Kapitel 42: Wahre Freunde weinen mit dir

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Wir waren allein. Meine Eltern hatten sich zurückgezogen, um mir Zeit zu lassen, all das zu verarbeiten.

Ohne mich los zu lassen stand Luke auf und zog mich mit sich. Er führte mich vor ein Regal. Es war mir vorhin nicht aufgefallen, doch jetzt sah ich, dass es mit DVDs gefüllt war.

Lukes Finger glitten über die Hüllen, immer wieder verweilten sie auf einer, dann schüttelte er den Kopf und suchte weiter. Schließlich fand er einen Film, der ihm gefiel.
Beim Leben meiner Schwester.

Stirnrunzelnd betrachtete ich das Cover. Luke entnahm die DVD der Hülle, legte diese dann in meine Hände, damit ich die Inhaltsangabe lesen konnte und öffnete währenddessen einen Schrank.

Erstaunt sah ich ihn an. "Woher wusstest du, dass hier der Fernseher ist?"

Luke lächelte beinahe entschuldigend. "Ich habe mich etwas umgesehen, während du bewusstlos warst.

Ich habe es einfach nicht ausgehalten, dich so leblos liegen zu sehen." Schmerz spiegelt sich bei der Erinnerung in seinen Augen.

Mit der Fernbedienung in der Hand ließ er sich auf das Sofa fallen und klopfte auf die freie Fläche neben sich. Zögernd setzte ich mich neben ihn und überflog die Beschreibung des Films. Unentschlossen sah ich ihm zu, wie er den Fernseher einschaltete und das Filmmenü auswählte.

"Was ist?" Er sah mich irritiert an.

"Das scheint ein ziemlich trauriger Film zu sein", murmelte ich.

"Ja...und?"

"Naja...", schüchtern sah ich zur Seite.

"Ja?" Luke bog sich um mich herum, sodass er mir wieder in die Augen sehen konnte.

"Ich muss bei Filmen immer sofort heulen", platzte es aus mir heraus.

Er lachte nicht. Er lächelte nicht einmal über mich. Stattdessen nahm er mich wieder in den Arm und startete den Film.

Natürlich musste ich heulen.

Der Film war wunderschön, aber furchtbar traurig.

Gegen Ende, als die Schwester der jungen Anna starb, musste ich wegsehen, weil ich sonst laut zu schluchzen begonnen hätte.

Um mich abzulenken sah ich zu Luke und vor Erstaunen versiegten meine Tränen kurz: in Lukes Augen glitzerte es. Er weinte auch!

Mit einem warmen Gefühl im Bauch legte ich mein Wange auf seine Schulter, sodass unsere Gesichter nebeneinander waren. Gemeinsam sahen wir den Film zuende und weinten stille Tränen.

********

Nachdenklich lag ich auf meinem Bett.

"Nicht erschrecken", unterbrach Luke meine Gedanken. Er streifte mein Hosenbein nach oben.

"Was tust du da?", fragte ich, ohne mich zu wehren.

"Deinen Verband wechseln."

"Was, das muss man noch? Ich spüre gar nichts mehr davon." Neugierig setzte ich mich auf und beobachtete ihn und mein Bein.

"Natürlich muss man das noch. Ein Schnitt heilt nicht von heute auf morgen. Dein Vater hat dir nur sehr gutes Schmerzmittel gegeben."

Ich nickte. "Ja, er ist Arzt. Oder war es zumindest."

Luke entfernte die letzte Verbandsschicht. Ich unterdrückte ein Würgen und sah weg.

"Es sieht schon viel besser aus", jubelte Luke glücklich.
Es sieht echt eklig, dachte ich. Um das eklige Bild aus meinem inneren Augen zu vertreiben, konzentrierte ich mich auf Lukes weiche, warme Hände auf meinem Bein. Ein sanftes kribbeln durchfuhr meinen Körper, bis er einen neues Verband um mein Bein wickelte und das Hosenbein darüber streifte.

Dann legte er sich neben mich und Arm in Arm schliefen wir ein.

Hallohallo!
Glückwünsche her, ich hab 15. Geburtstag.
Es wäre ein super Geschenk von euch, wenn jeder schreiben könnte, was ihr denkt, oder wie ihr euch wünscht, dass es weitergeht.
Weil ich würde gerne
1. wissen, ob ihr damit rechnet, wie mein nächstes Kapitel aussehen wird
und 2. brauche ich immernoch Vorschläge für den weiteren Verlauf der Geschichte.
Also, wenn ihr mir eine Freude machen wollt, dann schreibt's in die Kommentare!

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