10. Kapitel

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"Joo, Bro. Bock-...Diggah zieh dir was an. Wer ist die Schnecke denn?", hörte ich einen Jungen rufen.

Verwirrt blinzelte ich ein paar Mal und meine Lippen lagen an einer ganz bestimmten, warmen und rot gewordenen Wange.

Wieso lag ich mit Aaron aneinander gekuschelt in einem fremden Bett!?

Ruckartig entfernte ich mein Gesicht von seinem und zog auch meine Hand von seinem durchtrainierten Oberkörper weg. Wieso zur Hölle hatte er nichts an!?

"Okay, wo zur Hölle bin ich!? Wieso liegst du neben mir und was macht Adam hier?", fragte ich panisch.

"Uhh die heiße Schnecke kennt meinen Namen", zwinkerte er mir zu.
Ich lief hochrot bei seinen Worten an und versteckte mein Gesicht in Aarons Halsbeuge. Er strich mit einer Hand über meinen Rücken und lachte mit einer verdammt rauen Stimme.

Überraschenderweise gab er mir einen Kuss auf meine Wange und setzte sich dann auf. Ich blieb einfach liegen und musste mittlerweile aussehen, wie eine Tomate.

Wieso hatte er mich auf die Wange geküsst?

"Was machst du hier, du Spast?", fragte Aaron seinen Kumpel.
"Halts Maul. Die Jungs und ich wollten zum Spielplatz gehen und keiner hat dich erreicht. Also steh ich jetzt da", erklärte er.

"Zum Spielplatz?", kicherte ich.
"Ein Problem damit? Willst du etwa mit?", meinte er herausfordernd.
"Nein, sie geht da nicht mit", sagte Aaron stur. Eh Hallo!? War ja wohl meine Entscheidung, wenn Adam mich fragte.
"Klar, ich geh gerne mit", grinste ich und guckte Aaron provozierend an.

Er funkelte mich böse an und ich zuckte nur mit meinen Schultern und stand vom Bett auf. Wie war ich jetzt eigentlich hier her gekommen?

Aaron stand ebenfalls auf und ging auf seinen Kleiderschrank zu. Er zog sich eine schwarze, zerissene Jeans und einen grauen Pullover über. Danach schnappte er sich nochmal einen hellgrauen Pullover und drückte ihn mir in die Hand.

"Wa-", fing ich an.
"Am Abend ist es kalt draußen", meinte er nur.

Da ich immer noch nur im Top und kurzer Hose da stand, nahm ich sein Angebot dankend an. Ich zog ihn mir über und nun sah man meine kurze Hose gar nicht mehr. Blöd.

~

Adam hockte sich auf ein Fahrrad, welches auf dem Rasen lag.
Solange holte Aaron auch eines von der Garage.
Bevor Aaron noch was sagen konnte, stützte ich mich mit meinem rechten Fuß am Vorderreifen ab und setzte mich auf den Lenker.

Heute würde ich ihm und seinen Kumpels beweisen, dass ich kein Mauerblümchen war. Das könnte vor der ganzen Gruppe zwar dann schwieriger werden, aber noch hatte ich sie nicht kennen gelernt.

Aaron setzte sich auf sein Fahrrad und musste erstmal Adam aufholen.
"Wie bin ich vom Krankenhaus bis zu dir gekommen?", fragte ich ihn dann und lehnte mich an seiner Brust an, während ich meinen Kopf auf seiner rechten Schulter ablegte.

"Du bist auf einem Stuhl im Krankenhaus eingeschlafen und ich hab dich dann bis zu mir getragen. Sorry, bis zu dir wollte ich nicht mehr, war auch müde. Besser gesagt ich bin müde, denn gerade als ich mich hin gelegen hab, ist Adam schon rein gestürmt."
"Du hast mich getragen!? Ich bin doch viel zu schwer! Wieso fährst du dann mit, wenn du müde bist?"

"Du bist nicht schwer und du wolltest doch unbedingt mitfahren", sagte er.
"Hättest du geschlafen, wenn ich nicht mitgefahren wäre?", fragte ich ihn.
"Nein, ich wäre wahrscheinlich trotzdem gefahren", schmunzelte er.

Zum Glück. Sonst hätte ich wirklich ein schlechtes Gewissen gehabt.

Nach knappen fünf Minuten waren wir an dem verlassenem Spielplatz.
Als Aaron zum Stehen kam, hüpfte ich von dem Lenker runter und fuhr mir durch meine zerzausten Haare.
Aaron stieg ab und warf das alte Fahrrad auf den Boden.

AaronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt