Aaron

52. Kapitel

Aaron's P.O.V

"Wir haben Paul gegen jeden ansteckende Krankheit getestet, die wir kennen. Alle Ergebnisse sind negativ. Da alle Tests negativ waren, deutet es auf eine primäre psychische Störung hin, die meiner Meinung nach Schizophrenie ist", erklärten uns die Ärzte.

"Und was bedeutet das jetzt?", fragte meine Mom überfordert.
"Vielleicht ist das hier, nicht der richtige Ort für eine Heilung. Vielleicht sollte Paul in eine psychiatrische Klinik verlegt werden."

"Das glaube ich nicht", sagte ich ernst.

Mein Vater war nicht psychisch krank. Irgendwas fehlte ihm. Ich war sein Sohn, ich spürte, dass es ihm körperlich nicht mehr gut ging.

"Wir können Ihnen anbieten, Paul täglich für die nächsten drei Tage zu überwachen. Hoffen wir einfach, dass sich irgendetwas auftut und wir einen Weg finden das aufzuklären. Wir geben unser bestes."

"Scheinbar nicht. Denn meinem Dad geht es immer noch beschissen. Machen Sie irgendwas!", schnauzte ich sie an.

"Ich verstehe das nicht. Mein Bruder stirbt da drin", schimpfte nun auch meine Tante.

"Die Tests lassen uns nicht sehen, ob er stirbt. Er ist ein vollkommen gesunder Mann, zumindest zeigen uns das alle Ergebnisse."

"Ich will endlich vernünftige Antworten!! Das Leben meines Vaters liegt in Ihren Händen, also unternehmen Sie endlich etwas. Also sagen Sie mir, was stimmt mit meinem Vater nicht!?", knurrte ich.

Die Ärzte guckten uns verzweifelt an.
"Was sollen wir dazu noch sagen? Wir verstehen Ihre Besorgnis vollkommen und wenn wir es könnten, würden wir Paul sofort helfen. Doch die Wahrheit ist, wir wissen nicht, was mit ihm nicht stimmt. Wir haben keine genaueren Fakten, als die Schizophrenie. Es tut uns leid, dass wir nicht mehr tun können."

"Wollen Sie, dass er erstmal hier bleibt?", fragte uns einer der drei Ärzte.
Sofort stimmten wir zu. Schaden würde es definitiv nicht.

Als das Gespräch beendet war, standen wir seufzend auf. Ein Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet und ich versuchte meine enorme Angst von mir zu schieben.

Mit zitternden Händen öffnete ich die weiße Türe und verließ den Raum. Eilig ging ich auf Oktavia und Sky zu. Ich setzte mich wackelig neben sie auf den Stuhl und presste meinen Kiefer zusammen. Das tat ich immer, wenn ich nervös war.

"Ist alles okay?", fragte Sky mich behutsam. Sie legte ihre kleine Hand auf meine und drückte sie fest.

Ich versuchte wegen Oktavia zu nicken, doch auch das kleine Mädchen verstand, dass es alles andere als okay war.

"Was ist mit Daddy?", fragte meine kleine Schwester.
"Keine Ahnung", hauchte ich vor mich hin.

Tante Lina und Mom kamen zu uns und meine Tante nahm Sky das kleine Mädchen wieder ab.
Meine Schwester drückte sich an Lina und auch ihr entkamen Tränen.

Sky musterte mich besorgt und nervös wackelte ihr rechtes Bein neben meinem.
Sie überlegte und biss sich dabei auf ihre Unterlippe.

"Willst du etwas spazieren gehen?", fragte sie mich vorsichtig.
Ich schaute auf und sah ihr in ihre schönen blauen Augen.
"Geht ruhig. Wir können gerade eh nicht mehr tun, als zu warten", sagte Lina.
"Na gut", nuschelte ich und ließ mich an der Hand von Sky hochziehen.

Unmotiviert folgte ich Sky nach draußen.
"Willst du darüber reden?"
"Es gibt nicht viel zu reden. Sie wissen einfach nicht, was er hat."

"Also war dein Dad eigentlich nicht immer so?"
Sky fragte jedesmal leise und vorsichtig weiter, da ihr klar war, dass ich gerade jederzeit, mit nur einem falschen Wort, austicken könnte. Es tat mir leid, dass sie so vorsichtig mir gegenüber sein musste. Dass sie jedes mal Angst haben musste, mich etwas falsches zu fragen.

Wir setzten uns auf eine Parkbank und ich fuhr Skylar über ihren Handrücken.
"Nein, er war vor kurzem noch ein wirklich toller Dad. Eigentlich der Beste, den es gab. Du hättest ihn auch gemocht und er dich. Er hätte sich wahrscheinlich mega gefreut, wenn er dich kennen gelernt hätte und er wäre stolz auf mich gewesen, jemanden wie dich zu haben. Wahrscheinlich hätte er mich dann wieder voll gequatscht und mir gesagt, dass ich auf dich aufpassen soll und dir nicht weh tun darf", erzählte ich und lächelte bei dieser Vorstellung.

"Das hört sich schön an", schwärmte Sky.

"Vielleicht, können wir das ja auch bald nachholen", meinte sie und küsste sanft meine linke Wange.
"Ich hoffe es..."

"Da bin ich mir sicher und ich freue mich schon, deinen Dad kennen zu lernen", lächelte Sky und legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab.
"Was ist, wenn er stirbt?", fragte ich sie dann ängstlich.

"Sag sowas nicht. Er ist dein Vater, bestimmt ist er genauso stur und dickköpfig wie du", schmunzelte sie und versuchte mich aufzumuntern.

"Hoffentlich hast du recht, Sky."
"Das habe ich", meinte sie.

Sky drückte meine Hand fest und kuschelte sich näher an mich.
"Was ist eigentlich mit deiner Mom? Hat..hat sie schon immer soviel getrunken?"

Nervös kaute sie auf ihren Lippen herum und ich sagte:"Nein. Erst seitdem das mit Dad ist."
"Und wie ist sie sonst so? Also ohne Alkohol?"

"Du bist heute ganz schön neugierig, weisst du das?", schmunzelte ich und schaute sie an. Ihre unschuldigen Augen leuchteten mich an und sie meinte:"Diese Chance muss ich einfach nutzen, wenn du mir schon mal was erzählst."
"Eyy, ich erzähle dir immer viel."
"Ja, aber nicht über deine Familie. Außerdem glaube ich tut es dir gut, wenn du mal darüber sprichst. Vielleicht werden dann deine Alpträume auch besser."

"Kann sein", nuschelte ich.
"Also...wie ist deine Mom so?"

"Eigentlich war sie nie so launisch oder gemein. Eigentlich ist sie das komplette Gegenteil. Sie ist sehr sensibel, macht sich wegen allem viel zu viele Sorgen und sie hat meinen Dad unglaublich geliebt", erzählte ich ihr.

"Ich finde, sie ist dir ziemlich ähnlich. Nur, dass du den größeren Dickschädel hast", lachte ich.

Meinung zum Kapitel?

Habt ihr schon Vermutungen was Mr. Jones hat?

Außerdem, welches von den vier Büchern: Alec, My Idiot, Aaron und Kayden
gefällt euch am meisten?
Würde mich einfach mal interessieren:)

Eure
Melli♡