• S A M •Irgendwie brauche ich nach dieser Woche ein ruhiges Wochenende. Da kommt hoffentlich etwas Ruhe auf. Für Jamie wäre es sicherlich besser. Sein Körper dankt es ihm bestimmt umgehend, wenn er sich endlich mal ausruht und sich selbst etwas Ruhe gönnt. Er kann mir doch nicht erzählen, dass es ihm gut geht. Mit dem ganzen Stress, den er hat. Sei es mit den Jungs oder mit mir oder jetzt auch mit Zach. Erholsam ist das garantiert nicht. Eigentlich merkt man es ja schon an seiner Stimmung. Er ist schlecht drauf. Einen großen Teil der Zeit. Besonders wenn wieder einer ankommt und was will, wenn er mal etwas runter kommen möchte. Bis zu den Ferien muss er jetzt noch durchhalten. Da können wir dann etwas ruhiges machen. Und vielleicht mal nur zu zweit. Das leidet zur Zeit auch sehr.
Deswegen genieße ich gerade, dass er sich im Schlaf so an mich kuschelt. Ich will eh noch nicht aufstehen. Dafür ist es viel zu früh und hier ist es viel zu schön. Sanft zieht er mich etwas näher zu sich, sodass ich das Gesicht in seiner Halskuhle verstecken kann. Er weiß, dass ich das echt gern mache. Irgendwie löst das bei mir immer einen seltsame Geborgenheit aus.
Lange hält die Ruhe jedoch nicht. Es sind bestimmt nur ein paar Minuten vergangen.
„Jamie. Hier ist jemand, der dich sehen will." Helen's Lachen ist zu hören. Sie scheint in der Tür zu stehen, doch ich öffne die Augen nicht, dafür ist es viel zu hell. Außerdem ist das gerade viel gemütlicher. Können wir nicht einmal ausschlafen? Besonders nach den letzen Tagen.„Vergiss es. Das hast du nicht angemeldet." brummt ich bloß und schmiege mich dabei mehr an Jamie. Wobei ich definitiv verhindern will, dass er aufstehen kann. Meine Finger klammern sich förmlich an ihn. Er schlingt auch beide Arme um mich, was gleichzeitig meine Aussage unterstreicht. Wir wollen wohl beide nicht aufstehen.
„Ist das jedes Mal so, wenn du versucht sie zu wecken?" das dumpfe Lachen von einem Mann ist zu hören. Die Stimme kann ich nicht zuordnen, die habe ich noch nie gehört.
„Bin ich denn irre? Ich wecke doch niemanden." kommentiert Helen nur und leise geht die Zimmertür wieder zu. Endlich wieder Ruhe. Wir wollen doch weiter schlafen. Ich bin müde. Die Woche war zwar nicht sonderlich anstrengend, aber trotzdem brauche ich Erholung. Das was Jamie passiert ist, raubt mir einfach den Schlaf. Oft wälze ich mich nur hin und her. Mich an Jamie zu kuscheln, hilft da schon viel. Deswegen möchte ich das auskosten.Allerdings schlafe ich nicht mehr ein. Jamie hingegen schlummert tief und fest. Ihm scheint es nicht gut zu gehen. Deutlich kann ich ihm ansehen, wie er damit doch zu kämpfen hat. Aber er hört leider nicht auf mich, und ruht sich nicht aus.
Vorsichtig steige ich aus dem Bett. Danach streiche ich Jamie vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht und decke ihn gut zu. Er sieht so friedlich aus. Schwach lächle ich. Es öffnet mir das Herz.
Neugierig werde ich angesehen, als ich in die Küche tapse. Der Mann sieht Jamie etwas ähnlich. Ist das vielleicht sein Vater? Sicherlich erfahre ich es gleich.
"Kaffee?" grinst mich Jamie's Mutter amüsiert an. Diese Frage. Wann habe ich jemals Kaffee abgelehnt? Ich nicke und lasse mich auf einen Stuhl plumpsen. Sie reicht mir eine Tasse uns setzt sich mit ihrer eigenen Tasse zu mir. Der Mann lehnt weiter gegen die Küchenzeile.Wie üblich lässt Helen erst einmal den Kaffe wirken. Sie schmunzelt immer nur.
"Jetzt wach?" lacht sie nach einer Weile. Skeptisch ziehe ich die Stirn zusammen. Wach? Wovon redet sie? Wach bin ich doch immer erst zum Mittag. Das weiß sie eigentlich.
"Was frage ich überhaupt." lachte sie ehrlich herzhaft.
"Das frage ich mich auch." müde stütze ich den Kopf ab und rühre in meinem Kaffee.
"Werd nicht frech." droht sie mir, doch ein Lächeln umspielt ihre Lippen. Wie Jamie. Das können beide nicht.Nachdem ich herausgefunden habe, dass der Mann in der Küche wirklich Jamie's Vater ist und er nur für das Wochenende da ist, verkrieche ich mich zu Jamie zurück ins Bett. Langsam kann er aufstehen. Sein Vater ist extra angereist und er verschläft es. Sanft streiche ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Verschlafen blinzelt er mich auch schon an. Abwartend grinse ich bloß und warte auf eine Reaktion von ihm. Doch es kommt nichts. Er ist noch nicht auf Höhe.
"Guten Morgen." wispere ich leise. Beinahe glückselig lächelt er mich an.
"Dein Vater ist da." erzähle ich ihm weiter, da ich nicht weiß, ob er das vorhin mitbekommen hat.
"Ich weiß." murmelt er verschlafen und dreht sich noch einmal durch das Bett. Er ist wirklich nicht sonderlich wach und irgendwie nicht gut drauf. Er ist etwas brummig. Ich hoffe, dass er einfach nur müde ist.
„Na dann steh auf. Er kommt extra wegen dir her und du willst nur schlafen?" neckend strahle ich Jamie an. Er macht mich schwach. Deutlich kann ich ihm ansehen, dass er sich lieber umdrehen würde. Er will nur einen entspanntes Wochenende. Wahrscheinlich vor dem Fernseher und viel kuscheln.
"Los raus jetzt." kichere ich amüsiert und schubse ihn aus dem Bett. Höchst elegant landet er auf dem Boden. Krachend. Mit Schmerzverzerrtem Gesicht rappelt er sich etwas wieder hoch. Böse funkelt er mich an, als er sich auf den Ellenbogen abstützt.
"Du bist süß, wenn du schmollst." lache ich bloß. Sein Blick ändert sich jedoch nicht.Sein Vater grinst ihn beinahe schadenfroh an, als er aus dem Zimmer tapst. Er füllt eine Tasse Kaffee und schiebt sie über die Küchentheke zu ihm. Die Tasse erreicht ihn jedoch nicht. Helen ist schneller.
"Nichts da. Kein Kaffee." tadelt sie. Wäre ich an Jamie's Stelle würde ich sie fast dafür hassen. Sie verbietet ihm den Kaffee, solange wie er noch nicht fit ist. Also solange, wie er auch keinen Sport machen darf. Ich werde ihr jedenfalls nicht sagen, dass er die Woche bereits beim Training war und werde auch den Teufel tun und ihr nichts von seinem Kaffeekonsum erzählen.
"Das ist schon etwas hart, oder?" meint Jamie's Vater zu Helen. Immerhin verteidigt er ihn, worüber Jamie sich insgeheim etwas freut.
"So läuft das hier. Ich habe nichts zu melden." murmelt er und schüttet Cornflakes in eine Schüssel. Das Glucksen kann ich einfach nicht sein lassen.
"Immer diese Ammenmärchen." lache ich auf und schlürfe genüsslich an meinem Kaffee.Ich liebe es einfach, mit ihm so zu stänkern. Es ist so herrlich. Das macht regelrecht Spaß. Vielleicht hebt es seine Laune auch etwas und auch meine. Ich möchte wieder zur Normalität zurückkehren. Doch bestimmte Gefühle zerfressen mich innerlich. Ich kann das nicht runterschlucken. Ich kann nicht los lassen. Es fällt mir viel zu schwer.
"Ärgern die sich immer so?" Jamie's Dad unterbricht meine Gedanken, als er leise Helen fragt und uns etwas von der Seite mustert.
"Neuerdings schon, muss wohl an den Haufen Medikamenten liegen, die Jamie sich gönnt." meint Helen leise kichernd. Lustig findet Jamie das nicht unbedingt. Die kleine Stichelei hebt seine Laune nicht unbedingt. Das gefällt mir gar nicht.
"Wenn's weiter nichts ist." gluckst er. Seine Eltern straft er mit einem bitterbösen Blick.Verdammt. Er ist wirklich mies drauf. Es ist kaum zum Aushalten. Fast schon zum Heulen. Ich will doch nur den munter, aufgeweckten, lachenden Jamie wieder haben. Der nicht wegen mir jetzt so zu leiden hat. Es zerreißt mich förmlich. Es macht mich krank. Wenn ich könnte würde ich sofort mit ihm tauschen.
Doch selbe Stimmung hebt sich auch das Wochenende über nicht. Er ist und bleibt schlecht drauf. Nur für wenige Minuten kann man seinen wahren Charakter erkennen. Seine Frohnatur. Selbst in dem Gesicht seines Vaters kann ich Sorgenfalten erkennen. Und den Mann kenne ich noch nicht einmal richtig. Und gefällt allen nicht, wie Jamie leidet.
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Seelenverwandt
Teen Fiction***** IN BEARBEITUNG ***** - ( enthält Rechtschreib-/ Grammatikfehler)- Seelenverwandt (adj.) two people, or two souls, who might not be blood-related, but are two of a kind Von diesem Gefühl hat Jamie keine Ahnung. Er hat es noch nie erlebt. Er w...