Trotz der Strafarbeit, die Sprout ihm aufgehalst hatte, war Zack fest entschlossen, bei der Mannschaftsauswahl unseres Quidditchteams teilzunehmen.
Ich saß an diesem Samstagmorgen also schon oben auf den Quidditchtribühnen und sah den Spielern dabei zu, wie sie auf Besen durch das Stadion rasten. Zack, der sich als Jäger bewerben wollte, schnitt ziemlich gut durch seine Schnelligkeit und Wendigkeit ab.
Ich jubelte ihm ab und zu zu, wenn er ein Tor schoss, und von der Mannschaft gelobt wurde. Vielleicht wurde da ja etwas draus, wer weiß?
Ich rieb mir die schläfrigen Augen und lehnte mich auf meiner Bank zurück. Dass ich schon in aller Herrgottsfrühe hier sitzen durfte, störte mich nicht großartig, doch in letzter Zeit bekam ich kaum Schlaf.
Seit Schulbeginn plagten mich schon diese Alpträume, die immer von dem Gleichen handelten: Ich lief durch die Finsternis, als würde ich von irgendetwas angezogen werden, kam an der Wand an, flüsterte Öffnet auf diese zischende Art und Weise, etwas schoss aus der Dunkelheit und ich wachte mit einem Schrei auf, meistens ungefähr um drei Uhr morgens.
Bis zum Morgen konnte ich dann nicht mehr einschlafen, daher war ich froh, schon bei Sonnenaufgang die Gelegenheit zu haben, etwas zu tun. Mich weiter im Bett hin- und herzuwälzen würde eh nichts mehr bringen.
Sue Li, die ebenfalls manchmal unter Schlafproblemen litt, hatte mir empfohlen, mir einen Schlaftrank bei Madam Pomfrey zu holen, doch bis jetzt war ich dort nicht hingegangen. Zum einen war ich wirklich noch nicht dazu gekommen, zum anderen gefiel mir die Vorstellung nicht, von einem Trank abhängig zu sein.
Mit etwas Glück würden diese Träume bald verschwinden und ich würde endlich wieder zur Ruhe kommen.
"Dass du schon so früh hier sitzt", wurde ich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen.
Erschrocken sah ich auf und stellte fest, dass Marge Daugherty sich neben mir niedergelassen hatte und mürrisch auf das Quidditchfeld starrte, das nun von ein Paar Spielern aus Hufflepuff betreten wurde.
Ich hob eine Augenbraue. "Ich schaue Zack beim Training zu. Aber dich könnte ich das gleiche fragen."
Die Hufflepuff verdrehte die Augen. "Ist das nicht offensichtlich? Ich wurde heute morgen von meinen Kollegen aus dem Bett geschmissen, nur für dieses beschissene Training. Wer braucht das schon? Ich konnte letztes Jahr Leute vom Himmel holen, dann kann ich das dieses Jahr auch noch."
Genervt beobachtete sie, wie Zack sich unwohl den Hinterkopf rieb, eine Unterbrechung hatte er anscheinend nicht erwartet.
Der Kapitän der Hufflepuffs trat auf den der Ravenclaws zu, wobei beide Mannschaften sich gegenseitig feindselig anfunkelten.
Zwar nicht so sehr, wie zwischen Gryffindor und Slytherin, doch die Rivalität war zu sehen. Beim Quidditch gab es nun einmal keine Verbündeten.
Ich deutete mit dem Kinn auf das Geschehen. "Solltest du nicht unten sein?"
Desinteressiert streckte Daugherty ihre Arme. "Ach was, kann mir ja egal sein. Ich habe jetzt keinen Bock auf irgendwelche Diskussionen mit den Strebern da."
Ich verschränkte die Arme. "Du weißt aber schon, dass ich auch in Ravenclaw bin, oder?"
Marge besah mich kurz eines skeptischen Blickes, bevor sie antwortete. "Ach nee, Miss Obvious. Aber du kannst mir doch nicht sagen, dass die meisten Ravenclaws keine Streber sind, oder? Es gibt kein Haus, das besessener vom Lernen ist."
Ich zuckte die Schultern. So Unrecht hatte sie gar nicht. "Okay, der geht an dich. Aber Streber ist trotzdem keine nette Bezeichnung."
Kaum hatte ich ausgesprochen, warf die Drittklässlerin den Kopf in den Nacken und lachte einmal sarkastisch auf. "Ha! Keine nette Bezeichnung! Wenn du nette Bezeichnungen hören willst, Ravenclaw, dann bist du bei mir falsch."
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She Who Can Not Be Named
FanficAls die Leiterin des Waisenheims, in dem sie lebt, eines Tages wütend auf sie zugestürmt kommt und sie zu einer Frau führt, die ihr einen an sie adressierten Brief in die Hand drückt, stellt sich Sam's Leben komplett auf den Kopf. Wo sie eben noch d...