Kapitel 66: Rettung von allem

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"Clare? Clare? Bist du das? Hörst du mich?
Clare, verdammt noch mal, antworte endlich!"
Die Stimme dröhnte in meinem Kopf, erfüllte scheinbar jede meiner Zellen.
"Clare! WO ZUM TEUFEL BIST DU!"
Ich versuchte den Fremden weg zu stoßen. Sollte er sich gefälligst einen anderen Kopf suchen, um darin herum zu schreien. Mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, drückte ich gegen den Besetzer meines Kopfs. Unmöglich. Das andere Bewusstsein blieb wo es war.
"Verpiss dich gefälligst aus meinem Kopf, du Arsch, oder ich hau dir meine Pfanne auf den Kopf das du Sternchen siehst!"
Wie ich auf die Pfanne gekommen war, wusste ich leider nicht. Warscheinlich hatte ich früher zu viel Pünktchen und Anton angeschaut. Aber natürlich nutzte anschreien auch nichts. Der Andere lachte nur leise.
Dieses Lachen! Es erinnerte mich an etwas. An jemanden. Es klang wie...
" DAD?????" Oh Gott. Ich hatte gerade meinen Vater angeschriehen und einen Arsch genannt und-
"Warum meldest du dich erst jetzt? Du hättest doch schon längst mal bemerkbar machen können! Und gib mir die Kontrolle über meinen Körper wieder!!!"
"Was?"
"Du hast mir meinen Körper entrissen!"
Tiefe Besorgnis durchströmte meinen Körper. Besorgnis, die ganz sicher nicht zu mir gehörte.
" Schatz, du bist total geschwächt. Warte, wir kommen dich holen."
In dem Moment verschwand mein Vater aus meinem Kopf und ich konnte meine Augen wieder öffnen.
Luke starrte mich aus seinen faszinierend blauen Augen an.
"Clare? Ist alles okay?" Er hockte neben mir auf dem Boden.
"Vielleicht sollten wir wieder zurück gehen..."
" Nein!", sagte ich - nicht. Ich hatte keine Stimme mehr. Ich war, wenn das überhaupt noch möglich war, noch erschöpfter als vor Dads Angriff.
Ich räusperte mich leise und setzte nochmal an. "Nein. Meine Eltern kommen und holen uns."
"Was?", fragte Luke perplex.
"Später", murmelte ich kraftlos. Ich wollte mich aufsetzen, aber es ging nicht. Luke schob einen Arm unter meinen Rücken und half mir. Ich lehnte mich an ihn und gemeinsam saßen wir in der Dunkelheit und warteten.
Eine kleine Ewigkeit später streiften uns die Scheinwerfer eines Autos, und weitere unzählige Augenblicke später hielt es vor uns. Gemeinsam hieften mein Dad und Luke mich ins Auto. Kurz bevor sie die Tür zuschlugen, konnte ich Lee Anns Schrei hören.

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