Kapitel 75

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Am nächsten Morgen ließ sich Carlo kein einziges mal blicken. Gegen Mittag ging ich in sein Zimmer. War er etwa immer noch nicht da? Als ich sein Zimmer betrat, sah ich ihn zu meiner Erleichterung in seinem Bett liegen. Seine Hose und sein Shirt lagen auf dem Boden, als hätte er sie nur schnell ausgezogen und dann einfach auf den Boden geworfen. Er lag auf dem Bauch, das Gesicht ins Kissen gedrückt, und schnarchte leise. Er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, unter die Bettdecke zu kriechen. Es musste eine wirklich sehr lange Nacht für ihn gewesen sein. Ich verließ sein Zimmer und schloss leise die Tür. Was er nachts nur machte? Er war 19, er durfte doch eigentlich machen was er wollte. Welchen Grund hatte er, nachts raus zu schleichen? War es nicht normal, in seinem Alter in Clubs zu gehen? Was hatte er nur zu verbergen?
Ich saß gerade am Wohnzimmertisch an Bennos MacBook und suchte nach Ausbildungsplätzen, als Marie kurz durch den Raum lief. ,,Sag mal, schläft Carlo etwa immer noch?" Sie schüttelte den Kopf und ging wieder, bevor ich antworten konnte. Sie wirkte total gestresst. Minuten später kam Carlo die Treppen runter. Verschlafen ließ er sich auf das Sofa fallen und fuhr sich durch die Haare. Ich sah ihn an, bis er zu mir rübersah. ,,Morgen." brummte er. ,,Mittag." erwiederte ich. Er verdrehte die Augen. ,,Wie lange warst du weg?" Er schüttelte den Kopf. ,,Frag nicht." Ich klappte den MacBook zu. ,,Wo warst du eigentlich?" ,,Willst du nicht wissen." ,,Du hast es mir versprochen!" Er warf den Kopf in den Nacken und stöhnte. ,,Das geht dich einen Scheiß an! Lass mich doch einfach in Ruhe man, wo ist dein Problem? Jetzt nerv nicht und gib mir die Fernbedienung." ,,Hol sie dir doch selbst." Ich lief nach oben in mein Zimmer. Idiot!

The story of my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt