Kapitel 67:Aufklärung

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~~~Vielleicht ist es euch aufgefallen, dass ich mein Cover ausgetauscht habe. Die Idee mit dem Traumfänger kommt von Firvin. Danke!
Vielleicht ist euch aber auch aufgefallen, dass ich nicht das große Foto-Talent bin. Falls jemand von euch das besser kann würde ich mich echt freuen!!! ~~~

Erleichtert ließ ich mich tief in dem Autositz sinken und genoss das Gefühl, endlich wieder bei meiner Familie zu sein.
Mein Dad schlug die Autotür hinter sich zu.
"Du warst bei Lee Ann, hab ich recht?"
Überrascht sah ich meinen Vater an. "Ja, woher weißt du das?"
"Eigentlich kommt nur sie für so etwas in Frage."
"Für was?", fragte Luke an meiner Stelle.
"Na, dafür, euch einfach zu entführen."
Ich wartete. Wartete auf weitere Informationen.
Meine Vater ließ den Motor an.
Meine Mutter drehte sich zu mir um.
"Geht es dir gut, Clare?"
Schon wieder antwortete Luke statt mir. "Nein, sie hat plötzlich sehr hohes Fieber bekommen. Wir wissen nicht, warum, und wir können es auch nicht senken."
Während dem Fahren drehte mein Vater sich zu mir um. "Clare, wie viel hast du in letzter Zeit trainiert?"
Ich dachte kurz nach. "Immer wenn ich geschlafen habe", sagte ich langsam.
Im Rückspiegel sah ich, dass mein Vater die Augen aufriss. "Du musst dringend schlafen. Richtig schlafen. Wenn du träumst, bekommt zwar dein Körper seine Erholung und du merkst erst einmal nichts davon, aber auch dein Geist braucht Erholung. Wenn du ihm die nicht gönnst, kann er nicht das Erlebte verarbeiten und du stirbst. Nicht so schnell, wie wenn du gar nicht schläfst, aber nach einiger Zeit stirbst du."
"Aber wie soll ich denn das machen? Sonst töte ich wieder jemand im Schlaf!" Ich spürte dir Verzweiflung. Ich wollte das nie, nie wieder erleben müssen.
"Dafür hast du ja deinen Traumverwandten." Die Stimme meiner Mutter klang beruhigend.
"Diese Lee Ann", fluchte mein Vater leise. "Sie und ihre Familie haben es schon immer übertrieben. Den Jungen haben sie damals schon in den Tod getrieben."
Erschrocken starrte ich ihn an. "Lee Anns Bruder?" Ich warf Luke einen erstaunten Blick zu.
Er schwieg, begnügte sich, seinen Arm um meine Schulter zu legen und mich zu stützen. Sein Gesicht verriet nichts.
Er hat ihr von Anfang an nicht getraut, schoss es mir durch den Kopf. Nur ich wollte unbedingt dableiben.
"Ja, ihr Bruder", fuhr mein Vater fort. "Er hat die Gabe schon sehr früh empfangen, kurz nach seinem dreizehnten Geburtstag. Das ist sehr ungewöhnlich. Zweifellos hätte er großes Talent haben können. Doch seine Familie übertrieb es. Sie wollten, dass er sofort alles lernte. Jeden Tag trainierte er mit seiner Mutter. Sie griffen sich gegenseitig an und stärkten ihre Abwehr. Und beide schliefen nicht mehr.
Dann geschah genau das selbe wie bei dir. Beide bekamen Fieber und starben, zuerst der Sohn, dann die Mutter."
Betroffen lauschte ich dieser tragischen Geschichte. Bei Lee Ann hatte das aber ganz anders geklungen.
"Hätte einer von uns anderen Träumer etwas davon mitbekommen, wir hätten es verhindert, aber Lee Anns Familie hatte sich von uns abgeschottet. Sie vertraten die Meinung, Träumer sollten die gewöhnlichen Menschen beherrschen und das war vielen anderen nicht Recht. Die Familie errichtete einen Traum-sicheren Schutz um ihr Anwesen. Wie es aussieht, besteht er noch heute."
" Aber was hat das mit Lee Ann heute zu tun? Sie kann doch nicht träumen! Warum will sie dann unbedingt, dass ich es kann?" Ich konnte die Skepsis nicht verbergen.
Meine Vater nahm eine scharfe Kurve.
"Schatz!", schimpfte meine ihn an Mutter. "Ich will noch heil ankommen."
Sie warf wieder einen Blick zu mir zurück, sah dann aber wieder schnell nach vorne. "Wir können nur Vermutungen anstellen. Sicher ist, dass ihr Vater ihr nie die selbe Aufmerksamkeit schenkte wie ihrem Bruder. Die Hoffnung war immer, das auch sie eine Träumerin würde. Als dann klar war, dass sie das Gen nicht bekommen hatte, wandte sich ihr Vater von ihr ab. Lee Ann blieb links liegen.
Und dann starb er plötzlich. Lee Ann saß mit einem riesigen Erbe allein da. Sie zog sich vollkommen zurück und bis vor ein paar Jahren hörte man nichts mehr von ihr. Dann tauchten wieder ihre Diener auf und suchten nach Träumern. Andere Träumer informierten uns, dein Vater und ich mussten fliehen."
Ich nickte. Deshalb also hatten sie mich allein zurück gelassen.
"Und weiter?"
"Nichts weiter", knurrte mein Vater. "Mehr wissen wir nicht."
"Aber eins steht fest", seufzte meine Mutter. "Lee Ann wird sich nicht einfach geschlagen geben. Sie wird alles in ihrer Macht stehende tun um dich zurück zu bekommen. Koste es, was es wolle."
Siedendheiß fiel mir etwas ein. Ich krallte meine Finger in Lukes Armen.
"Jess und Julian sind noch bei ihr!"

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