~Kapitel 20~

934 27 0
                                    

Meine Finger umklammern die Pistole in meiner Hand. Ich hebe meine Arme in die Position, wie es Matt getan hat. Aus irgendeinem Grund habe ich Angst abzudrücken, obwohl ich ja niemanden verletzen werde. Andererseits kann ich es kaum abwarten es selbst auszuprobieren. Ich nehme meinen Mut zusammen und ziele auf eine Person. Meine Arme zittern ein wenig.

Soll ich das wirklich machen? Ich suche eine Zustimmung bei Matt, weswegen ich zu ihm blicke. Lächelnd nickt er mir zu. Wieder richte ich meine Augen nach vorne. Unsicher betätige ich nach einer gefühlten Ewigkeit den Abzug.

Bei dem Knall kneife ich meine Augen zusammen. Warum bin ich so schreckhaft? Ich suche das Ziel nach meinem Treffer ab, doch da ist nichts. Ich habe daneben geschossen. Das bin mal wieder richtig ich. Von der ganzen Wand sind bestimmt 80% mit Zielen versehen und ich treffe die zwanzig Prozent, wo nichts ist. Ich lasse die Hände sinken und sehe zu Matt, der sich eindeutig das Lachen verkneifen muss.

Trotzig hebe ich die Schulter: „Ich bin schlecht darin." Matt reißt sich zusammen und kommt zu mir. Er stellt sich hinter mich und legt seine Hände um meine.

Unsere Körper sind sich sehr nahe. Seine Nähe legt einen Schleier um mein Gehirn, sodass ich leicht benebelt bin. Mit aller Kraft konzentriere ich mich auf das, was ich tue und nicht auf das, was ich fühle. Also schiebe ich den Gedanken beiseite, dass gerade ein extrem heißer Soldat direkt hinter mir steht und mit mir seine Zeit verbringen möchte.

Er hebt unsere Hände erneut und zeigt mit dem Finge auf das Ziel, als wüsste ich nicht, wo ich hinschießen müsse. Ich konzentriere mich auf die falsche Person an der hinteren Wand. Matts Arme sind angespannt. Die Wärme seiner Hände geht auf meine über. Ich fühle mich sicherer. Er drückt zusammen mit meinem Finger auf den Abzug und diesmal treffen wir direkt ins Schwarze. Wortwörtlich.

Matt lacht: „Das war besser." Ich spüre das Vibrieren seines Körpers an meinem. Automatisch muss ich lächeln.

So geht es weiter. Bestimmt fünf Mal schießt er zusammen mit mir, bis er es mich alleine probieren lässt. Schon bei meinem ersten Versuch bin ich besser. Ich treffe das schwarze Männchen. Immer wieder starte ich Versuche. Und immer besser treffe ich mein Ziel.

Eine ganze Weile verbringen Matt und ich in der Halle und üben das Schießen. Am Ende bin ich sogar richtig gut. Er klatscht mit mir ein: „Du bist gut." Stolz auf mich selbst lächele ich ihn an, während ich mir die Ohrenschoner herunternehme.

Wir legen sie zurück in ihr Regal.

„Hat es Spaß gemacht?", fragt er.

Ich nicke wild: „Ja, das war echt cool." Schade, dass wir hier nicht öfter hergehen. Ich bin mir sicher, dass es den anderen mindestens genauso viel Spaß machen würde.

„Das freut mich." Matt nimmt mir die Pistole ab und bringt sie zurück in den Raum, wo wir sie geholt haben. Ich warte vor der Tür auf ihn. Als er kommt gehen wir zusammen wieder in die große Eingangshalle.

„Ich muss noch den Autoschlüssel holen. Kommst du mit oder willst du hier warten?", fragt er mich im Gehen.

„Ich komme mit." Ich will mir noch meine Jacke holen, sonst muss ich seine nehmen und das wäre mir unangenehm. Dann kommt es eventuell noch so rüber, als hätte ich sie extra vergessen.

Ich gehe direkt weiter zu meinem Zimmer und hole mir meine Jacke raus. Die anderen beiden sind nicht da. Sonst könnte ich mir wahrscheinlich dumme Sprüche anhören. Kurz überlege ich, ob ich mich umziehen soll. Ich meine die Militäruniform ist ja nicht gerade das, mit der man in der Öffentlichkeit dringend herumlaufen will. Aber ich bezweifele, dass Matt sich umzieht und ich will auch nicht neben ihm in normalen Klamotten rumlaufen. Also schnappe ich mir nur meine Jacke und verlasse das Zimmer wieder. Matts Zimmertür steht offen.

Inexcusable Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt