Mit dem Schattenjäger Codex in der einen Hand und einer großen, dampfenden Tasse, in der eine schwarze Flüssigkeit trieb, in der anderen Hand, betrat Jimin den Speisesaal.
Schwungvoll lief er durch den halben Saal und nahm an dem Tisch seines Parabatais Platz, an dem ebenfalls Khan saß.
Er und Taehyung haben gestern vor dem Schlafen gehen noch eine lange Zeit geredet und sich über die momentane Situtation ausgesprochen, Streit zwischen den Parabatai gab es nicht.
Taehyungs Haut war fahl und dunkle Ränder zeichneten sich unter seinen Augen ab, die träge auf Jimins Getränk blickten, in denen ein Schimmer Neid stand.
Obwohl Jimins Mutter erst seit zwei Tagen auf einer Mission war, litt Taehyung schon an schweren Koffeinentzugserscheinungen, doch noch bevor er Jimin fragen konnte ob er einen Schluck haben dürfte, drückte Jimin ihm die Tasse bereits in die Hand.
"Hab ich mir gedacht.", grinste er und sah Taehyung dabei zu wie er den Dampf lustvoll einatmete.
Er trank gierig einige Schlücke des schwarzen Wundermittels, bis das Koffein durch seine Adern rauschte.
"Also ist deine Mutter wieder da?", fragte Taehyung ihn und schob ihm nebenbei eine Schüssel des heutigen Frühstücks entgegen.
Jimin schüttelte seinen Kopf. "Nein, aber ich habe ihren Zweitschlüssel und ich konnte keinen Tag mehr ohne Kaffee verbringen."
Wissend stimmte Taehyung ihm zu, es war für einen Schattejäger normal ohne Koffein auszukommen, doch kam man einmal in den Genuss, war es ihm schleierhaft, wie man ohne eine tägliche Dosis Kaffee von irgendjemandem erwarten konnte, vernünftig zu funktionieren.
Das Institut an sich besaß keine Kaffeemaschine, doch Jimins Mutter hatte mal ein Geschenk von einem Hexenmeister bekommen.
Für ihren außerordentlichen Einsatz bei der Teilnahme an der Ausrottung von Kuri-Dämonen, hatte er ihr eine nicht elektrische Kaffeemaschine gezaubert.
Er musste wohl solch eine panische Angst vor Spinnen gehabt haben, dass er Jimins Mutter in diesem Moment alles geschenkt hätte. Doch der erste Gedanke der ihr kam, war eine Kaffeemaschine für Reisen.
Nun stand sie jedoch durchgehend in ihrem Zimmer, da Taehyung und Jimin ebenfalls davon Besitz ergriffen haben, den anderen im Institut war nicht zu trauen. Wer weiß wie süchtig hinterher jeder nach dieser Maschine war.
Jimin sah sich die Masse auf seinem Teller genauer an, bevor er einen Bissen nahm und feststellte: "Diese Hafergrütze ist gar nicht mal so schlecht," und langte fleißig zu.
Khan nickte begeistert und kaute mit vollem Mund.
Taehyung warf Jimin einen mitleidigen Blick zu - sein Parabatai war ja manchmal zu blöd.
"Das ist keine Hafergrütze", teilte er ihnen mit. "Das sind Rühreier."
"Oh nein", flüsterte Jimin matt, noch immer mit vollem Mund und schrecklich trauriger Stimme. "Oh nein."
Er ließ den Löffel fallen und starrte entsetzt in seine Schüssel.
"Wenn das Rühreier sind ...?", setzte er an. "... Wenn das Rühreier sind, warum sind sie dann grau?"
Taehyung zuckte mit den Achseln und aß weiter, ohne weiter auf das Essen zu achten. "Wer weiß das schon genau?"
Mit angewidertem Blick schob Jimin seine Schüssel weit von sich und widmete sich stattdessen seinem noch heißen Kaffee, dessen Geruch er in seine Nase aufsog und am liebsten jeden Tag um sich hätte.
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Metanoia || Jikook
Fanfiction2012, Seoul Niemals wird er den Tag vergessen, an dem seine Eltern gestorben sind. Der 17-Jährige Taehyung war damals noch ein Kind und es herrschte ein furchtbarer Krieg, in dem die Schattenjäger, Erzfeinde der Dämonen, fast völlig ausgelöscht wurd...