( enthält Rechtschreib-/ Grammatikfehler)- Seelenverwandt (adj.) two people, or two souls, who might not be blood-related, but are two of a kind Von diesem Gefühl hat Jamie keine Ahnung. Er hat es noch nie erlebt. Er w...