Sprachlos stand ich vor ihm. Ich wusste der Fluchtversuch von Seth hatte ihn verletzt und das mit Nik hatte er auch noch nicht ganz verdaut. Shane wollte einfach wohl endlich jemanden haben, der ihn liebte und immer zu ihm stand. Egal was war. So jemanden wünschte sich doch jeder.
"Magst du Seth denn?", fragte ich ihn dann vorsichtig.
"Ja. Er ist irgendwie anders. Ich musste keine Sekunde mehr an Nik denken. Mir war sofort klar, dass er es ist. Und jetzt ist er davon gestürmt", murmelte er und er versuchte seine Tränen in den Augen wegzublinzeln.
Ich drehte mich um und sah sie dann unter einer Laterne am Straßenrand diskutieren.
"Na komm. Soweit sind sie nicht gekommen. Lass uns das klären."
"Was ist wenn seine Freunde dagegen sind?"
"Sind sie nicht. Sie stehen hinter ihm, egal wen er mag. Das weiss ich. Jetzt komm", forderte ich ihn auf und griff nach seiner Hand. Ich zog ihn mit mir mit bis zu den Jungs.
Seth hockte peinlich berührt am Boden und hatte seine Arme um sich geschlungen.
"Steh mal auf, Alter", kam es von Ben.
Ich klatschte mir dafür auf die Stirn und merkte schon, dass die Jungs definitiv mit der Situation überfordert waren.
Also setzte ich mich zu ihm und streichelte seinen Oberarm. Verwirrt hob er seinen Kopf an und sah mich mit verweinten Augen an.
"Wieso weinst du denn? Du hast keinen Grund dazu."
"Doch, natürlich. Ich bin anders und komisch. Keiner mag das und jeder wird mich früher oder später dann von sich stoßen", sagte er mit zitternder Stimme und versuchte den Schmerz runter zu schlucken.
"Vielleicht bist du ein bisschen dumm, ja. Weil du glaubst du wärst komisch. Du bist doch nicht komisch nur weil du Jungs magst. Er ist genauso nur ein Mensch mit Gefühlen wie Mädchen eben auch. Außerdem normal ist langweilig. Und glaubst du wirklich deine Freunde würden dich abschieben? Ich glaube sie sind etwas überfordert, ja. Aber niemals würden sie dich verurteilen, stimmt's?"
Die Jungs stimmten mir sofort eilig zu, um die Sache wieder zu verbessern.
"Bro, scheiß doch auf die Meinung von anderen. Du kannst machen was du willst", meinte nun Felix und kniete sich vor ihm hin. Er klopfte ihm schmunzelnd auf die Schulter, um ihn aufzuheitern.
"Jetzt steh auf und geh zu Shane, bevor der auch noch heult. Das kann sich ja keiner mitansehen", seufzte Aaron sehr direkt und ich warf ihm einen warnenden Blick zu.
Wieso waren alle Kerle so unsensibel?
Doch Seth stand nun wirklich auf und klopfte sich den Dreck von der Hose. Unsicher ging er auf Shane zu und kratzte sich am Nacken.
Solange kam Aaron zu mir, half mir auf und küsste meine Stirn. Ich glaubte, Aaron war gerade dankbar, dass wir nun zusammen gehörten. Und das wir nicht mehr so eine Angst verspüren mussten, den anderen zu verlieren, wie die Beiden gerade.
"Tut mir leid, dass ich weggerannt bin. Ich weiss du-", fing Seth leise an. Allerdings unterbrach Shane ihn einfach, in dem er seine Lippen auf Seth's legte.
Die Augenbrauen wanderten von den Jungs nach Oben und alle sahen sie zu mir.
"Schaut nicht so blöd, dass ist richtig süß", flüsterte ich zu ihnen.
"Liebe ist immer eklig. Egal ob Schwul oder nicht", entgegnete mir Adam.
Nun sah ich ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an, da er gerade die Hand von Maya hielt.
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Aaron
Teen FictionSie kommen beide aus unterschiedlichen Welten. Haben aber eines gemeinsam, die Musik. Während Skylar sich allerdings dem Klassischen hingibt, lebt Aaron für Rock. Ihre Eltern sind wichtige Leute, wollen nur das beste für ihre Tochter und seine Elter...