Kapitel 46: Prüfungsphase

797 48 7
                                    

"Warte, was?", ungläubig starrte Zack mich an.

Seufzend lehnte ich mich zurück. "Ich weiß, das klingt komisch, aber-"

"Du hast dich mit Malfoy duelliert! Und du hast ihn ohne Zauberstab besiegt! Tschuldigung, dass mich das überrascht!"

Daugherty, die neben mir saß und Eris hinter den Ohren kraulte, grinste. "Du hättest es sehen müssen. Sie hat ihm auf die Brust getippt und dann ist er quer über den Hof geflogen. Ich wünschte, ich hätte ein Bild davon!"

Ich sah mich kurz um. "Kannst du ein bisschen leiser reden? Ich will nicht, dass Jeder davon erfährt!"

Wir saßen in der Großen Halle am Hufflepuff-Tisch beim Frühstücken.

Es war noch relativ früh, weshalb sich noch nicht so viele Schüler an die Tische drängten, doch einige Hufflepuffs saßen schon bei uns in der Nähe. Hin und wieder spürte ich den Blick eines Lehrers auf mir.

"Ja, ja", erwiederte Daugherty und fuhr mit leicht gedämpfter Stimme fort: "Bis jetzt hat sich nichts rumgesprochen. Ich hoffe, die Zeugen halten dicht. Bei Malfoy und seinen Freunden kann ich für nichts garantieren, aber mit etwas Glück ist ihm wichtiger, dass sich nicht herumspricht, du hättest ihn im Duell plattgemacht."

Ich nickte. "Ihm ist wichtig, was die Leute von ihm denken. Zu verbreiten, dass seine Feindin stärker ist als er, klänge da nicht ganz so beeindruckend."

"Und ihr hofft echt, dass es einfach niemand weitersagt und wartet ab? Im Ernst?", hakte Zack nach.

Daugherty schnaubte. "Unterschätze mich nicht, Odair. Ich habe den Zuschauern ordentlich Respekt eingeflößt, nachdem Pears mit Dumbledore mitgegangen ist. Vor Malfoys Trupp hab ich ein wenig über die Konsequenzen spekuliert, wenn sich verbreitet, dass ihr Freund ein Duell provoziert und verloren hat.
Also dürfte zusätzlich auch Malfoys Trupp daran interessiert sein, den Vorfall verdeckt zu halten. Ich weiß nur nicht, wie wichtig es ihm ist, dass es Pears schlecht geht."

Kommentarlos aß ich einen Löffel Haferbrei.

"Außerdem hat sie Dumbledore auf ihrer Seite", fügte Daugherty hinzu.

Ungläubig nahm Zack das Glas Orangensaft von seinen Lippen, von dem er gerade genippt hatte.
"Ihr wollt mir also sagen, dass Sam vor mehreren Schülern ein Duell mit Malfoy provoziert hat, ihn mit zauberstabloser Magie k.o. geschlagen hat und dann von Dumbledore erfahren hat, dass ihre Mutter das auch konnte?! Und ihr denkt, das bleibt geheim?"

Ich zuckte mit den Schultern. "Selbst wenn es sich herumspricht, wird es bald wieder als Gerücht verpuffen. Ich habe es nämlich ausprobiert, ich kann nicht auf Kommando ohne Zauberstab zaubern. Wahrscheinlicher wäre es leichter, anzunehmen, dass jemand hinter mir die Zauber gewirkt hat, um das Ganze zu inszenieren."

Ich sah zu Daugherty. "Wenn du hier und da erwähnen könntest, dass du ganz vielleicht daran beteiligt gewesen bist?"

Daugherty schüttelte energisch den Kopf. "Spinnst du?! Nur ein Satz, in dem mein Name und das Wort Duell gleichzeitig auftauchen und ich fliege hier raus!"

"Aber Dumbledore-"

"Nichts Dumbledore. Bei dir mag er so streng wie ein Minimuff sein, aber ich war schon oft genug bei ihm, um nicht gerade gern gesehen zu werden."

"Aber Dumbledore kennt doch die Wahrheit", mischte Zack sich ein, "wenn du erzählst, dass du dich eingemischt hat, denken das nur die Schüler. Außerdem hast du den Kampf weder angefangen noch ausgefochten. Du hast ihn nur ein wenig manipuliert, um Sam zu helfen. Und wenn Sam und Malfoy nicht bestraft werden, wirst du das ja wohl auch nicht."

She Who Can Not Be Named Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt