~Kapitel 38~

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Eine knappe halbe Stunde später kommt der Wagen zum Stehen. Wir stehen vor einem beigen Haus, dass einen kleinen Vorgarten hat, indem eine weiße Hollywoodschaukel steht. Über der Schaukel sind die Äste eines Baumes. Man kann es fast mit meinem Lieblingsplatz von dem Stützpunkt vergleichen, nur dass man hier näher an der Straße ist. Der Garten ist durch Hecken von etwas von der Straße abgetrennt und mein erster Eindruck ist mehr als positiv.

Ehrlich gesagt, habe ich mir vorher keine Gedanken gemacht, wie das Haus oder die Wohnung aussehen wird, in der wir wohnen werden, aber das war anscheinend auch nicht nötig. Liam hat einen guten Geschmack. Er zieht den Schlüssel aus dem Schloss und steigt aus dem Auto: „Na, komm." Ich steige aus dem Wagen und betrachte immer noch mein neues Zuhause. Es gefällt mir. Hoffentlich sieht es drinnen auch so gemütlich aus.

Liam holt die Taschen aus dem Auto. Ich nehme meinen Koffer und ziehe ihn bis zur Haustür. Mir gefällt die Gegend hier auf Anhieb, was daran liegen könnte, dass ich schonmal hier in der Nähe war. Der Park, indem ich und Matt waren, befindet sich nur ein paar Blocks weiter. Der einzigste Nachteil ist, dass ich jetzt ziemlich weit von der Schule weg wohne, aber die paar Wochen, wo ich noch dort bin, hat Liam sich bereit erklärt mich zu fahren.

Liam kommt mit zwei Taschen beladen auf mich zu. Eine Tasche stellt er ab und kramt mit der freien Hand in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel. Er fischt ihn heraus und steckt ihn in das passende Schlüsselloch. Die Tür öffnet sich. Wir gehen in das Gebäude und befinden uns nun im Treppenhaus, das weiß gestrichen ist. Die Treppen sind aus Marmor und haben eine edle Wirkung. „Wir sind im ersten Stock", teilt er mir mit. „Der Koffer ist zu schwer. Ich krieg den die Treppen nicht rauf", beschwere ich mich wie ein kleines Kind.

Liam schnauft: „Ist klar. Habe ich mir schon gedacht." Er geht die Treppen hoch und ich ihm hinterher. Der Koffer bleibt unten stehen. In der ersten Etage gibt es zwei Türen. Eine links und eine rechts. Unsere ist die Rechte. Liam schließt die Tür auf und geht in den Flur von unserer Wohnung. Neugierig spähe ich an Liam vorbei, um was zu sehen. Ich mache meinen ersten Schritt in die Wohnung und sehe mir alles genau an, aber ich will zum Wesentlichen kommen: „Wo ist mein Zimmer?"

Liam dreht sich lachend zu mir um: „Das ist das Wichtigste oder?" Ich nicke aufgeregt. „Wir werden uns ein Zimmer teilen müssen. Die Wohnung ist nur für zwei Personen", sagt er. Meine Augen weiten sich: „Echt jetzt?" Ich meine, ich liebe meinen Bruder, aber dass ich mir jeden Tag ein Zimmer mit ihm teile, geht ein bisschen zu weit. Er kriegt einen Lachanfall: „Dein Blick! Das hätte ich aufnehmen sollen." Ich bin verwirrt: „Also teilen wir uns kein Zimmer?" Er schüttelt den Kopf: „Dein Zimmer ist da." Er zeigt auf eine geschlossene Tür an der rechten Wand des Flures.

Freudig steuere ich auf die Tür zu und reiße sie auf. Und das erste was ich sehe, ist ... das Klo? Ernsthaft. Er hat mir das Bad gezeigt. Lachend drehe ich mich zu Liam: „Du bist so doof, Liam." Er zuckt nur die Schultern: „Ich weiß, aber lass uns erstmal alles hier hoch tragen." Ich gebe nicht nach, sondern öffne jede Tür. Hinter der ersten Tür vorne rechts ist die Küche, die weiße Tapete hat und in der Mitte eine Kochinsel. Weiter links ist der Tisch mit vier Stühlen.

Hinter der nächsten Tür ist ein Schlafzimmer mit einem Doppelbett. An der hinteren Wand ist ein großes Fenster. Die Wände sind grau und weiß gestrichen. Neben der Tür steht ein Schrank aus Holz. „Das ist mein Zimmer", sagt Liam. Habe ich mir gedacht. Die nächste Tür besteht aus Glas. Dahinter ist das Wohnzimmer mit einer großen gemütlich aussehenden Couch, einem Sessel, einem großen Fernseher und an der Decke hängt eine Lampe, die einem Kronenleuchter ähnelt. Nur ist die wesentlich kleiner und hat nicht so viel Schnickschnack dran.

Außerdem gibt es einen Balkon. Ich wende meinen Blick ab und gehe zur der hinteren Tür auf der rechten Seite. Das muss mein Zimmer sein, denn die andere Tür war das Bad. Entschlossen drücke ich die Türklinke runter und vor mir erstreckt sich ein großer Raum mit einem weißen Bett, einem schönen Schreibtisch, ein großer Kleiderschrank und sogar ein Sofa mit einem Fernseher ist hier drinnen. Wow. Das ist mal ein schönes Zimmer. Die Wände sind weiß, aber auf zwei Wänden ist jeweils eine Spur mit Glitzer angebracht. Es wirkt gemütlich und ich freue mich jetzt schon hier zu schlafen.

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