Kapitel 110

89 3 1
                                    

,,Setz dich." sagte er, gefährlich ruhig. Nervös folgte ich seiner Anweisung und sah auf meine Finger. ,,Und jetzt erzähl mir bitte mal, WAS DIESE SCHEIßE SOLL!!" Die letzten Worte schrie er so laut, dass Benno vor Schreck fast seine Tasse umgeworfen hätte. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. ,,Sieh mich gefälligst an wenn ich mit dir rede! Bist du noch ganz richtig da oben? Du tickst wohl nicht mehr sauber! Ständig rumheulen dass du pleite bist und dann alles für Zigaretten ausgeben! Weißt du was, ich dreh dir den Geldhahn zu. Und zwar so lange, bis du mit dem Mist aufhörst und endlich mal vernünftig wirst. Nimm dir ein Beispiel an Benno! Wozu hast du denn bitte ältere Geschwister?!" schrie er. Ich warf Benno einen hasserfüllten Blick zu. Klar, er machte nie Fehler. Er war ja so perfekt! Und ich? Natürlich nur der Loser, der nichts auf die Reihe bekam und alles falsch machte. Das Problemkind in der Familie. Schon klar. „Bitte werd endlich mal erwachsen! Aber das ist ja schon zu viel von dir verlangt!" Er machte eine Pause und atmete tief durch. Benno saß wie versteinert am Tisch und wagte es nicht, sich zu bewegen. ,,Benno, du kannst hochgehen." Sagte Dad. Er stand zügig auf und eilte die Treppen nach oben. Dad fuhr sich übers Gesicht. ,,Muss ich sonst noch irgendwas wissen?" Ich zögerte. Jetzt oder nie... ,,Ich will meine Ausbildung abbrechen." stieß ich hervor. ,,Was?" fragte Dad scharf. Auf der Treppe ertönte ein lautes Rumpeln. Benno hatte anscheinend ein Bild von der Wand geworfen. ,,Benno, zum letzten mal: Geh.in dein.Zimmer!!" ,,Und was willst du stattdessen machen?" fragte Dad an mich gewandt, nachdem er einige Sekunden gewartet hatte. ,,Musik." antwortete ich mit fester Stimme. Im nächsten Moment spürte ich ein schmerzhaftes Brennen auf der linken Wange. Hatte er mich gerade wirklich geschlagen?! Geschockt starrten wir uns für einige Sekunden an. „Carlo, es..." ,,Spar dir das! Du weißt nichts über mich, also halt einfach deine Fresse!" schrie ich ihn an und rannte aus dem Haus, noch bevor er mich aufhalten konnte. Ich hasste diese Familie!

The story of my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt