Ein dumpfes Klopfen riss Jungkook aus den Schlaf. Er setzte sich auf und sah sich benommen um.
Der Morgen war bereits angebrochen und die Morgensonne schimmerte schon golden durch die Fenster.
Das Geräusch ertönte erneut, ein lautes Trommeln, das von der Tür kam.
Widerstrebend schlug er die Decke zurück und stand auf, um nachzusehen.
Als er die Tür öffnete stand Jimin mit erhobener Hand vor ihm und lächelte ihn an. Ein weiteres Mal überkam ihn dieses seltsame Gefühl, das er nirgends zuordnen konnte.
Grinsend ließ er die Hand sinken. "Habe ich dich geweckt?"
"Könnte sein."
"Tut mir Leid.", sagte er. "Aber ich schlage vor du ziehst dir was an. Wir werden den ganzen Tag zusammen verbringen."
"Wow. Du bist ja ganz schön selbstsicher.", erwiderte Jungkook, überlegte dann aber, dass Jungen mit solch einem umwerfenden Aussehen wie Jimin vermutlich keinen anderen Grund hatten, etwas anderes als selbstsicher zu sein.
"Du weißt doch noch, dass ich dir einen besonderen Ort zeigen wollte, einen Ort den ich noch nicht vielen gezeigt habe."
Kaum merklich nickte Jungkook, als ihm der gestrige Abend wieder einfiel.
"Ich warte draußen auf dich.", flüsterte Jimin und zwinkerte ihm zu, bevor er in der Dunkelheit verschwand und zu den Treppen ging, sämtliche Lichter im Haus waren ausgeschaltet und alles lag ruhig vor ihm.
Mit offenem Mund starrte er Jimin nach. Er hatte keine Widerrede geduldet.
Jungkook benötigte weniger als zehn Minuten, um wieder in sein Zimmer zu gehen, in seine Sachen zu schlüpfen und zu Jimin zu laufen, der am zugeschneiten Ufer des Kanals auf ihn wartete.
Als er atemlos auf ihn zulief, das schwarze Cape eilig über den Arm geworfen, musste er grinsen.
"So, da bin ich.", rief Jungkook. "Können wir jetzt aufbrechen?"
Doch Jimin bestand darauf, ihm erst einmal das Cape umzulegen. "Ich glaube nicht, dass mir schon jemals irgendjemand in den Mantel geholfen hat.", bemerkte Jungkook. "Abgesehen von meinen Eltern vielleicht. Bist du schon Vater?"
Lachend schloss Jimin die silberne Schnalle über Jungkooks Brust. "Nein bin ich nicht. Wie alt schätzt zu mich?"
Verlegen musterte Jungkook ihn. "Vielleicht 25?"
"Da hast du aber weit verfehlt, ich bin nicht viel älter als du."
Trotz seiner Nervosität musste Jungkook lächeln. Jimin gelang es ziemlich gut, ihn zum Lächeln zu bringen, stellte er leicht überrascht fest. Fast schon zu gut.
"Wo wollen wir hin?", fragte er unvermittelt. "Ist es hier in der Nähe?"
"Nein es ist außerhalb der Stadt.", erklärte Jimin und setzte sich so abrupt in Bewegung, dass Jungkook sich beeilen musste, um mit ihm Schritt zu halten. Ihre Stiefel hinterließen tiefe Abdrücke im funkelnden Schnee.
"Ist es weit bis dorthin?", fragte er, während sie die Brücke überquerten.
"Zu weit zum Laufen, wir werden uns bringen lassen."
"Bringen lassen? Von wem?" Abrupt hiel Jungkook inne.
Jimin betrachtete ihn nachdenklich aus dunklen Augen. "Vertraust du mir?"
Überlegend erwiderte Jungkook seinen Blick. "Ja, tue ich."
Weiße Atemwolken bildeten sich zwischen ihnen in der eisigen Luft.
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Metanoia || Jikook
Fanfiction2012, Seoul Niemals wird er den Tag vergessen, an dem seine Eltern gestorben sind. Der 17-Jährige Taehyung war damals noch ein Kind und es herrschte ein furchtbarer Krieg, in dem die Schattenjäger, Erzfeinde der Dämonen, fast völlig ausgelöscht wurd...