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• J A M I E •

Als ich nach der Schule in der WG ankomme, hängt sich David an meinen Hals.
„Oh Gott! Mach das nie wieder. Wir haben uns solche Sorgen gemacht." sagt er leise, als er sich an mich klammert. Mit großen Augen schaue ich Sam an, der in seiner Zimmertür lehnt und einfach nur schmunzelt. Als auch noch Laurel mitbekommt, dass ich wieder da bin, schupst sie David zur Seite und nimmt seinen Platz sein.

"Verdammt du bist doch so groß, nutz das nächstes Mal bitte." belehrt sie mich, als sie meinen Hals endlich wieder los lässt. Sie schaut mich dabei so ernst an, dass ich nicht weiß ob ich ihr das jetzt bestätigen soll.
"Sonst muss immer einer von uns in der Nähe sein. Nicht, dass dir noch was passiert." sagt sie streng.
"Das wäre etwas übertrieben. Außerdem muss ich doch auf Sam aufpassen." erkläre ich ihr, während ich endlich Jacke und Schuhe ausziehen kann. Damit scheint sie zwar nicht zufrieden zu sein, aber es reicht trotzdem.

Allerdings lässt sie mich doch noch nicht durch. Sie fordert erst, dass ich den Pulli hochhebe. Seufzend komme ich dem nach. Ausgiebig schaut sie sich die Wunde an und drückt munter daneben umher. Sam werfe ich einen vielsagenden Blick zu, doch er rettet mich nicht.

Nicht einmal als es an der Tür klingelt, hört sie auf. Nein, David muss sich durch den schmalen Flur an uns vorbei quetschen, um die Tür zu öffnen. Da ich mit dem Rücken zum Eingang stehe, sehe ich nicht, wer da kommt. Doch ich höre es.
"Meinst du nicht, dass Helen sich das nicht schon mehr als genug anschaut." Colton steht hinter mir. Ach, das läuft immer noch? Ich bin der Meinung mich erinnern zu können, dass er meinte, es sei etwas einmaliges gewesen. Ja, ist klar, das sehe ich.
"Aber..." fängt sie leicht aufgebracht an, doch er zieht sie am Arm von mir weg. Wenigstens einer, er mir hilft.
"Nichts aber. Wir passen auf ihn schon gut auf. Aber so weit ich weiß, wird es nicht besser wenn du darauf rum drückst. Jetzt lass ihn in Ruhe und sich ausruhen, während wir was essen gehen." erklärt er ihr. Er versucht es zumindest. Sie presst nur die Lippen auf einander und schaut ihn mit einem bockigen Ausdruck an.
"Ich gehe auch allein." entgegnet er, wobei er die Wohnungstür öffnet und in den Flur tritt.
"Ich vermisse bei euch beiden sehr das kindische Verhalten, das zu eurem Alter passt." murrt Laurel, während sie eine Jacke vom Haken nimmt.
"Jaja, träum weiter." lacht Colton. Danach verabschiedet er sich mit einem Nicken bei mir, ehe die Tür zu fällt.

Seufzend falle ich in Sam's Bett. Dieser Montag war anstrengend. Ich möchte jetzt irgendwie schlafen. Der Wunsch, mich auszuruhen, kommt sehr stark in mir hoch.
„Pizza, fernsehen, kuscheln?" fragt Sam und streicht mir fürsorglich über die Stirn. Leicht nicke ich. Das entspricht genau dem, was ich mir für heute Abend vorgestellt habe.
„Ich habe Pizza gehört." David steckt den Kopf zur Tür rein. Er ist ein Trüffelschwein, das steht echt außer Frage. Als Sam auch noch nickt, pflanzt er seinen Hintern im Bett. Mit den wenigen Berührungsängsten, die er hat, lehnt er sich an die Wand und schiebt vorsichtig die Füße unter meine Beine.

Sam stemmt die Hände in die Seiten und schaut auf unsere ineinander verhedderten Beine, als er die Pizza bestellt hat.
„Das ist mein Jamie." meint er trotzig wie ein kleines Kind.
„Ich werde mir doch wohl die Füße wärmen dürfen." lacht David zu seiner Verteidigung. Mich stört das auch eher weniger. Sind ja nur seine Füße unter meinen Unterschenkeln.
Sam rollt bloß mit den Augen und setzt sich an sein Kopfteil. Zufrieden atme ich leise aus, als ich mir das Kissen leicht ran ziehe und es mir in seinem Schoß gemütlich mache. Sofort fängt er an mir sanft durch die Haare zu streichen.

In diesem Moment brauche ich keine Pizza und keinen Fernseher. So ist es perfekt.

Verschlafen reibe ich mir mit der Hand durch das Gesicht. Ich muss wohl beim Fernsehen eingeschlafen sein. Ich wundere mich weswegen ich aufgewacht bin. Mein Wecker hat noch gar nicht geklingelt. Also kuschle ich mich wieder an Sam.

SeelenverwandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt