Kapitel 3: Der Zauberstab erwählt seinen Besitzer selbst

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Ich lag auf meinem Bett, ein Buch in der Hand, das ich schon seit einer halben Stunde versuchte zu lesen, jedoch jedes Mal bei dem Ende der Seite merkte, dass ich mich gar nicht mehr an ihren Inhalt erinnern konnte.

Die Sonne schien grell in unser Zimmer und erwärmte das alte Haus schon seit letzter Woche, sodass ich mir vorkam wie in einem Backofen.

Jenny war mit einigen Kindern an einen See gefahren, hatte uns Älteren allerdings erlaubt, zuhause zu bleiben. Unter der Voraussetzung, dass wir uns benahmen.

Mich ließ der Gedanke an diese Person, die mich abholen sollte, nicht los und je länger sie auf sich warten ließ, desto ungeduldiger wurde ich.

Es war schon Anfang August und in einem Monat sollte ich schon in Hogwarts sein!

Träge schloss ich mein Buch und ließ es auf mein Kissen fallen. Wenn das so weiterging, würde ich im September nicht nach Hogwarts sondern in die Anstalt fahren!

Es war, als würde diese Ungeduld, dieses Warten mich in den Wahnsinn treiben, von innen her zerfressen.

Ein leises Klopfen ertönte an meiner Tür.

Ich rollte mich auf den Rücken und starrte die Wand an. "Ja?" "Sam! Magst du wirklich nicht runterkommen? Hier oben gehst du ja ein!", meldete sich Leas Stimme, welche nun hereintrat und sogleich die Nase rümpfte.

"Hier ist es ja total stickig. Komm her, du brauchst frische Luft!", mit diesen Worten versuchte sie, mich aus dem Bett zu ziehen, wobei sie nur schmerzhaft mein Handgelenk zusammendrückte.

"Hey, das tut weh!" Ich riss meine Hand von ihr weg. Lea verschränkte die Arme. "Dann komm jetzt mit oder ich jage dir Matthew auf den Hals!"

Ich verdrehte die Augen und setzte mich stöhnend auf. Ich hatte ohnehin schon genug herumgelungert und ein bisschen Ablenkung würde schon nicht schaden.

"Na gut, aber nur-", ich wurde von einem Poltern und lautem Stimmengewirr aus dem unteren Stockwerk unterbrochen.

Verwirrt blinzelnd stand ich auf. "Was war das?"
Lea zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Lass uns nachsehen."

Ich nickte zustimmend und schlich mit ihr aus dem Raum zur Treppe.

"Nun lassen sie mich in Ruhe! Ich werde da nicht hingehen!", erkannte ich Jennys verärgerte Stimme. Ich ging in die Hocke, um näher heranschleichen zu können.

"Miss Pears, sie haben das Sorgerecht für das Mädchen und die Möglichkeit, sie dort hinzubringen. Sie hat jemanden, der sich um sie kümmert und deshalb sind wir nicht dazu verpflichtet, jemanden zu schicken, der sie begleitet", ertönte eine zweite Stimme, die ich als die der Hexe von vor einer Woche identifizierte.

Neugierig horchte ich auf.

"Ich habe ihnen lang und breit klargemacht, dass ich keinen Fuß mehr in diese Welt setzten werde. Auch nicht für ein paar Stunden!"

Ich lugte die Treppe herab. Die beiden Frauen standen sich in der Eingangshalle gegenüber, weit und breit war kein anderer zu sehen.

"Ich verstehe sie, wirklich", die Züge der Stellvertretenden Schulleiterin wurden weicher, "aber wollen sie das Mädchen alleine dorthinschicken? Ohne Begleitung, ohne Geld, ohne irgendeine Ahnung, wo sie hinmuss?"

In diesem Moment ertönte eine laute Stimme hinter mir. "Etwa am Lauschen, Psychos?"

Matthew.

Ich hielt die Luft an.

Jenny und McGonagall fuhren augenblicklich herum und für einen kurzen Moment glaubte Ich, Tränen in den Augen der Ersteren glitzern zu sehen. Doch ihre Züge glätteten sich im nächsten Moment wieder.

She Who Can Not Be Named Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt