Kapitel 41: Klartext

776 64 17
                                    

Seit dem Quidditch-Spiel war wieder ein Monat vergangen und eine dicke Schneedecke hatte sich über das Land gelegt.
Die Weihnachtsferien hatten begonnen und zusammen mit den Anderen befand ich mich auf der Fahrt nach London.

Wie immer hatte ich mir einen Platz am Fenster ausgesucht und kuschelte mich in meinen Sitz. Ab und zu sah ich hinaus, doch egal wo, überall war es weiß. Einmal fuhren wir sogar durch ein Schneegestöber, bei dem man draußen gar nichts mehr erkannte.

Da wir uns ausnahmsweise einmal aufgeteilt hatten, war es in unserem Abteil angenehm ruhig und ich konnte mich genüsslich ausbreiten.

Auf den Plätzen gegenüber von mir saßen Zack und Anthony, auf meiner Seite steckten Sue Li und Mandy die Köpfe zusammen und tuschelten über alles Mögliche.

In das Abteil nebenan hatten sich Lisa, Padma, Michael, Terry, Stephen und Kevin gesetzt, woraufhin wir anderen Fünf kurzerhand beschlossen hatten, dass wir keine Lust darauf hatten, uns zu elft in ein Abteil zu quetschen, das für höchstens acht konzipiert war. Ich glaubte, Padmas Schwester Parvati hatte sich zusammen mit ein paar Gryffindors auch noch zu ihnen gesetzt.

Die Fahrt verlief größtenteils schweigend, da jeder mit seinen eigenen Sachen beschäftigt war und ich genoss es, zu lesen oder ein wenig zu lernen, während ich mich an der Süßigkeitentüte bediente, die ich mir in Hogsmeade zusammengestellt hatte.

Kurz vor den Ferien hatten wir das Dorf noch ein zweites Mal besucht, um dort Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Dieses Mal hatten Zack und ich von der Heulenden Hütte Abstand genommen und dafür erleichtert festgestellt, dass uns keiner im Honigtopf erkannte.

Ich war kurz davor gewesen, Dylan einen Blutlolli für Vampire mitzubringen, um ihn zu ärgern, hatte mich dann aber doch für ein anständiges Geschenk entschieden. Ich hatte alles sicher in meinem Koffer verstaut, sodass niemand versehentlich darauf stoßen konnte.

Zwischendurch unterhielten wir uns ein wenig, aber je näher wir Kings Cross kamen, desto weniger konnten wir es erwarten, unsere Familien zu sehen.

Als wir endlich in den Bahnhof einfuhren, schnappten wir uns unser Gepäck und verabschiedeten uns mit Weihnachtsgrüßen voneinander. Sobald wir den Zug verlassen würden, würden wir uns in dem Gedränge sofort verlieren.

Ich trat aus den Zug und hielt in der Menge Ausschau, doch ich fand keine vertrauten Gesichter. Weder Jenny, noch Dylan oder Lea. Auch kein Snape, der mir mitteilte, dass Jenny ihn gebeten hatte mich abzuholen. Das war mir so auch lieber.

Ratlos stand ich auf der Plattform, während die anderen Schülern mit ihren Eltern an mir vorbeiströmten. Es wurde immer leerer und leerer um mich herum, bis nur noch ich dort stand und mich ratlos umsah. Wo war Jenny? Warum holte sie mich nicht ab? 

Ein schmerzhafter Knoten bildete sich in meinem Magen. Hatte sie mich vielleicht vergessen?
Nervös umklammerte ich meine Tasche und starrte auf die Uhr, die über dem Tor hing. Schon fünf nach sechs...

"Sam!", hallte es über den verlassenen Platz und bevor ich realisieren konnte, von wem, wurde ich beinahe von einer überschwänglichen Umarmung umgerissen. Augenblicklich befand ich mich in einer süßlichen Parfümwolke.

Ich wurde wieder freigegeben und blickte in Leas strahlendes Gesicht. "Sam, es ist so schön, dich zu sehen. Du bist ja schon wieder gewachsen!"

Etwas unbeholfen grinste ich zurück. "Hi, Lea. Was machst du hier?"

Leas Lächeln wurde breiter. "Tris und ich wollten euch über die Feiertage besuchen und mal hallo sagen und da dachten wir uns, dass wir dich unterwegs ja mal abholen können", etwas unruhig sah sie sich um, "wir müssen so langsam mal auch wieder zurück, ich bin einfach in der Menge untergetaucht, um dich zu holen. Du weißt ja- er darf nichts von Magie erfahren und so..."

She Who Can Not Be Named Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt