Sie standen sich gegenüber, auf einer schwach beleuchteten Straße, die vom Regen feucht schimmerte.Taehyung schüttelte den Kopf, sodass mehrere Wassertropfen von seinen Haaren flogen. Das Wasser hatte den Kragen und die Front seines weißen Hemdes völlig durchweicht, wodurch das Gewebe transparent wirkte.
Es klebte an seiner nackten Haut und ließ die Konturen seines Körpers deutlich hervortreten - die Rippen seiner harten Muskulatur, die scharfe Linie des Schlüsselbeins und die Runenmale, die sich wie schwarze Flammen durch den Stoff zu brennen schienen.
Jungkook starrte ihn stumm an. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn zu berühren, seine feuchten Haare zu berühren und seine muskulösen Arme ... um zu fühlen, ob sie wirklich so kräftig und hart waren, wie sie wirkten, und ob seine schwieligen Handflächen wirklich so rau waren.
Und dann wollte er seine Wange an seine legen und spüren, wie seine Wimpern über seine Haut streiften. Seine langen Wimpern ...
"Taehyung .", brachte er mühsam hervor, wobei seine Stimme selbst in seinen eigenen Ohren dünn klang.
Er schaute zu ihm hinunter. Das Wasser ließ seine Wimpern zusammenkleben, sodass sie sternenförmige kleine Spitzen bildeten.
"Jungkook.", murmelte er und seine Stimme klang vor Verlangen rau und ungeduldig zugleich.
Jungkook beugte sich zu ihm vor, schwankend wie ein Baum mit schneebeladenen Zweigen. Sein ganzer Körper schmerzte, sehnte sich - er sehnte sich, als befände sich tief in seinem Inneren eine schreckliche Leere.
Als Taehyung sich langsam vorbeugte und sanft mit den Lippen über seinen Mund streifte, griff Jungkook nach ihm und hielt sich an ihm fest, als würde er sonst ertrinken.
Einen Moment lang pressten sich ihre Lippen heiß aufeinander und Taehyung schob seine Hand in Jungkooks Haare. Und als er schließlich die Arme um ihn schlang und ihn abrupt fest an sich zog, rang er nach Atem.
Behutsam legte Jungkook ihm die Hände um den Hals, der sich glühend heiß anfühlte. Durch das dünne, feuchte Gewebe seine Hemdes konnte er die Muskeln seiner Schultern spüren, hart und geschmeidig.
Im nächsten Moment schubste Taehyung ihn von sich fort. Jungkook unterdrückte einen überraschten Aufschrei und schaute verwirrt zu Taehyung, dessen Lippen sich zu einem hämischen Grinsen verzogen hatten, hinter ihnen blitzten helle spitze Zähne auf.
Dann machte sich der Schmerz in seiner Brust bemerkbar.
Er wurde, bis auf zwei fiebrige Flecken auf seinen Wangen, kreidebleich. Langsam sah er an sich hinab. Ein silbern schimmender Dolch steckte tief in seiner Brust, grünes Blut bahnte sich seinen Weg nach außen und durchtränkte seine Kleidung.
"Nichts anderes verdienst du.", hörte er seine Stimme verzerrt durch seinen Kopf hallen.
Jungkook blickte auf. Doch Taehyungs Gesicht lag im Dunkeln, nur seine Augen leuchteten rubinrot und durchbrachen die Finsternis, die sich um ihn ausgebreitet hatte.
"Nichts anderes." Er zog einen weiteren Dolch aus seinem Gürtel.
Diesmal schnitt er ihm die Kehle durch.
Jungkook erwachte ruckartig. Sein Atem ging stoßweise und das Buch rutschte ihm vom Schoß, während er sich aufsetzte. Das Blut pulsierte in seinen Adern und verzweifelt drückte er seine Handballen gegen die Augen.
Was ist nur mit mir los?, fragte er sich.
Er war in der Bibliothek auf dem Sofa eingeschlafen, während er durch den Schattenjäger-Codex geblättert hatte, um sich etwas abzulenken. Doch der Traum hatte all die Versuche, die Erinnerungen an die Nacht mit Taehyung zu vergessen, zunichte gemacht.
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Metanoia || Jikook
Fanfiction2012, Seoul Niemals wird er den Tag vergessen, an dem seine Eltern gestorben sind. Der 17-Jährige Taehyung war damals noch ein Kind und es herrschte ein furchtbarer Krieg, in dem die Schattenjäger, Erzfeinde der Dämonen, fast völlig ausgelöscht wurd...