Kapitel 52: Ferien bei den Odairs

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Den Rest der Ferien verbrachte ich wie geplant bei Zacks Familie.

Das Haus der Odairs stand in London, in der Nähe des Zaubereiministeriums und hatte sogar einen kleinen Garten. Da es in einem Zaubererviertel stand, konnte man dort Zack zufolge sogar Quidditch spielen, aber es war eindeutig zu eng, um wirklich fliegen zu können.

Das Innere des Hauses war, ähnlich wie das Zelt bei der Quidditch-WM sehr modern und elegant eingerichtet.
Ein lichtdurchfluteter Flur mit grauen Tapeten führte in ein großes Wohnzimmer mit einem schlichten Kamin, einem weißen Sofa mit dazu passenden Sesseln, hohen Bücherregalen und einer auffälligen Wanduhr, deren Pendel bei jedem Schlag in bunten Farben aufleuchtete. Den Boden säumte ein großer flauschiger Teppich in Dunkelrot, in dem man gut seine Zehen vergraben konnte.

Bei dem Nachbarraum handelte es sich um ein kleines Esszimmer mit einer Glasfront, die einen Blick auf den Garten ermöglichte und einer direkt angrenzenden Küche, in die man über einen Tresen herübersehen konnte.

Neben einem Büro, in das ich nur einmal hineingesehen hatte, gab es im Untergeschoss außerdem ein kleines Gästeklo und eine Abstellkammer, in der Emmy ein kleines Bett stehen hatte.

Ich hatte sie einmal darauf angesprochen, ob es ihr dort nicht zu ungemütlich war, doch das hatte sie vehement abgestritten und darauf bestanden, dass alles so perfekt war, wie es war.

Die Hauselfe traf man neben der Küche vor allem in den Schlafzimmern der oberen Etage an, um dort Betten zu machen, zu lüften oder aufzuräumen.

Zack und Phillipe hatten getrennte Zimmer und überwiegend verbrachte ich meine Zeit bei Ersterem, nur in der Nacht schlief ich auf einer Matratze neben Philly.

Zacks kleine Schwester schien ein gewaltiges Faible für Horror zu haben, denn sie sammelte alle möglichen magischen Gegenstände, die so aussahen, als hätte sie sie allesamt in der Nocturngasse erworben.

Neben einem Schrumpfkopf mit leuchtenden Augen, von dem Philly mir versichert hatte, dass es sich nur um eine Nachbildung handelte, fanden sich in ihrem Regal und auf ihrem Schreibtisch außerdem mehrere Tarot-Karten, ein Spiegel ohne Spiegelbild, eine fluoreszierende Uhr, welche bei voller Stunde eine dunkle Rauchwolke von sich gab und einen grinsenden Vampirtotenkopf, der im dunkeln erschreckend lebendig aussah.

Auf der anderen Seite war Philly auch ein großer Fan von magischen Rockbands, von denen sie mir Einige zeigte, die ich auch cool fand, doch fühlte ich mich in Zacks Zimmer eindeutig wohler. Dieses war größtenteils mit Quidditch-Fanartikeln und Lehrbüchern vollgestopft, sodass man außer auf dem Bett oder einem schmalen Sitzsack kaum Platz fand.

In einer Halterung an der Wand hing Zacks Nimbus 2000, den er zu seinem Geburtstag geschenkt bekommen hatte und jedes Mal sehnsüchtig anschmachtete, wenn er auf seinem Bett saß.

Seine Eltern sahen wir kaum, da sie mit der Arbeit beschäftigt waren, die darin bestand, sich um den Vorfall bei der Quidditch-Weltmeisterschaft zu kümmern.

Ursprünglich hatten sie vorgehabt, Zeit mit uns zu verbringen und mir London zu zeigen, doch laut Zack war es eh eher normal, dass sie nicht zuhause waren.

Nur Mrs Odair nahm sich an einem Tag frei, um mit uns in die Winkelgasse zu gehen und Schulsachen zu kaufen.

Als die Ferien schließlich zuende waren und ich nicht mehr neben dem Totenkopf schlafen musste, liefen wir am ersten September mit gepackten Koffern durch die Straßen Londons zum Bahnhof Kings Cross.
Der befand sich etwa zehn Minuten von den Odairs entfernt, sodass wir einfach zu Fuß herüberlaufen konnten.

Heute wurden wir tatsächlich von beiden Elternteilen Zacks begleitet, die wahnsinnig aufgeregt darüber waren, dass ihre Tochter heute eingeschult werden würde.

She Who Can Not Be Named Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt