Kapitel 8: Beschlossen

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Ich spielte an meiner Gangschaltung herum. Wann kam er denn entlich? Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es erst 12.46 Uhr war und er also noch 4 Minuten hatte. Ich lehnte mich gegen mein Fahrrad.

" Auf wen wartest du?" Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Julian war, der mich von hinten angesprochen hatte. Ich drehte mich zu ihm und sah in seine braunen Augen. " Auf meinen Nachhilfeschüler." Ich musste ihm ja nicht gleich auf die Nase binden, dass ich mich mit einem anderen Typen traf, obwohl er gefragt hatte,ob ich Zeit hatte.

"Welches Fach?", fragte er interessiert.

" Mathe."

" Ja, das kannst du ja gut. Hattest du nicht eine 1,25 in der letzten Klassenarbeit?"

" Ähm, keine Ahnung." Warum kannte er meine Noten besser als ich? Das war irgendwie...gruselig.

Zun Glück fuhr in dem Moment Julians Mutter mit dem Auto vorbei und er musste gehen.

" Wer war das?"

Man, mussten sich alle Jungs von hinten an mich anschleichen? Ich würde noch einen Herzinfarkt bekommen.

Ich schaute Luke an. " Julian. Ein Typ aus meiner Klasse."

Luke nickte. " Okay, wollen wir los? Ich hoffe es ist nicht so weit, ich hab nämlich kein Fahrrad dabei."

" Nein, es ist nicht weit." Ich nahm seine Tasche und hängte sie an meinen Fahrradlenker.

" Soll ich schieben?" Er deutete auf das Fahrrad.

" Ne, las mal. Geht schon."Aber da hatte er schon das Rad aus meinen Händen gezogen.

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Luke war ein guter Koch, das musste man ihm lassen. Aber seine mathematischen Fähigkeiten ließen doch deutlich zu wünschen übrig. Er schien es geschafft zu haben, den ganzen Stoff der Klassen drei bis sieben zu vergessen. Alle Grundlagen, sogar das Einmaleins, fehlten einfach in seinem Kopf. Dafür beherrschte er die Formeln, die man ab Klasse acht lernte, wie die Mitternachtsformel, einwandfrei und konnte auch problemlos da dann die Zahlen einsetzten. Nur zum Ausrechnen brauchte er dann wieder den Taschenrechner.

Auch seine Kinderliebe war keine Lüge gewesen. Er hatte Jannis vergöttert. Dabei war der gerade in der anstrengenden Phase, wo er dachte, die ganze Welt gehöre ihm.

Jetzt saßen Luke und ich am Küchentisch und aßen Hamburger, die Loren uns extra gemacht hatte.

"Ich geh dann mal raus die Blumen gießen", hatte Loren sich verabschiedet. Doch Momente später kam sie schon wieder herein. "Es hat eben angefangen wie aus Kübeln zu schütten. Ich vermute, da zieht ein Gewitter auf. Kann dich jemand abholen Luke?", fragte sie.

Luke verzog unglücklich das Gesicht. " Nein, ich bin allein zu Hause. Meine Eltern sind im Urlaub."

"Verdammt", Loren lehnte dich gegen die Spüle. " Wir haben leider kein Auto,  mir dem wir dich heimfahren könnten." Loren war ein totaler Umweltschützer und verabscheute Autos. " Aber bei dem Regen kannst du unmöglich nach Hause laufen. Du würdest dir den Tod holen."

" Ach, das geht schon", versicherte Luke, auch wenn er überhaupt nicht so aussah.

" Nein", protestierte Loren. "Das kann ich nicht verantworten. Wir haben zwar kein Gästezimmer, aber wir könnten dir eine Matratze anbieten und du gehst morgen dann heim. In Clares Zimmer ist noch genug Platz um die Matratze auf den Boden zu legen."

Erschrocken sah ich auf. WAS hatte sie gesagt?

TraummörderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt