Das Hämmern an der Eingangstür hallte durch das gesamte Gebäude."Ich komme ja schon!", brüllte Jimin und zog den Reißverschluss seiner Kapuzenjacke zu, während er zur Tür trabte.
Celiné hatte sich für heute in ihrem Büro eingesperrt, sie meinte in den letzten Tagen habe sich sehr viel Arbeit angestaut, die sie unbedingt heute erledigen musste.
Jimin riss die Tür auf. Vor ihm lehnte ein groß gewachsener, hellhaariger Mann am Türrahmen. Er trug eine enge schwarze Hose und ein Hemd, dessen Knöpfe bis fast zum Bauchnabel offen standen. Eine Lederjacke hing über seinen Schultern.
"Du siehst aus wie ein Strippertelegramm.", begrüßte Jimin Kim Namjoon, den Führer des Seouler Vampirclans.
Es gab einmal eine Zeit, in der Jimin von Namjoons Ausstrahlung, so beeindruckt gewesen war, dass er sich in seiner Gegenwart nervös gefühlt hatte. Doch das hatte sich nach einer bestimmten Zeit gelegt, als er bemerkte, dass Namjoon sich wie ein großer Bruder verhielt. Ein cooler großer Bruder. Zumindest größtenteils.
"Man kann jemandem einen Stripper schicken?", fragte Namjoon verwirrt und blickte dann an sich herab.
"Heutzutage geht sowas."
Namjoon setzte ein charmantes Lächeln auf. "Wo ist denn meine holde Verehrte?"
Jimin seufzte innerlich. "Du hörst dich an wie ein Elb.", sagte er trocken. "Celiné arbeitet gerade, sie hat keine Zeit für dich."
"Das ist aber schade."
Taehyung stürmte die Treppe hinunter, mit einem Dolch in der Hand. Er trug eine Jeans und ein schwarzes T-Shirt, seine feuchten Haare waren mit einem Stirnband nach hinten geschoben. Das Shirt klebte an seiner Haut.
Als er Namjoon sah, entspannte er sich und drosselte sein Tempo. "Hey Namjoon. Gut, dass Vampire nicht frieren, was. Was machst du hier?"
"Wollte ein bisschen Gesellschaft mit jemandem, der nicht bei jeder Berührung seine Zähne in deiner Haut vergräbt.", erklärte Namjoon.
Taehyung stand inzwischen neben Jimin und steckte seinen Dolch weg. "Da wäre ich mir bei Celiné aber nicht so sicher."
"Wer sagte denn, dass ich Celiné meinte?", sagte Namjoon mit zuckersüßer Stimme und zwinkerte Taehyung zu.
"Willst du es wirklich versuchen?", stieß Taehyung hervor und leckte sich anzüglich über seine strahlend weißen Zähne.
Jimin verdrehte seine Augen. "Geht ins Sanktuarium."
"Heute nicht." Namjoon setzte sich seine schwarze Sonnenbrille auf, obwohl die Sonne bereits untergegangen war.
"Schade, wir hätten gern mit dir eine Pizza geteilt."
Bei dem Wort 'Pizza' lief Jimin ein Schauer über den Rücken, als er an die Schimmelpizzen in seinem Zimmer dachte, die er sorgfältig entsorgt hatte, gleich darauf ließ er auch die Bettwäsche verschwinden, die den Geruch aufgenommen hatte.
Es brauchte seine Zeit bis er das Zimmer gut genug durchlüftet hatte, bis der Geruch vollständig raus war.
In der Zeit hatte er Jungkook dabei geholfen, in ein Zimmer im Flur der Bewohner zu ziehen, was nicht gerade viel Zeit in Anspruch nahm. Immerhin hatte er nur einen Wollpullover gehabt, an den er sich geklammert hatte.
Den Karton den Jimin aus Idris mitgebracht hatte, hatte er auf Jungkooks Bett abgestellt, dann hatte er ihn alleine gelassen, um sich mit den Gegenständen darin zu befassen.
"Vampirpizza.", sagte Namjoon unvermittelt.
"Was?", fragte Taehyung verdutzt.
"Eines meiner Clanmitglieder hat an der Ecke der Myeongdong-gil ein italienisches Resturant geöffnet mit der besten Pizza weit und breit. Unterstützt meinen Vampirclan ein bisschen mit einer Bestellung.", sagte Namjoon. "Die liefern auch."
"Machst du dir denn keine Sorgen, was in der Soße sein könnte?", erkundigte sich Taehyung.
Namjoon zuckte mit den Achseln. "Kann mir doch egal sein. Gib mal dein Handy her."
Taehyung zog sein Handy aus der Hosentasche und gab es ihm unbesorgt.
"Zum Bestellen, haben die eine spezielle App." Er tippte auf dem Handy herum und öffnete den Playstore, um die App herauszusuchen.
"Hier." Er streckte Taehyung das Telefon entgegen, der es verdattert entgegen nahm.
"Richtet Celiné meine Grüße aus." Rasch schlug er den Kragen seiner Jacke hoch, ging die Stufen hinunter und war schon bald in den Schatten verschwunden.
In der Ferne hörten sie das metallische Klirren des schmiedeeisernen Tors.
Verwirrt blickte Taehyung auf das Display seines Handys, während Jimin die Eingangstür schloss.
"Du willst doch nicht wirklich dort eine Pizza bestellen, oder?"
"Er meinte sie sei die beste weit und breit. Außerdem könnten wir dabei einen Spielfilm oder so schauen." Taehyungs Augen leuchteten hoffnungsvoll. Schließlich hatten sie sich früher oft alte Spielfilme auf dem elbenlichbetriebenen Fernsehgerät angesehen und dabei im flackernden Licht Popcorn gegessen.
"Gute Idee.", sagte Jimin. "Ich könnte uns noch ein paar Snacks aus der Küche holen ... wo gar keine sind."
"Am besten machen wir direkt morgen früh eine Lebensmittelbestellung.", schlug Taehyung vor.
Einverstanden nickte Jimin und stieg zusammen mit ihm die Treppen hinauf.
Zusammen liefen sie durch die Flure, bis sie vor Jungkooks Zimmer ankamen. Vorsichtig klopfte Jimin an die Holztür an und wartete einen Augenblick ab.
Die Tür öffnete sich einen kleinen Spalt und Jungkook lugte heraus, als er Jimin erkannte schob er die Tür komplett auf.
"Wir haben ein Geheimnis in das wir dich jetzt, wo du hier wohnst, einweihen werden.", sagte Taehyung und erntete einen verwirrten Ausdruck.
"Wir besitzen einen Computerraum mit einem großen Fernseher." Taehyungs Augen funkelten verschwörerisch.
Genau genommen durfte es im Institut keine Computer geben. Der Rat widersetzte sich jedem 'modernen SchnickSchnack' und erst recht allem, was mit der Kultur der Irdischen zusammenhing.
Doch das hatte Taehyung nicht aufhalten können. Im Alter von zwölf Jahren hatte er angefangen kleine Mengen aus der Spardose seiner Eltern zu stibizen, um sich einen Computer anzuschaffen.
Er und Jimin hatten tagelang inmitten eines Kabelgewirrs auf dem Fußboden gehockt, um herauszufinden, wie sie den Computer an eine der wenigen Steckdosen des Gebäudes anschließen mussten, schließlich wurden fast alle Geräte im Institut mit Elbenlicht betrieben.
"Aber Jimin hat doch auch einen Fernseher." Jungkook runzelte seine Stirn.
"Aber ohne Verbindung zum Internet.", erklärte Taehyung mit einem Grinsen.
"Internet? Ihr habt Internet?!"
"Du weißt was das ist?" Erstaunt blickte Taehyung ihn an.
"Natürlich! Ich bin nicht doof!"
Jimin der bisher nur stumm das Gespräch verfolgt hatte lachte auf.
"Außerdem bestellen wir Pizza.", fügte Jimin hinzu.
"Pizza!", jubelte Jungkook und trat zu ihnen auf den Flur. "Ich hatte schon ewig keine Pizza mehr!"
Den Fakt das es sich dabei um Vampirpizza handelte, ließen die Parabatai erstmal außenvor.
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Leute, ehrlich. Ich kenne mich in Seoul nicht aus xD Ich habe willkürlich irgendeine Straße aus Seoul genannt, wobei ich mal hoffe, dass es sich dabei wirklich um eine Straße handelt. Nehmt es mir bitte nicht übel. ^^
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Metanoia || Jikook
Fanfiction2012, Seoul Niemals wird er den Tag vergessen, an dem seine Eltern gestorben sind. Der 17-Jährige Taehyung war damals noch ein Kind und es herrschte ein furchtbarer Krieg, in dem die Schattenjäger, Erzfeinde der Dämonen, fast völlig ausgelöscht wurd...