Die nächsten Tage verliefen langsam und frustrierend. Während ich versuchte, mich wieder mehr auf den Unterricht zu konzentrieren, stellte ich regelmäßig zusammen mit Zack und Marge Nachforschungen zu der zweiten Aufgabe an, doch obwohl wir inzwischen bestimmt die halbe Bibliothek durchkämmt hatten, war immer noch nichts zu finden.
An einigen Tagen kam ich noch langsamer voran, da sowohl Zack als auch Marge zu ihrem Quidditch-Training mussten und so verbrachte ich auch viel Zeit alleine mit meiner Recherche.
Von Jenny und Matthew hatte ich seit unserem Gespräch in Hogsmeade nicht mehr gehört, und manchmal fragte ich mich, ob ich mich vollkommen umsonst durch dieses unheimliche Viertel gequält hatte. Aber ich selbst hatte bis jetzt ja auch keine Fortschritte gemacht.
Inzwischen war die Bibliothek zu einer Art Zuhause für mich geworden, denn ich verließ sie ausschließlich, um den Unterricht zu besuchen oder schlafen zu gehen.
Essen holte ich mir meistens auf dem Weg zu den unten gelegenen Klassenräumen und wenn ich dort keinen Unterricht hatte, auch mal nichts.Würde die Bibliothek nachts nicht schließen, würde ich wahrscheinlich auch einiges an Schlaf auslassen.
Ich kam gerade von Kräuterkunde und steuerte die Große Halle an als auf einmal hinter mir ein "hey!" ertönte.
Ich blieb wie erstarrt stehen, als ich die Stimme erkannte und drehte mich langsam zu ihrer Quelle um.
Panisch sah ich dabei zu, wie Duncan mit einem grimmigen Lächeln auf mich zulief und sah mich nach allen möglichen Fluchtmöglichkeiten um, doch zu spät: er stand bereits vor mir.Zwischen uns breitete sich ein unangenehmes Schweigen aus, in dem ich nervös die Umgebung um uns herum musterte, während ich seinen unschlüssigen Blick auf mir spürte.
"Hey", sagte er schließlich noch einmal überflüssigerweise und ich zwang mich, ihn anzusehen.
"Hi?", erwiderte ich zögerlich.
Ich fühlte mich unglaublich nervös und absurd gleichzeitig."Wegen dem Weihnachtsball-"
Duncan unterbrach sich.
"Also- ich wollte fragen ... was da jetzt los ist. Ich meine, ich nehme dir nichts übel oder so, aber ich verstehe nicht, warum du ... warum du weggehelaufen bist und mir aus dem Weg gehst. Bist du- ich meine, habe ich etwas falsch gemacht?", druckste er herum und bei jedem Wort wollte ich mehr im Boden versinken.Konnte ich nicht wegrennen und mich für immer in mein Zimmer einschließen? Ihm einfach einen Brief schreiben, damit ich nicht persönlich mit ihm reden musste? Oder vielleicht konnte ich einfach einen Vergessenszauber anwenden?
Als ich merkte, dass Duncan mich erwartungsvoll ansah, spürte ich wie sich meine Wangen erwärmten und suchte nach Worten.
"Ich-", setzte ich an, "Nein, es- es lag an mir."Duncan runzelte die Stirn.
"Inwiefern?"Oh Gott, ich konnte ihm doch nicht sagen, dass ich mich von Malfoy hatte verunsichern lassen!
Sollte ich vielleicht doch wegrennen?
Stattdessen bemühte ich mich um einen neutralen Gesichtsausdruck und erwiderte schlicht: "Ich wüsste nicht, was dich das angeht."Duncan war mit dieser Antwort offensichtlich nicht zufrieden, denn er verschränkte trotzig die Arme.
"Oh, weißt du, ich denke es geht mich etwas an, weil ich wissen will, wie es jetzt mit uns weitergeht.""Wie es mit uns ... weitergeht?"
Ich biss mir beinahe auf die Zunge."Ja. Ich meine ... ich habe dich nicht auf den Ball eingeladen, weil du die Erstbeste warst..."
"Tut mir Leid", unterbrach ich ihn, bevor er noch schlimmere Dinge sagen konnte.
"Was tut dir Leid?"
"Ich kann das nicht. Ich will nicht, dass irgendetwas mit uns weitergeht", sagte ich schnell und war im nächsten Moment froh,
dass ich es ausgesprochen hatte.
DU LIEST GERADE
She Who Can Not Be Named
FanfictionAls die Leiterin des Waisenheims, in dem sie lebt, eines Tages wütend auf sie zugestürmt kommt und sie zu einer Frau führt, die ihr einen an sie adressierten Brief in die Hand drückt, stellt sich Sam's Leben komplett auf den Kopf. Wo sie eben noch d...