"Herein", ertönte die vertraute kalte Stimme, die ich erwartet hatte.
Etwas zögerlich öffnete ich die Kerkertür und huschte in Snapes steinernes Arbeitszimmer.
Der Tränkemeister hob eine Augenbraue. "Miss Pears", stellte er fest, "sollten sie sich nicht auf die Nachtruhe vorbereiten?"
Ich trat von einem Bein auf das Andere. "Ja Sir, aber-"
"Was bringt sie dann dazu, mich zu dieser Zeit aufzusuchen?"
"Ich wollte mit ihnen reden, Sir."
Snape erhob sich von seinem Schreibtischstuhl und ging einige Schritte auf mich zu. "Ich hoffe, es hat Etwas mit meinem Unterricht zu tun, Pears und nicht mit irgendeiner Lapalie."
Ich beschloss, dass es nichts nützte, um den heißen Brei herumzureden und atmete einmal tief ein. "Ich möchte wissen, warum mir nie Jemand gesagt hat, dass Jenny eine Hexe ist."
Snape verengte die Augen. "Habe ich nicht gesagt, keine Lapalien?"
Am liebsten wollte ich mich unter seinem Blick in Luft auflösen, doch ich zwang mich, ihm standzuhalten.
"Das ist keine Lapalie, Sir", fauchte ich, "ich wurde mein ganzes Leben lang angelogen, was meine Umgebung, meine Herkunft und mein Blut betrifft und ich will, dass sie mir sagen, was meine verdammte Heimleiterin damit zu tun hat!"
Snape verschränkte die Arme.
"Ich werde ihnen nichts weiter darüber sagen", zischte Snape, "wenn Sie private Probleme mit ihrer Erziehungsberechtigten haben, besprechen sie das gefälligst mit Ihr und nerven mich nicht damit.""Sie wissen ganz genau, dass ich bis zu den Weihnachtsferien nicht mit ihr reden kann!", hielt ich dagegen.
"Das ist nicht mein Problem", schnarrte Snape, "raus jetzt!"
"Aber-"
"Fünf Punkte Abzug für Ravenclaw, für dieses respektlose Verhalten. Und jetzt raus!", bellte Snape.
Erschrocken über seine Schroffheit zuckte ich zusammen und floh schnell aus der Tür.
Meine Beine zitterten, als ich wieder hoch in meinen Gemeinschaftsraum eilte. Was hatte ich denn bitte falsch gemacht!?
Der Gedanke an Jenny verfolgte mich noch die ganze Nacht über.
Als ich endlich nach gefühlten Ewigkeiten eingeschlafen war, in denen ich mich im Bett herumwälzte, ließ er mich auch im Schlaf nicht los.
Ich träumte davon, dass ich im Waisenhaus war, zusammen mit den anderen Waisenkindern beim Abendessen und dass auf einmal Jenny in das Esszimmer stob, den sprechenden Hut auf dem Kopf und meinen Nimbus 2001 in der Hand.
"Fünfhundert Punkte für Slytherin!", rief sie, während Dylan sich plötzlich mit Matthew duellierte und Dumbledore laut "Nimm dir noch einen Lakritzschnapper!", durch das Getöse schrie.Als ich endlich realisierte, dass ich am Träumen war, war ich schon dabei aufzuwachen. Ich massierte mir die Schläfen. Was für ein schräger Traum!
Zum Glück wurde der Schock über meine Entdeckung schon in der ersten Schulstunde von etwas Anderem verdrängt. Heute würde die erste Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Professor Lupin stattfinden!
Von den anderen Schülern aus Gryffindor und Slytherin hatte sich schon ein bisschen etwas über seinen Unterricht herumgesprochen, das bis jetzt sehr positiv klang.
Sie sollen mit einer praktischen Aufgabe angefangen haben, was wir in den letzten beiden Schuljahren bis jetzt generell nie getan hatten und ich hatte Irgendetwas von wegen Professor Snape in einem Kleid gehört. Was das damit zu tun hatte und wie man darauf kam, war mir jedoch ein Rätsel.
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She Who Can Not Be Named
FanfictionAls die Leiterin des Waisenheims, in dem sie lebt, eines Tages wütend auf sie zugestürmt kommt und sie zu einer Frau führt, die ihr einen an sie adressierten Brief in die Hand drückt, stellt sich Sam's Leben komplett auf den Kopf. Wo sie eben noch d...