Kapitel 54: Immer wachsam

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Nach dem gestrigen Vorfall, der sich rasend schnell in Hogwarts herumgesprochen hatte, waren wir alle auf Moody's Unterricht gespannt.

Ich für meinen Teil war ziemlich nervös, nach dem was ich gesehen hatte, denn offenbar war Moody dazu bereit einen Schüler zu erniedrigen. Ich hatte Angst, dass mir das gleiche wie Malfoy zustoßen würde. Wer weiß, wenn ich nur einmal irgendwie falsch mit der Wimper zuckte...

Heute Nachmittag würde schon unsere erste Unterrichtsstunde in Verteidigung gegen die dunklen Künste stattfinden und mit zunehmender Zeit wurde ich immer nervöser.

Andere schienen sich riesig auf den Unterricht bei dem neuen Lehrer zu freuen, immerhin war er ein Auror und laut einigen älteren Schülern, die ihn gestern schon gehabt hatten, sollte sein Unterricht extrem spannend sein. Vielleicht war der Unterricht ja wirklich gut, aber Moody machte mir Angst...

"Hey, Sam, was ist los?", sprach mich in der Mittagspause Marge an, als ich im Innenhof auf einer Bank saß und schon zum dritten Mal einen bestimmten Satz las.

Ich klappte mein Buch zu und hob den Kopf. Sah man mir meine Nervosität so sehr an?

Zack lehnte sich lässig zurück. "Sie hat Schiss."

Fassungslos, dass er mich einfach so verriet, zog ich die Augenbrauen zusammen. "Zack!", ich knuffte ihm in die Seite, "Nein, hab ich nicht!"

Marge quetschte sich auf meine andere Seite und stützte ihren Arm auf meiner Schulter ab. "Moody? Gestern schien dir aber gefallen zu haben, wie er mit Malfoy umgegangen ist."

Ich wich ihrem Blick aus. "Das ändert nichts daran, dass er gruselig ist", murmelte ich unverständlich in mich hinein.

"Was?", hakte die Hufflepuff nach.

"Nichts!", fauchte ich zurück und verschränkte die Arme, "Malfoy hat das gestern verdient. Aber ich will nicht riskieren, selber in ein Frettchen verwandelt und auf den Boden geklatscht zu werden!"

Marge zuckte selbstgefällig mit den Schultern. "Dann musst du entweder das Schuljahr über schwänzen und hoffen, dass Moody nächstes Jahr nicht mehr da ist, oder die Schule wechseln. Gestern im Unterricht hat er das jedenfalls ständig gemacht. Du hättest Lee Jordan sehen müssen! Er hat ihn in eine Spinne verwandelt und durch den Raum geschleudert!"

In diesem Moment ertönte der Gong zum Pausenende.

"Oh", Marge sprang auf, "wie schnell die Zeit vergeht. Ich muss jetzt zu Kräuterkunde, man sieht sich!"

Als die Hufflepuff verschwunden war und wir und ebenfalls erhoben, sah ich Zack mit einem wehleidigen Blick an. "Müssen wir?"

Der verdrehte die Augen und zog mich einfach in Richtung Schulgebäude. "Du weißt doch, dass Marge dich nur verarscht hat. Dir wird kein Haar gekrümmt, okay?"

Widerwillig folgte ich Zack in den Klassenraum. Ich wusste, dass er Recht hatte, doch vorsichtshalber zwang ich ihn trotzdem dazu, uns an einen der hinteren Tische zu setzen.

Kurz darauf ertönte draußen im Flur das dumpfe Klacken, das Moody schon am ersten Schultag beim Gehen gemacht hatte und bei jedem Schritt lief mir ein neuer Schauer über den Rücken.

Die Tür zum Klassenraum flog auf und unter seinem Umhang konnte ich einen hölzernen Krähenfuß ausmachen, als Moody zum Lehrerpult hinkte.

Die Aufmerksamkeit aller lag nun auf dem unheimlichen Lehrer mit der langen, weißen Haarmähne, welcher eine Liste in die Hand nahm und begann die Namen der einzelnen Schüler vorzulesen.

Dabei nahm er sein gewöhnliches Auge nicht von dem Papier, während das andere zwischen den jeweiligen Schülern hin und her zuckte und sich sein Aussehen einprägte.

She Who Can Not Be Named Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt