Kapitel 32: Im Nebel

289 20 7
                                    

~~~ Das Kapitel ist für LoopingLui, für Tipps, Hilfe und einfach fürs da sein!~~~

Noch während wir losliefen, zogen sich über uns die Wolken zusammen. Die Sonne verschwand und plötzlich wurde es immer kälter. Ich packte mich dick in meine Jacke ein und erhöhte die Geschwindigkeit. Als es dann bergauf ging, musste Luke mich sogar ausbremsen; in dem Tempo wäre ich k.o gewesen, bevor wir oben angekommen wären. Mit jedem Schritt, den wir höher wanderten, kamen wir dichter in den Nebel.

Ich konnte nichts mehr von dem Wald um mich herum sehen, nur noch die Bäume direkt neben mir.

Luke schritt unermüdlich weiter, doch mir taten langsam die Füße weh. Der Rucksack drückte meine Schultern nach unten. Sein Gewicht war eine zusätzliche Last, die meine Füße tragen mussten, und mein Rücken konnte des kaum noch stämmen.

Ich kämpfte mich vorran, doch ich konnte mir nichts vormachen: ich war einfach nicht zum Wandern geschaffen.

"Komm, wir machen hier eine Pause", verkündete Luke endlich. Für diesen Satz hätte ich ihn küssen können! Sofort vertiefte ich diesen Gedanken, was zur Folge hatte, dass ich knallrot anlief.

Luke stapfte zu einem umgekippten Baumstamm und breitete dort unser Essen aus.  Mit gesenktem Kopf kam ich zu ihm, schnappte mir ein Käsebrötchen und hockte mich auf den Baumstamm.

"Wann bist du das letzte Mal gewandert?", fragte er mich.

"In den Sommerferien, bevor meine Eltern gegangen sind. Früher waren wir dauernd wandern, aber Loren ist nicht so der Wanderfreak."

Luke nickte nachdenklich, so als hätte meine Antwort eine Vermutung von ihm bestätigt.

Ich streckte die Beine aus, damit sie sich erholen konnten.

"Warum fragst du das?"

Luke lächelte. "Weil du zwar läufst wie eine erfahrene Wanderin, aber du bist eindeutig aus der Übung."

Und zack, schon wieder wurde ich rot. War das so offensichtlich, das ich schon schlapp machte? Betreten sah ich zur Seite.

"Hey", murmelte Luke sanft und drehte mit seiner Hand meinen Kopf zu sich, sodass ich ihn ansehen musste, "das macht doch nichts. Du bist hast immernoch länger und besser durchgehalten als es irgendein X-beliebiges Mädchen es in deinem Alter geschafft hätte. Ich wette, Jess zum Beispiel hätte nicht so lange durchgehalten." Er lächelte mich an und schon kribbelte es wieder in meinem Bauch.

Eine ganze Weile saßen wir einfach nebeneinander, aßen und lauschten in den Wald hinein.

Schließlich stand Luke auf und packte die Essensreste wieder ein. Dann streckte er mir seine Hand entgegen und zog mich hoch.

Mit bedauern setzte ich mir meinen Rucksack auf.

Aus den Augenwinkeln betrachtete ich Luke. Er war ein Stück größer als ich und auch wenn man es jetzt durch die Jacke nicht sah, wusste ich doch, dass er auch schlank und stark war.

"Wie alt bist du eigentlich?", fragte ich zögernd. Das war das erste Mal, dass ich ihm eine persönliche Frage stellte, fiel mir auf.

"Okay, machen wir eine Fragestunde", schlug Luke vor. "Du fragst mich etwas, und dafür musst du dann auf eine von meinen Fragen antworten."

Mit einem Nicken setzte ich mich in Bewegung. Meine Gedanken überschlugen sich. Endlich würde ich mehr über ihn erfahren.

TraummörderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt