Kapitel 116

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Unten knallte die Haustür. Carlo ging mal wieder. Ich sah aus dem Fenster in den dunklen Abendhimmel. Wie lange würde er wohl diesmal weg sein? Peter und Marie waren immer bis spät abends arbeiten und eigentlich sollte ich nie alleine sein. Aber ich konnte schließlich niemanden zwingen, bei mir zu bleiben. Wieso verließ mich jeder, der mir wichtig war? Was habe ich getan, dass mich die ganze Welt hasste? Ich fühlte mich unglaublich einsam. Zwei Stunden später ging die Tür auf. Ich machte die Musik leise, aber die Kopfhörer behielt ich drin. ,,Hannah?" Es war Carlo. Ich reagierte nicht. ,,Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Für... alles. Ich weiß, ich war die letzte Zeit scheiße zu dir und es tut mir unendlich leid. Isa hat Lügen über dich verbreitet und anstatt dich darauf anzusprechen hab ich ihr geglaubt." Ich schluckte meinen hinaufsteigenden Ärger wieder runter. Wieso konnte sie mich nicht einfach in Ruhe lassen? ,,Ich weiß, es ist dumm von mir gewesen, aber ich hab ihr vertraut. Es tut mir leid, wie es gelaufen ist. Ich hab dich wirklich lieb und du bist mir echt wichtig. Verzeihst du mir?" Ich drehte mich zu ihm um und nahm einen Kopfhörer raus. ,,Hast du was gesagt?" Enttäuscht sah er mich an und wollte sich schon umdrehen. Ich lachte. ,,Ich hab dich auch lieb, du Idiot." Er lächelte dankbar, aber seine Augen waren immer noch traurig. ,,Was ist denn zwischen Isa und dir vorgefallen?" fragte ich. ,,Können wir darüber in meinem Zimmer reden?" fragte er und sah mich flehend an. Ich nickte und folgte ihm. Er schloss wie üblich die Tür ab und setzte sich dann ein wenig unsicher und verkrampft auf sein Bett. Ich setzte mich neben ihn und sah ihn an.

The story of my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt