Kapitel 34: Das Monsterbuch für Monster

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Stolpernd fand ich mich im Flur des Waisenhauses wieder.

Wütend funkelte ich Snape an. Wie hatte er mich einfach am Arm packen und-

"Sam", lenkte Jenny in strengem Ton meine Aufmerksamkeit auf sie. "Zieh dir etwas Trockenes an. Und dann komm in mein Arbeitszimmer. Severus",

Sie nickte Snape zu und er folgte ihr zu ihrem Büro. Nicht ohne mich vorher noch einmal missbilligend zu mustern.

Immer noch wütend und verwirrt darüber, dass sie mich einfach von einem Moment auf den anderen von meinem Urlaub in Yorkshire weggeholt hatten, stampfte ich die alte Holztreppe hoch, die unter meinen Füßen laut krachte.

Auf dem Flur begegnete ich zwei kleinen Mädchen und einem verhältnismäßig älterem Jungen, die mir bei dem Anblick meiner triefenden Kleidung und meines finsteren Gesichts schnell aus dem Weg sprangen.

Meine nassen Haare begannen schon sich zu locken und ich löste eine salzige Strähne aus meinem Gesicht.

Sobald ich die Zimmertür hinter mir geschlossen hatte, streifte ich meine Kleidung vom Körper und warf sie in die Ecke.

Aus dem Kleiderschrank zog ich willkürlich ein graues T-Shirt und ein Latz-Kleid heraus und warf es mir über. Ich gab es gleich auf, meine Haare zu bändigen, das Salzwasser hatte sie eh zu sehr verklebt.

Als auf einmal ein leises Klopfen ertönte, sah ich verwundert auf.

Zuerst dachte ich, es käme von der Tür, doch als es erneut ertönte, merkte ich, dass es aus der Richtung des Fensters kam.

Ich drehte mich zu ihm und bei dem Anblick der kleinen weißen Eule auf der Fensterbank weiteten sich meine Augen.

Das war eine Posteule! Hatte mir jemand aus der Zaubererwelt geschrieben? Vielleicht Zack?

Ich eilte herüber und öffnete schnell das Fenster.

Die Eule hielt mir einen Brief hin und sobald ich ihn in die Hand genommen hatte, flog sie davon.

Stirnrunzelnd musterte ich diesen und drehte ihn um.

Ich kannte das Wachssiegel, mit dem er verschlossen war nicht, doch von Freunden stammte es sicher nicht.

Ich kannte keinen, dessen Familie so bedeutsam war, dass sie ein eigenes Siegel besaß- außer vielleicht die Malfoys, aber von denen würde mir ganz sicher niemand etwas schicken.

Ich öffnete den Umschlag und las.

Sehr geehrte Ms Pears,
Wie uns zur Kenntnis gelangt ist, wurde an ihrem Aufenthaltsort heute Mittag um vier Minuten nach eins ein Flutenzauber verwendet.
Wie sie wissen, ist es minderjährigen Zauberern nicht gestattet, außerhalb der Schule zu zaubern. Weitere Zaubertätigkeit Ihrerseits kann zum Verweis von besagter Schule führen (Erlass zur Vernunftgemäßen Beschränkung der Zauberei Minderjähriger, 1875, Abschnitt C).
Wir möchten sie zugleich daran erinnern, dass jegliche magische Tätigkeit, die den Mitgliedern der nichtmagischen Gemeinschaft (Muggel) aufzufallen droht, gemäß Abschnitt 13 des Geheimhaltungsabkommens der Internationalen Zauberervereinigung ein schweres Vergehen ist.
Genießen sie ihre Ferien!

Hochachtungsvoll,

Mafalda Hopfkirch
Abteilung für unbefugte Zauberei
Zaubereiministerium

Ich ließ den Brief sinken.

Auf einmal war meine Wut von vorhin verpufft und machte einer merkwürdigen Leere Platz. Es gab eine Abteilung für unbefugte Zauberei?

Ich legte den Brief auf meinen Schreibtisch und fuhr mir durch die Haare. Na toll, noch ein Problem. Jetzt hatte ich auch noch eine Verwarnung in der Tasche.

She Who Can Not Be Named Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt