Kapitel 74: Im schwarzen See

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Es war ein sonniger Morgen, als ich hinunter zum schwarzen See schlenderte.

Rund um das Ufer herum waren die Tribünen aufgestellt, die auch um das Drachengehege bei der ersten Aufgabe herum gestanden hatten und sich nun langsam mit Zuschauern füllten.

Ich war die erste der Champions, die sich direkt an das Wasser zum goldenen Podium der Jury stellte, doch nach nur wenigen Minuten hatten sich auch die anderen Champions um mich herum versammelt. Alle außer Harry, denn der schien sich zu verspäten.

Ich warf Cedric einen prüfenden Blick zu. Niemand außer Zack, mir und Malfoy wusste davon, dass heute zwei Champions versuchen würden, Cedric auf den ersten Platz zu bringen. Doch wie sollte ich dies anstellen? Die anderen am Start hindern?

Als erste das Ziel finden und alle bekämpfen, die vor dem Hufflepuff eintrafen? Nein. Ich wusste nicht, wie viel die Jury mitbekommen würde und wenn herauskäme, dass ich versuchte, Cedric gewinnen zu lassen, würden einige misstrauisch werden.

Am besten wäre es wahrscheinlich, hinter Cedric herzuschwimmen und ihm unauffällig Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Gespielt beiläufig griff ich nach der undurchsichtigen Wasserflasche, die ich mir mitgenommen hatte und trank sie mit ein paar Pausen komplett aus.

Dumbledore schmunzelte belustigt. "Nervös?" "Ja, etwas", erwiederte ich lächelnd und spielte aufgeregt an einer losen Haarsträhne herum. Ich hatte meine Haare zu einem festen Zopf gebunden und diesen aufgerollt, damit sie mir nicht im Weg sein würden.

In der Wasserflasche war natürlich das Maledictusblut beigemischt gewesen, doch das durfte ich mir ja nicht anmerken lassen.

"Ich hoffe, ich muss jetzt nicht nochmal auf die Toilette", witzelte ich, was teilweise sogar nicht einmal gelogen war.

Dumbledore beugte sich gespielt verschwörerisch zu mir vor. "Weißt du, ich glaube da unten gibt es genügend Möglichkeiten sich zu entleeren."

Ich ließ ein belustigtes Schnauben von mir hören und wandte mich Potter zu, der nun doch noch das Ufer entlaggerannt kam.

"Ich ... ich bin ... da ...", keuchte er, als er bei uns angekommen war und kassierte ein paar missbilligende Blicke seitens der Jury.

Percy Weasley, der einmal wieder als der Ersatz von Crouch an dem Richterpult saß, ermahnte ihn für die Verspätung.
Jetzt wo ich so darüber nachdachte, hatte ich Barty Crouch seit der ersten Aufgabe nicht mehr wirklich gesehen. Merkwürdig.

Doch ich hatte keine Zeit mehr mich darüber zu wundern, denn Bagman stellte uns nun mit jeweils drei Metern Abstand in einer Reihe auf, wahrscheinlich damit wir nicht direkt aufeinandertrafen.

Ich ließ meinen Blick über die Champions wandern. Cedric war ungefähr sechs Meter von mir entfernt, doch wenn ich ihn suchte, würde ich ihn bestimmt finden.

Sobald Ludo Bagman fertig war, stellte er sich zum Podium und wirkte einen Verstärkungszauber, der seine Stimme durch das Stadion hallen ließ.
"Es ist so weit, unsere Champions sind bereit für die nächste Aufgabe, die auf meinen Pfiff beginnt. Sie haben genau eine Stunde, um das zurückzuholen, was Ihnen genommen wurde. Ich zähle also bis drei. Eins ... zwei ... drei!"

Ein schriller Pfiff kündigte den Beginn der Aufgabe an, woraufhin die Tribünen in tosenden Applaus ausbrachen.

Mit einem Seitenblick auf Cedric streifte ich meinen Umhang ab, unter dem ich ein eng anliegendes Top und eine kurze Sporthose trug und schlüpfte aus meinen Schuhen.

Aus meiner Tasche schnappte ich mir noch schnell meinen Zauberstab, den ich fest umklammert hielt. Die Verwandlung würde ich zwar weitestgehend ohne ihn vollbringen, doch ich benötigte ihn nach wie vor, um andere Zauber zu wirken.

She Who Can Not Be Named Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt