• J A M I E •Fünf Wochen später
Die Wochen vergingen erstaunlich schnell. Meistens. Aber es lässt sich sagen, dass es nicht die schlimmsten Wochen meines Lebens waren. Mit Papa wurde es immer besser. Erstaunlicherweise. Wir haben uns wieder ganz gut zusammen gerauft. Ich nehme es ihm nur noch ein bisschen übel, dass er uns verlassen hat. Es ist wirklich schön hier. Ich kann seine Beweggründe etwas nachvollziehen. Ich werde ihn vermissen.
Auf dem Weg zum Flughafen lasse ich die Wochen noch einmal durch meinen Kopf wandern. Die erste Woche hat mich Savannah noch ganz gut abgelenkt. Sie hat mich zu Treffen mit ihren Freunden mitgenommen und hat mich förmlich bespaßt. Das wurde dann immer weniger, was nicht schlimm war. Dadurch war ich oft in der Schwimmhalle. Teilweise bin ich über mein Maß hinaus und hatte dann echt Probleme mit dem Fahrrad wieder zurück zu fahren, weil mein Körper vor Erschöpfung gestreikt hat. Mal hat Papa was mit mir unternommen. Mal hat mich Debbie beschäftigt. Also tagsüber war meistens gut zu tun und ich war auch abgelenkt, aber am Abend oder noch mehr in der Nacht wurde es qualvoll. Ich wusste man kann Menschen vermissen, aber dass Sam mir so fehlen wird, hätte ich nie gedacht. Trotzdem ist es merkwürdig, einerseits fand ich es hier echt gut und ich würde jedes Mal wieder herkommen, aber auf der anderen Seite möchte ich nichts lieber als wieder nach Hause.
Papa wird immer stiller. In der letzten halben Stunde hat er kein Ton mehr gesagt. Das nimmt ihn offensichtlich auch mit.
„Melde dich, wenn du gelandet bist. Ja?" Papa ist sichtlich traurig, dass fünf Wochen schon wieder um sind.
„Auf jeden Fall. Du kannst ja dann auch mal zu uns kommen." Schlage ich ihm vor. Mom wird zwar einen doofen Spruch bringen, aber eigentlich sollte sie sich auch freuen Er lächelt mich an und schließt mich in seine Arme.Als ich durch die Tür, zum Sicherheitscheck, gehen will, drehe ich mich nochmal um und winke ihm ein letztes Mal.
Immer dieses Warten. Ich hasse es. Ich bin ein pünktlicher Mensch. Ich komme nicht klar, wenn ich warten muss. Das passt nicht in mein Konzept. Besonders wenn ich in überfüllten Hallen warten muss. Das mag ich ganz und gar nicht. Größere Menschenmengen sind so schon nicht mein Fall, aber wenn ich dan stundenlang nicht weg komme, ist das echt ätzend. Das zerrt an meinen Nerven. Ich möchte doch nur noch zu Sam. Er fehlt mir so, weswegen ich überglücklich bin, ihn in ein paar Stunden endlich wiedersehen zu können. Deswegen will ich endlich in diesen Flieger.
Gefühlt wird die Beinfreiheit mit jedem Flug geringer. Besonders auf den letzten Minuten wird es unerträglicher. Ich will nur noch hier raus. Mom wartet bestimmt schon ungeduldig.
Eine Glaswand trennt uns noch. Ich kann sie bereits sehen, wie sie lächelnd auf mich wartet. Aber die Zeit, die vergeht bis ich meine Tasche wieder habe, zieht sich ungemein hin. Gefühlt ist meine Tasche die letzte, die über das Förderband in die Halle geschickt wird. Wie alles so quälend lange dauern kann. Ich will doch nur noch nach Hause. Nein, eigentlich will ich ganz woanders hin.
Mom umarmt mich stürmisch und quetscht mich sofort aus. Sie will alles wissen. Und ich antworte ihr auf beinahe alles. Doch eigentlich habe ich ihr das auch schon alles erzählt. Immer wenn wir geschrieben oder telefoniert haben.
Sofort werde ich stutzig, als ich bemerke, dass sie nicht auf dem Weg nach Hause ist.
„Ob du mir nun heute den Rest erzählst und den ganzen Tag wegen deinem Jetlag schläfst oder ob ich dir heute ein breites Grinsen ins Gesicht zaubere und du mir morgen alles erzählst, nimmt sich nicht viel. Also raus jetzt mir dir und wir sehen uns morgen." Lacht sie und hält auch schon vor dem Wohnblock, in dem Sam wohnt. Sie hat Recht. Ich bekomme ein gigantisches Lächeln. Kurz hauche ich ihr einen Kuss auf die Wange und steige aus.
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Seelenverwandt
Teen Fiction***** IN BEARBEITUNG ***** - ( enthält Rechtschreib-/ Grammatikfehler)- Seelenverwandt (adj.) two people, or two souls, who might not be blood-related, but are two of a kind Von diesem Gefühl hat Jamie keine Ahnung. Er hat es noch nie erlebt. Er w...