„Wir haben ein Problem, Charlie", kommt es hektisch von Liam. Ich sitze gerade gemütlich beim Abendessen. Nick ist bei mir. Er erzählt mir, wie sehr er sich auf übernächste Woche freut, wenn er Lizzy wiedersehen kann. Er bereut es so sehr, dass er sich von ihr getrennt hat, dass er ihr eine riesige Überraschung machen will. Wir haben länger nicht über sie gesprochen, da ich gesagt habe, dass er das alles mit ihr besprechen soll. Lizzy erzählt mir am Telefon immer, wie sehr sie ihn vermisst und dass sie wieder in seiner Nähe sein will. Gleichzeitig denkt sie, dass er immer noch nichts mit ihr zu tun haben will und macht sich Sorgen, dass es zwischen den beiden nie wieder so sein wird wie früher.
Ich bin fast sowas wie das Verbindungsstück von den beiden. Beide kommen zu mir und reden über den jeweils anderen. Das wird bestimmt ein Highlight, wenn die sich wiedersehen.
Aber zurück zu meinen Bruder, der gerade schnellst möglich hier angekommen ist. „Warum? Was ist?", frage ich.
Er holt tief Luft: „Matt hat Besprechung." Ich beiße in mein Brot. Ich sehe das Problem nicht. „Und?"
Liam haut sich gegen die Stirn: „Hallo? Seine Mutter schlägt hier in einer halben Stunde auf und er wird nicht runterkommen." Jetzt hat es Bing gemacht. Auch Nick hört uns gespannt zu.
„Oh...", entfährt es mir.
Liam fährt sich verzweifelt über das Gesicht: „Ja oh. Wenn dir sonst nichts einfällt."
„Kann er nicht einfach runterkommen?", frage ich hoffnungsvoll.
„Und was willst du sagen, warum er runterkommen soll? Ich habe schon gefragt, ob er nicht zum Abendessen kommen will. Er hat abgelehnt. Das wird echt problematisch."
Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Eine knappe halbe Stunde noch. Ich muss überlegen. „Ich habe eine Idee. Dafür brauche ich aber seine Nummer", kommt mir eine Option, wie wir es retten könnten. Nick beobachtet uns interessiert. Er hat keinen Plan über was wir reden. Keiner weiß davon. Liam macht ein Zeichen, dass ich weiterreden soll.
„Ich rufe ihn an. Immer wieder bis er rangeht. Dann denke ich mir was aus, damit er runterkommt", schlage ich vor.
Liam lacht ungläubig: „Du glaubst doch selber nicht, dass das funktioniert. Das ist viel zu einfach."
Ich stehe auf: „Hast du eine bessere Idee?" Er schüttelt den Kopf.
„Also, dann gib mir seine Nummer, Liam!", befehle ich.
Nick mischt sich ein: „Über was redet ihr?" Ich sehe ihn entschuldigend an: „Sorry, das dauert zu lange, um es zu erklären. Wir sehen uns." Damit lasse ich ihn sitzen.
Ich bringe mein Tablett weg und rufe Liam: „Komm jetzt!" Als er bei mir steht, meckert er: „Kommandier mich nicht rum!"
Ich halte ihm die Tür auf: „Du machst das täglich. Es ist dein Job." Wir gehen den Gang nach draußen entlang. Er hat ein echt langsames Tempo mit den Krücken. „Ich kommandiere nicht rum. Ich gebe Anweisungen", bemerkt er.
„Stimmt, das hört sich besser an", kichere ich.
Wir kommen draußen an. Zum Glück regnet es nicht. Die Sonne scheint noch in vollen Zügen. Liam holt sein Handy hervor und ich meins. Dann schickt er mir Matts Nummer. Ich speichere sie ab. Freude breitet sich in mir aus. Einmal, weil ich Matts Nummer habe und weil er gleich seine Mutter wieder sieht. Noch zwanzig Minuten.
„Ich gehe schonmal zum Eingang, um sie reinzulassen. Dauert bis ich dort bin."
Ich nicke: „Gut, ich rufe Matt in fünf Minuten an." Ich weiß schließlich nicht, ob er gleich nachgeben und runterkommen wird oder ob ich ein paar Anläufe brauche.
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Inexcusable
RomansaCharlie Bennett, ein Mädchen, das hautnah erfahren muss, wie es sich anfühlt sein ganzes Leben lang mit einer Lüge aufzuwachsen, muss in ein Camp, um dort die Wahrheit über ihre gesamte Geschichte zu erfahren. >> Es war wie ein Schlag direkt ins Ges...