She Who Can Not Be Named

Kapitel 70: Auf der Suche nach einer Lösung

Dass ich das Rätsel des goldenen Eis gelöst hatte war schön und gut, doch nun stand ich vor dem Problem, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich eine Stunde lang Unterwasser verbringen sollte. Vor einer Woche hatte ich gerade einmal wenige Sekunden ausgehalten.

Ich hatte die letzten Tage wann ich konnte damit verbracht, in der Bibliothek nach Zaubern zu suchen, die mir dies ermöglichen würden, doch ich hatte keinen Einzigen gefunden, der mir nur ansatzweise hätte weiterhelfen können.

Ich kniff die Augen zusammen und massierte meine Schläfen. Kaum hatte ich ein Rätsel gelöst, stand ich schon vor dem nächsten. Konnte die Lösung nicht einfach einmal auf mich zugeflogen kommen!?

"Pears, wie lautet die Zutatenliste des Gripsschärfungstrankes?"

Ich fuhr hoch, als ich die kalte Stimme unmittelbar vor mir hörte.
Snape stand vor meinem Arbeitstisch und betrachtete mich mit eisigem Blick.

Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich hatte die ganze Unterrichtstunde damit verbracht, mir Sorgen über die zweite Aufgabe zu machen und nach einer Lösung zu suchen, während ich kein einziges von Snapes Worten aufgeschnappt hatte.

Schuldbewusst sah ich zu dem Zaubertranklehrer auf. Unter seinem Blick fühlte ich mich auf einmal unglaublich klein.
"Tut mir Leid Professor, ich weiß es nicht."

"Und wieso", begann Snape und stützte sich auf meinem Pult ab, "wissen sie das nicht, obwohl wir den Trank die letzte halbe Stunde lang besprochen haben?"

Ich schluckte, während ich spürte, dass mir die Hitze ins Gesicht schoss.
"Ich fürchte, ich habe es noch nicht ganz verinnerlicht", piepste ich, wohlwissend, dass ich mich nicht mehr herausreden konnte.
Unter Snapes finsterem Blick schrumpfte ich noch mehr zusammen.

Langsam richtete er sich wieder auf und ließ den Blick abschätzig über Zack wandern, der mir gerade seine Mitschrift zustecken wollte und nun so tat, als würde er seine Unterlagen sortieren.

"Ich würde ihnen raten, Odair, anderen nicht beim Schummeln zu helfen. Zehn Punkte Abzug für Ravenclaw aufgrund versuchter Täuschung", sein Blick wanderte wieder zu mir, "und zehn weitere Punkte Abzug für Unaufmerksamkeit. Sie sollen geistig anwesend sind, nicht nur körperlich, Pears.
Nächste Stunde erwarte ich neben dem Aufsatz zum Brauen des Trankes eine ausführliche Recherche zu jeder einzelner Zutat von ihnen. Sie sind entlassen."

Die Schüler aus Hufflepuff und Ravenclaw packten erleichtert ihre Schulsachen zusammen, während ich resigniert meine Tasche hochwuchtete.

Jetzt hatte ich nicht nur das Rätsel, sondern auch noch eine Strafarbeit am Hals. In letzter Zeit hatte ich meine Schulleistungen deutlich vernachlässigt, da ich mit den Gedanken nur noch bei der zweiten Aufgabe hing.

In Geschichte wusste ich mittlerweile gar nicht mehr, was das Thema war und in Verwandlung hatte ich neulich die Katze, die ich eigentlich in einen Kessel hätte verwandeln sollen, zu einer unförmigen  Schüssel mit unterschiedlich großen Ohren verformt.

Vor allem in Pflege magischer Geschöpfe konnte ich nicht anders als die ganze Stunde lang auf den See hinauszustarren und meinen Gedanken nachzuhängen, anstatt am Unterricht teilzuhaben.
Zum Glück fiel Hagrid dies nie auf, wobei er mich ohnehin ganz gern zu haben schien.

Mit hängenden Schultern verließ ich das Klassenzimmer, gefolgt von Zack, der mir die Hand auf die Schulter legte.
"Hey Sam, alles okay? Du bist in letzter Zeit so abwesend!"

Ich seufzte. Er wusste, dass ich das Rätsel gelöst hatte, doch ich hatte ihm noch nicht erzählt, dass ich nun vor einem Neuen stand. Vielleicht war es an der Zeit, ihn um Hilfe zu bitten. Das war eigentlich gegen die Regeln, aber anscheinend konnte man ja nicht einfach disqualifiziert werden und außerdem war mir das lieber, als in einem Monat zu ertrinken.