~Kapitel 41~

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Die nächsten Tage verlaufen ziemlich langweilig. Lizzy bleibt die ganze Woche Zuhause und ich verbringe die meiste Zeit in der Schule mit Emely und Julian. Manchmal sind auch Maximilian oder Thomas dabei gewesen. Dann habe ich mich nicht so überflüssig gefühlt, wie wenn ich mit Julian und Emely alleine war. Die beiden halten ständig Händchen und haben nur Augen für sich.

Da kommt man sich schnell mal wie das fünfte Rad am Wagen vor. Allerdings ist das immer noch besser als alleine in irgendeiner Ecke der Pausenhalle zu sitzen. Früher saß ich immer mit Nick und Lizzy dort hinten in der Ecke. Jetzt ist diese Ecke leer. Und sie wird wohl auch nie wieder so sein, wie sie mal war.

Wir gehen gerade gemeinsam aus dem Schulgebäude, da wir jetzt Schluss haben. Heute gehe ich mit zu Emely, weil mich keiner holen kann und Emely sich bereit erklärt hat mich gerne mit zu sich zu nehmen. Sie wohnt hier in der Nähe, weswegen wir laufen. Was ich aber vorher nicht wusste ist, dass der liebe Julian mit uns kommt. Ich trotte hinter den beiden her, während Emely ihren Kopf an Julians Schulter legt und ihre Hand mit seiner verschränkt.

Ich freue mich für die beiden, dass sie sich gefunden haben, aber sie müssen es ja nicht übertreiben mit ihren überaus netten Gesten gegenüber des jeweilig anderen. Zumindest nicht, wenn ich daneben stehe oder generell dabei bin. Das erinnert mich zu sehr daran, dass ich immer noch keinen Freund habe. „Ich habe dich lieb", trällert Emely. „Ich dich auch, Süße", antwortet Julian ihr liebevoll.

Ich hole meine Kopfhörer aus der Tasche und stecke sie mir in die Ohren. So sehr ich mich auch für sie freue, kann ich mir das nicht ewig anhören, sonst breche ich hier gleich in Tränen aus. Einerseits erinnert es mich an Lizzy und Nick und anderseits an mein erbärmliches Liebesleben, dass von Glück noch nicht viel gehört hat. Ich habe keine Ahnung, was ich falsch mache, dass ich einfach immer noch keinen Freund habe.

Ich senke meinen Blick und lausche der Musik, die auf meinen Ohren dröhnt. Erst als die beiden vor mir stehen bleiben und sich zu mir umdrehen, bleibe ich stehen und ziehe die Stöpsel aus den Ohren. „Wir sind da", sagt Emely. Ich sehe zu dem Haus, auf das sie zeigt. Es ist grau gestrichen und die Tür ist geöffnet. Ein Junge, der in Liams Alter sein müsste, steht dort und winkt uns zu. Das muss ihr Bruder sein.

Wir gehen auf ihn zu. Der Junge hebt die Hand: „Hi." Mit Julian klatscht er ein und Emely nimmt er in den Arm und mir nickt er nur zu. Das wird ja ein toller Nachmittag. Das fünfte Rad am Wagen bleibt bestehen. Wir ziehen uns im Flur Schuhe und Jacken aus und gehen dann in das Wohnzimmer, wo ein großer Tisch bedeckt mit Essen steht. Eine etwas kräftig gebaute Frau kommt herein: „Hallo, Kinder. Ich bin Emelys Mutter, Celine. Setzt euch doch. Das Essen ist fertig."

Die Frau kommt mir direkt sympathisch vor und nicht, weil das Essen so lecker riecht. Okay, vielleicht ein bisschen deswegen. Ich setze mich neben Emely an den Tisch. Die Frau stellt einen weiteren Topf auf den Tisch. Kommen da noch mehr Leute oder warum macht sie so viel Essen? Sie setzt sich zu uns und hält mir kurz die Hand hin, die ich höflich entgegennehme: „Ich bin Charlie."

Sie nimmt meinen Teller und füllt ihn bis zum Rand. Es gibt Kartoffelauflauf. Ich lecke mir über die Lippen: „Das sieht köstlich aus." Sie lacht und stellt den Teller vor mir ab. Wie soll ich das alles schaffen? Es wundert mich, dass Emely so schmal ist, bei den Mengen an Essen, die hier stehen. Wir beginnen zu essen und es schmeckt genauso wie es aussieht. Einfach köstlich.

Als wir fertig sind, bedanke ich mich bei ihr und lobe ihre Kochkünste. Sie freut sich darüber und räumt den Tisch ab. Ich helfe ihr, auch wenn sie es nicht wollte. Danach gehen wir in Emelys Zimmer und unterhalten uns. Es ist nicht so schlimm, wie ich gedacht hatte. Julian geht nach einer Stunde und so haben wir auch noch Zeit für uns. Wir gucken Filme und unterhalten uns über alles mögliche.

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