Kapitel 10: Traum

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Ich fühle den kalten Abzug der Pistole an meinem Zeigefinger. Ich blicke den Lauf entlang und sehe in die schreckgeweiteten Augen des Kindes. Ich kenne das Kind. Sogar sehr gut. Ich halte die Waffe direkt zwischen die vertrauten Augen. Das Metall des Gerätes ist rostig, deshalb lässt sich der Abzug nur sehr schwer drücken. Trotzdem mache ich es.

Meine andere Hand umklammert den Nacken des Kindes. Es kann sich keinen Millimeter rühren, ist mir hilflos ausgeliefert.

Ein Teil von mir schreit mich an, alles fallen zu lassen und weg zu laufen, aber ich kann nicht. Etwas in mir bringt mich dazu, immer weiter zu machen.  Dann zerfetzt der Schuss die Stille und die Stirn des kleinen Opfers wird nach hinten geschleudert. Die Pistole knallt zu Boden und ich sehe sie im Blut liegen. Das ganze untermalt von einem Song der Toten Hosen.

Jeden Tag stirbt ein Teil von dir,

Jeden Tag schwindet deine Zeit.

Jeder Tag ein Tag den du verlierst.

Nichts bleibt für die Ewigkeit.

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