Kapitel 2: Freundschaft

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Mit einem rumpsen fiel mein Schulranzen auf den Boden neben meinem Platz. "Hi Jess", murmelte ich meiner Sitznachbarin und besten Freundin ins Ohr, während ich sie an mich drückte. "Ich hatte mal wieder eine furchtbare Nacht."

"Das seh' ich." Sie schob mich von sich weg und sah mich mitfühlend an. "Wann wird das nur je aufhören? "

"Keine Ahnung", seufzte ich.

"Vielleicht kannst du ja heute mal früher ins Bett gehen?", schlug Jess vor.

"Damit ich dann dem entsprechend früher aufwache? Nein danke. Das hatten wir doch schon durchgesprochen. Außerdem habe ich keine Zeit um früher ins Bett zu gehen. Ich muss Hausaufgaben machen und morgen hat Loren Geburtstag, da muss ich noch überlegen, was ich mache...", ich packte die Sachen aus meinem Schulranzen auf den Tisch.

Sie sah mich verwirrt an:"Aber du hast doch dein Geschenk schon-"

" Ja, aber sie feiert ihren 40. Geburtstag, da kann ich ihr doch nicht einfach nur ein Geschenk hinknallen und dann abhauen! Also etwas Mühe muss ich mir da schon geben, immerhin hat sie-"

" Jaja, ich weiß, sie hat dich bei sich aufgenommen. Schon verstanden. War ja nur so ein Vorschlag." Ein Stift rollte aus meinem Mäppchen und sie fing ihn auf.

" Ich weiß.  Danke, dass du dich so für mich einsetzt", ich seufzte nochmals. "Ich schätze, ich bin nur schlecht drauf wegen dieser Traumsache. Ich dachte echt, ich hätte es langsam unter Kontrolle." Ich nahm den Stift aus ihrer Hand.

" Nimm es dir nicht so zu Herzen. Du schaffst das noch."

Ich schnaubte.

"Und am Wochenende kannst du ja zu mir zum Übernachten kommen und wir machen einen gemütlichen Filmabend, natürlich ohne Horrorfilme mit Mördern", fuhr sie ungerührt fort.

Spontan umarmte ich sie noch einmal. "Jess, du bist ein Engel!" Dann begann der Unterricht und wir mussten unser Gespräch leider beenden und uns der Mathematik widmen.

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" Hallo, Jess, noch da???" Ich fuchtelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum.

"Was?! Äh...ja natürlich, wo sollte ich denn sonst sein?"

Ich seufzte. Warum musste sie manchmal so kompliziert sein? "Wenn du seine Aufmerksamkeit willst, dann sprich in doch mal an, anstatt ihm immer nur hinterher zu gucken."

Sie sah mich verdutzt an. "Wem?"

" Na Max!"

" Wieso sollte ich ihn ansprechen? " Mir einem Stirnrunzeln sah sie mich an.

"Man Jess, ich bin vielleicht müde,aber ich bin sicher nicht blind", ich boxte sie in die Seite. " Ich seh doch dass du was von ihm willst. Jede Pause starrst du ihm hinterher und dann weißt du nicht mehr, worüber wir die letzten fünf Minuten wir gesprochen haben. "

" Ach was! Was sollte ich denn von ihm wollen? "

Ich zog die Augenbrauen hoch. Jess Jackenknöpfe schienen plötzlich sehr interessant zu sein, jedenfalls interessant genug, um sie sehr eingehend zu betrachten.

" Also gut, in der großen Pause spreche ich ihn an", gab sie auf.

"Ähm, Jess, es ist große Pause", warf ich ein.

" Ich meinte ja auch morgen. Oder übermorgen. Oder so."

TraummörderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt