Kapitel 67: Dünnes Eis

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Als Duncan und ich den anderen Champions in die Große Halle herein folgten, brachen die Besucher in höflichen Beifall aus.

Ich fühlte mich etwas unwohl unter der gesamten Aufmerkamkeit, doch ich stellte fest, dass es das erste Mal war, dass die anwesenden Hexen und Zauberer sie mir nicht aus Argwohn, sondern aus Vorfreude auf das kommende Fest zollten.

Duncans stützender Arm trug zudem dazu bei, dass ich mich ein wenig sicherer fühlte.
Sein Blick schweifte selbstsicher durch die Halle und so versuchte ich, es ihm gleichzutun. Vorhin wäre ich vor Aufregung beinahe gestolpert.

Wir hielten auf das Podium zu, auf dem sonst die Lehrer immer saßen, doch nun stand auch dort ein großer Runder Tisch, an denen die Richter des Turniers uns erwarteten.

Bei dem Gedanken daran, dass diese Leute meine Leistungen im Wettkampf bewerteten, drehte sich mir erneut der Magen um. Viel lieber hätte ich unten an einem der gewöhnlichen Tischen Platz genommen.

Mit jedem Schritt klammerte ich mich fester an Duncan, der mich leicht belustigt anfunkelte.
"Ich wusste gar nicht, dass du so anhänglich bist", raunte er, woraufhin ich meinen Griff empört wieder lockerte.

"Ich bin nicht anhänglich", zischte ich vielleicht etwas zu scharf, doch meine Nervosität verdrängte meine Höflichkeit. Immer noch lagen Hunderte Augen auf mir.

"Beachte sie nicht", riet Duncan mir und zwang mich, ihn statt der Menge anzusehen. Unauffällig zeigte er auf das Podium vor uns. "Das da vorne ist unser Ziel und die Leute um uns herum sind nur Statuen, okay?"

Ich nickte skeptisch. Ich wusste nicht, ob ich einen Raum voll von Statuen beruhigender finden sollte.

Doch Duncans Rat zeigte Wirkung. Anstatt mich andauernd von den Blicken der anderen ablenken zu lassen, fokussierte ich mich auf das Pärchen vor mir und blendete alles andere um mich herum aus.
Ich atmete tief ein und aus. Nur Ich, Duncan- und Harrys Rücken.

Als wir endlich das andere Ende der Halle erreicht hatten, ließ ich mich erleichtert auf einen freien Platz neben Duncan fallen.

Zu meiner Rechten saß - was mich mich nicht gerade wohler fühlen ließ - Karkaroff , der mich glücklicherweise nicht weiter beachtete. Sein Blick war starr auf Krum und Hermine an seiner Seite gerichtet.
Ich hatte gehört, dass Durmstrang ausschließlich reinblütige Hexen und Zauberer annahm, daher schien der Schuldirektor nicht gerade zufrieden mit der Tanzpartnerin zu sein.

Ich verkniff mir einen spöttischen Blick und wandte mich der Speisekarte zu, die vor mir auf dem Tisch aufgetaucht war.

Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass an Stelle von Mr Crouch ein rothaariger Junge saß, der den Weasleys verdächtig ähnlich sah. Er redete mit blasierter Miene auf Harry ein, der neben ihm saß und schien nicht wirklich sympathischer als der zu sein, den er anscheinend ersetzte.

Als ich mich für ein Gericht entschieden hatte, ließ ich ratlos meinen Blick durch die Halle schweifen. Gab es hier irgendwo Kellner oder ähnliches?
Ich war kurz davor, in die Hände zu klatschen, um jemanden herbeizurufen, doch ich hatte zu viel Angst mich zu blamieren.

Als Dumbledore mit Aussuchen fertig zu sein schien, beobachtete ich erwartungsvoll, was er nun tun würde.
"Schweinekotlettes", sagte er nur und augenblicklich erschien besagtes Gericht auf seinem Teller.

Etwas erstaunt von der simplen Art der Bestellung, wandte ich mich nun ebenfalls meinem Teller zu und bestellte mein Gericht.

Die anderen taten es uns gleich und während ich das saftige Fleisch meines Schweinebratens genoss, verwickelte Duncan mich in ein angenehmes Gespräch über Gott und die Welt. Größtenteils sprachen wir über Schule und Quidditch, doch trotz der simplen Gesprächsthemen sorgte er dafür, dass ich mich wohl fühlte.

She Who Can Not Be Named Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt