Kapitel 58: Im Mittelpunkt

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Das drückende Gefühl, das seit der Bekanntgabe der Champions auf mir lastete, war über Nacht nicht verflogen.

Als ich an diesem Sonntagmorgen aus einem unruhigen Schlaf erwachte, setzte ich mich stöhnend auf und massierte meine Schläfen.

Ich war jetzt also ein Schul-Champion, ob ich wollte oder nicht.
Ich musste wohl das Beste daraus machen. Vielleicht sollte ich noch einmal eine große Party schmeißen, bevor ich am 24. November mein Leben aufs Spiel setzte? Oder mich noch einmal mit Malfoy prügeln?
Einmal ordentlich die Regeln brechen, aber da ich durch einen Vertrag an den Feuerkelch gebunden war, konnte ich ja nicht von der Schule fliegen.

Mir entfuhr ein sarkastisches Lachen. Ich könnte jemanden umbringen und würde vorerst nicht nach Askaban kommen.

Als ich mich umzog und an den anderen Mädchen vorbeilief, würdigten sie mich keines Blickes.

Sue Li, die bei meinem Gekicher kurz in meine Richtung geblickt hatte, sah schnell weg, als ich in ihre Richtung schaute. Wahrscheinlich hielten sie mich für verrückt.

Zum ersten Mal seit Langem hatte ich keine Lust, mir meine Haare zu einem Zopf zu flechten und so kämmte ich sie nur einmal kurz und ließ sie offen. War doch egal, wenn meine Locken das machten, was sie wollten.

Ich schleppte mich also an den Anderen vorbei und verließ den Schlafsaal.

Im Gemeinschaftsraum traf ich Zack, den ich gestern nicht mehr gesehen hatte.
"Hey, Sam", begrüßte er mich grinsend, nachdem er mich kurz besorgt gemustert hatte, "alles okay?"

Ich schüttelte nur den Kopf und lief einfach weiter.

Zack holte zu mir auf und passte sich meiner Geschwindigkeit an, während wir schweigend den Ravenclaw-Turm hinter uns ließen.

"Ich habe nicht meinen Namen in den Feuerkelch geworfen und ich habe auch keine Lust, mir jetzt eine Geschichte dazu auszudenken, damit du mir glaubst", brach ich irgendwann genervt die Stille und erwartete, dass er mich jetzt in Ruhe lassen würde. Ich hatte keine Lust, jetzt wie gestern vollgelabert zu werden.

Zack blieb stehen, was ich als Zeichen dafür sah, dass auch er mir nicht glaubte.

Meine Kehle war wie zugeschnürt, als ich so tat als wäre nichts und weiterlief, doch Zack packte mich am Handgelenk und zog mich zu sich zurück.

"Sam", sagte er sanft.

Ich schüttelte den Kopf und riss meine Arme hoch. "Ich hab meinen Namen da nicht reingeworfen und wenn du mir nicht glaubst, dann ist das nicht mein Problem! Ich kann dir nur so viel sagen, wie ich selber-"

"Sam, ist ja gut!", unterbrach Zack mich, "ich glaube dir doch!"

Als seine Worte zu mir durchsickerten, ließ ich schlagartig meine Hände sinken und starrte ihn ungläubig an.

Zack lachte. "Mensch, du müsstest deinen Blick sehen! Natürlich glaube ich dir! Was hast du erwartet?"

Auf einmal schien es, als wäre eine riesige Last von meinen Schultern genommen worden und der Knoten in meiner Brust war fast verschwunden.

Erleichtert drückte ich ihn an mich. "Danke", sagte ich und löste mich von ihm. "Es ist nur- gestern hat mir keiner geglaubt, Niemand. Es war so stressig!"

In knappen Sätzen schilderte ich ihm, was gestern in dem Hinterzimmer geschehen war.

Wir hatten unseren Weg zur Großen Halle wieder auf uns genommen und liefen zu dieser frühen Uhrzeit zum Glück nur wenigen Gryffindors über den Weg.

Bei der Stelle mit Moody's Vermutungen runzelte Zack die Stirn. "Er meint, jemand will deinen Tod?"

Ich nickte. "Und Potters auch."

She Who Can Not Be Named Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt