Ich konnte nicht glauben, dass Luke das sagte. Das er das sagte, jetzt, wo ich so kurz vor dem Ziel stand, wo meine Fähigkeiten immer besser wurden und ich endlich einen Erfolg bemerkte.
Gekränkt schob ich die Unterlippe vor und wollte meinen Kopf aus seiner Hand ziehen, die immer noch in meinen Haaren ruhte.
"Hey, nicht schmollen!", murmelte Luke sanft. "Natürlich musst du entscheiden, was du machst. Ich wollte dir nur sagen, dass es okay ist, wenn du auch mal einfach nicht trainierst und dir Zeit für dich nimmst."
Und warten, während er seine Kampfsportarten verbesserte? Nein danke.
Luke sah mir an, was ich dachte. Resignierend seufzte er, sagte aber nichts mehr. Stattdessen suchte er einen Film aus. Gemütlich machten wir es uns unter der Decke bequem und ich kuschelte mich in seine Arme. Noch bevor der Film zuende war, waren wir beide vor Erschöpfung eingeschlafen.
*********
Als ich die Augen öffnete und aus meiner Meditation erwachte, hing die Spinne an einem ihrer seidenen Fäden und schaukelte knapp über dem Tisch, ohne ihn zu berühren.
Begeistert klatschte Lee Ann in die Hände.
Eigentlich hasste ich Spinnen. Sie waren eklig umd haarig und hatten zu viele Beine, aber Lee Ann hatte gesagt, ich müsste auch Wesen, die ich nicht mochte, mit meinen Träumen wahrnehmen können und so hatte sie mir jetzt als Objekt eine Spinnen vorgesetzt. In gewisser Weise war es jetzt sogar leichter, mit den Spinnen klar zu kommen, denn ihre Wahrnehmung und ihre Träume unterschieden sich kaum von denen der Fliegen und der Käfer. Sie waren bund und primitiv und irgendwie schön. Doch wenn ich die Spinne nun ansah, könnte ich wieder schreiend weglaufen.
"Du bist wirklich gut geworden", freute sich Lee Ann. Wir saßen beide wie üblich aud Kissen auf dem Boden. "Bald kann ich dir nichts mehr beibringen, bald überschreitet dein Können meine Erfahrungen."
Ich lächelte. Das zu hören, machte mich stolz. Es bedeutete, dass meine Bemühungen nicht umsonst waren. Immerhin hatte ich jede Nacht statt zu unbewusst zu träumen, wie es normale Menschen taten, meditativ geträumt. Trainiert.
Dankbarkeit erfüllte mich. Dafür, dass sie mich all das gelehrt, dass sie ihr Wissen mit mir geteilt hatte. Dafür, dass ich nicht mehr jede Nacht töten musste.
"Wie kann ich das nur je wieder begleichen? Wie kann ich dir nur all das Glück, dass du mir geschenkt hast, zurück geben?"
Ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und ließ ihre Augen sanft strahlen. "Du brauchst nichts zu tun. Ich habe dir gern geholfen. Als Freundin. Aber du kannst mir helfen, wenn du möchtest."
Ich erwiederte ihren Blick. "Alles. Sag mir, was ich machen kann!"
Sie nahm mein Gesicht zwischen ihre Hände und hielt meinen Blick gefangen. "Träume für mich. Du sollst die Seele sein, die für mich auffliegt und andere Seelen berührt, weil meine es nicht kann. Sei mein Traum."
DU LIEST GERADE
Traummörder
Fiksi RemajaJede Nacht träumt Clare, dass sie jemanden umbringt. Als sie schießlich im Traum ein Kind ermordet, stürzt sie in sich zusammen. Unverhofft erhält sie Hilfe von Luke, von dem sie nichts weiß außer seinem Vornamen. Auf den Hinweis eines mysteriösen B...