Kapitel 44

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Nachdem alle im großen Familien-Van weggefahren sind, natürlich erst, als Marie mir auch wirklich alles zum hundertsten mal lang und breit erklärt hat, saß ich in der Küche, starrte vor mich hin und hörte der Uhr zu, wie sie tickte. Die ganze Zeit. Jede Sekunde. Mein Blick fiel auf Bennos MacBook. Ich zögerte. Sollte ich ihn wirklich benutzen? Schließlich klappte ich ihn dann doch auf. Er würde es eh nicht bemerken. Als ich ins Internet ging, öffnete sich automatisch eine Seite. Eine Stellenanzeige für ein Berliner Musiklabel. Ich schluckte. Er hatte das doch nicht wirklich vor, oder? Warum jetzt, wo wir dabei waren, uns besser zu verstehen? Ob ich ihn darauf ansprechen sollte? Ich schüttelte den Kopf, als wenn ich so die ganzen Gedanken einfach abschütteln konnte. Es war doch seine Entscheidung. Ich öffnete einen neuen Tab und suchte nach Ausbildungsberufen. Ich machte Tests und recherchierte, aber kam einfach auf kein Ergebnis. Frustriert klappte ich den MacBook wieder zu. Das hatte alles doch keinen Sinn! Ich hatte eh keine Zukunft. Zumindest keine Perspektive. Keine Idee, was ich werden könnte. Keine Idee, was ich überhaupt machen wollte. Doch mir rannte die Zeit davon. Ich musste mich langsam bewerben, sonst wurde aus mir erst recht nichts. Ich fuhr mir übers Gesicht. Warum musste mein Leben auch so scheiße sein?

The story of my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt