Am nächsten Morgen schmeißt mich der Wecker viel zu früh aus dem Bett. 5:30 Uhr, leuchten mir die schwarzen Zahlen vor dem gelben Licht entgegen, das der Wecker ausstößt. Ein Grummeln, das von Emelys Bett stammen müsste, zieht durch die morgendliche Stille: „Ich will noch schlafen."
Carolina ist die Erste, die es übers Herz bringt, ihr Bett zu verlassen. Gut gelaunt steht sie auf und zieht mit einem Ruck die Gardinen zurück: „Guten Morgen." Sofort schießt das Licht der Sonne in den Raum. Es ist nicht besonders hell, aber trotzdem halte ich mir die Hände vor die Augen, um sie vor der Belichtung zu schützen. Das kann doch nicht ihr Ernst sein. Carolina verschwindet jedoch ohne weitere Worte im Bad, wo man kurz darauf das Fließen des Wassers wahrnehmen kann.
„Wie kann man nur um diese Uhrzeit schon so gut drauf sein?", kommt es irritiert von dem anderen Bett.
Ich gebe ihr keine Antwort, da ich damit beschäftigt bin wieder einzuschlafen. Ich lausche den Geräuschen, die aus dem Bad kommen. Das Wasser, dann der Föhn, die Zahnbürste und zuletzt nochmal das Wasser. Dann öffnet sich die Badezimmertür und Carolina kommt heraus: „Ihr liegt ja immer noch im Bett. Steht auf!" Das mit dem Einschlafen kann ich wohl streichen. Also schlage ich schweren Herzens die warme Decke zurück und schwinge meine Beine über die Bettkante. Ich sehe zu Emely, die keine Anzeichen von sich gibt, sich zu regen.
„Guten Morgen", murmele ich mit einem Kratzen in der Stimme, dass ich manchmal habe, wenn ich morgens aufstehe. Bereits bei dem ersten Schritt bemerke ich den Muskelkater, der sich durch meine Beine zieht. Selbst im Rücken spüre ich den unangenehmen Schmerz. Jetzt gerade würde ich nichts lieber als mich wieder in die Decke zu mummeln und einfach zu schlafen.
Träge schleppe ich meinen Körper ins Bad, wo ich mir die Zähne putze. Geduscht habe ich gestern Abend. So kann ich morgens noch liegenbleiben. Genauso, wie ich mir gestern Abend noch zwei zusätzliche T-Shirts für die Uniform besorgt habe. Das von gestern ist in der Wäsche.
Als ich fertig bin, ziehe ich mich an und verlasse den kleinen Raum. Im Zimmer entdecke ich Emely, die einen großen Schritt weitergekommen ist, denn anstatt auf dem Bett zu liegen, sitzt sie nun drauf und schaut total verschlafen an die gegenüberliegende Wand.
Carolina scheint hilflos zu sein: „Charlie, hilf mir! Sie bewegt sich keinen Millimeter."
Emely wirft dramatisch die Hände in die Luft: „Ich habe Muskelkater. Ich brauche Zeit." Ihre Haare sind richtig verwuschelt, was sie echt witzig aussehen lässt.
Mit aller Kraft ziehe ich sie aus dem Bett: „Komm, wir wollen nicht zu spät kommen." Mit einem tötenden Blick in meine Richtung steht sie endlich auf und torkelt ins Bad.
Carolina und ich warten, dass sie wieder heraus kommt und das am besten fertig angezogen und bereit zum Frühstück zu gehen. Es ertönt ein Klopfen an der Tür, bevor sie sich öffnet: „Guten Morgen." Matthews Kopf schiebt sich hindurch.
„Guten Morgen", antworte ich lächelnd. Er kommt herein und sieht sich um: „Fehlt da nicht jemand?" In diesem Augenblick kommt Emely aus dem Bad heraus und beachtet nicht mal, dass Matthew im Zimmer steht und sie misstrauisch betrachtet. Ich bin mir nicht sicher, ob sie ihn überhaupt gesehen hat.
Ihre Augen halten sich nur schwer offen, während sie zu meinem Bett geht und etwas sucht.
„Wo ist nur mein Handy? Ich hätte schwören können, dass ich das auf mein Bett gelegt habe", grübelt sie.
Mit der flachen Hand schlage ich mir vor die Stirn, während wir in schallendes Gelächter brechen.
„Emely, dass ist mein Bett, wo du dein Handy suchst", bemerke ich schmunzelnd. Matthew runzelt skeptisch seine Stirn: „Ah, da ist sie ja."

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Inexcusable
Storie d'amoreCharlie Bennett, ein Mädchen, das hautnah erfahren muss, wie es sich anfühlt sein ganzes Leben lang mit einer Lüge aufzuwachsen, muss in ein Camp, um dort die Wahrheit über ihre gesamte Geschichte zu erfahren. >> Es war wie ein Schlag direkt ins Ges...