Nicklas sieht von mir zu Lizzy: „Nachdem ich angeschossen wurde, bin ich in Ohnmacht gefallen. Ich weiß nicht, wie lange ich weg war, aber als ich das nächste Mal wach wurde, war ich alleine. Niemand schien in der Nähe zu sein. Ich dachte, der Angriff wäre vorbei und rief um Hilfe, da mein Bein höllisch schmerzte und ich nicht laufen konnte. Es dauerte etwas, doch nach ein paar Rufen, hörte mich jemand.
Sie kamen auf mich zu und packten mich. Erst da wusste ich, dass ich die Feinde benachrichtigt hatte, dass ich noch lebte. Ich wollte mich wehren und schrie, aber es brachte nichts. Sie schleppten mich in eines der Autos und zogen mir einen schwarzen Sack über den Kopf. Sie banden mir die Hände hinter dem Rücken zusammen und dann sind wir losgefahren."
Nicklas scheint das Ganze gerade während dem Erzählen nochmal durchzuleben. Seine Augen sind auf einen Punkt neben Lizzy gerichtet. Sie spiegeln Angst wider und Furcht.
„Auch da weiß ich nicht wie lange wir gefahren sind. Auf jeden Fall kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Nachdem der Wagen gehalten hatte, sind wir ausgestiegen und die haben mich durch die verschiedensten Gänge geführt bis sie mich in einen Raum gesperrt haben. Es war dunkel, aber ich war nicht alleine. Ich hörte, dass da noch andere Leute waren. Wir schafften es uns gegenseitig die Fesseln abzunehmen. Der Raum war dunkel und kalt."
Wir hören ihm gespannt zu. Es muss unerträglich gewesen sein.
„Ab und zu sind Männer reingekommen und haben uns Essen und Trinken reingegeben. Manchmal haben sie Leute von uns mitgenommen. Diese sind nie wieder gekommen." Er schluckt. „Jeder war froh, wenn er nicht genommen wurde. Irgendwann war ich dran. Einer von uns sagte mir, ich solle mir den Weg merken, den sie mit mir gehen werden und das tat ich.Gerade aus. Nach rechts. Nach links. Die Treppen hoch. Nach links und wieder nach rechts. Gerade aus und nach links. Dort blieben sie stehen. Sie nahmen mir den schwarzen Sack vom Kopf und schubsten mich in den Raum. Im Kopf ging ich immer wieder den Weg durch. Ein Mann mit einer Pistole musterte mich, während die anderen Männer gingen. Die Pistole machte mir Angst. War sie der Grund, warum die anderen nicht wiedergekommen waren? Werde ich wiederkommen? Diese Ungewissheit war das Schlimmste."
Eine Träne fließt leise seine Wange herunter. „Ich sollte mich auf einen Stuhl setzen und der Mann begann mir Fragen zu stellen. Er wollte wissen, wo diese Papiere waren. Ich hatte logischerweise keine Ahnung und das teilte ich ihm mit. Er fand das nicht so gut und schlug mich. Immer wieder. Ich war hilflos, doch irgendwann konnte ich nicht mehr und schlug zurück. Ich traf gut, denn ihm flog die Waffe aus der Hand.
Ich sprang von dem Stuhl, schnappte mir die Waffe und erschoss den Mann. Ich war von mir selber erschrocken. Ich habe ihn getötet. Ich rannte aus dem Raun, der glücklicherweise nicht bewacht war. In diesem Moment war ich dankbar, dass ich mir den Weg gemerkt hatte. Ich rannte ihn zurück und dabei lief ich an einem Ausgang vorbei. Ich nutzte den Überraschungsmoment und schoss die beiden Männer ab.
Wieder hatte ich es getan. Allerdings dachte ich nicht weiter drüber nach. Ich rannte wie noch nie zuvor. Ich rannte um mein Leben. Alles passierte nur so an mir vorbei. Ich realisierte nicht was ich tat. Wie ein Bekloppter schoss ich um mich herum und so schaffte ich es nach draußen. Ich war aus dem Stützpunkt. Sofort lief ich hierher, denn ich dachte mir, dass alle denken, ich wäre nicht mehr am Leben."
Ich falle Nicklas um den Hals: „Es tut mir so leid. Hätte ich dir geholfen, wäre es nie soweit gekommen." Ich mache mir Vorwürfe, denn ich hätte so einiges verhindern können. „Charlie, hör auf sowas zu sagen! Du kannst nichts dafür", tröstet mich Nick. Lizzy steht sprachlos da. Es ist schlimm, was Nick durchmachen musste und ich hoffe, dass es ihm schnell wieder besser geht. „Nick, du solltest zu einem Arzt gehen", rate ich ihm.

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Inexcusable
RomanceCharlie Bennett, ein Mädchen, das hautnah erfahren muss, wie es sich anfühlt sein ganzes Leben lang mit einer Lüge aufzuwachsen, muss in ein Camp, um dort die Wahrheit über ihre gesamte Geschichte zu erfahren. >> Es war wie ein Schlag direkt ins Ges...