19

121 10 2
                                    


Durch das geöffnete Fenster wehte eine klare, kalte Brise herein.

Eine Luft wie man sie in Seoul nicht begegnen konnte; ohne jeglichen Beigeschmack, ohne den geringsten Hauch von Schmutz, Rauch, Metall oder der Anwesenheit vieler Menschen.

Einfach nur Luft. Jimin atmete ein paar Mal tief ein.

Das war die Luft in Idris.

Es waren nun schon einige Stunden vergangen seit die Konsulin sie aufgesucht hatte und ihnen berichtete, dass sie alles dafür tun würde, um Jungkook zu helfen, doch dass es dauern würde und er einige Tage in Alicante bleiben müsste.

Jimin war sich bewusst, dass die Konsulin eine Tochter hatte, deren Freundin das selbe Schicksal wie Jungkook durchleben musste.

Er wusste, dass Jia Penhallow sich an ihr Wort halten würde und sie ihr Bestes versuchen würde.

Jimin betrachtete Jungkook der auf dem breiten Bett schlief.

Sie hatten sich im Gästezimmer von Celinés Haus in Alicante einquartiert, wo sie erstmal die nächsten Tage bleiben würden.

Ein kleiner weiß gestrichener Raum mit einem Sofa, auf dem eine leuchtend helle Webdecke lag.

Warmes Nachmittagslicht schien durch das offene Fenster. Er hatte Jungkook in mehreren Decken eingepackt, bevor er das Fenster geöffnet hatte und die kalte Luft hineinließ.

Seine Gedanken fielen immer wieder auf den Morgen zurück. Jungkook war verzweifelt zusammengebrochen, er hatte nicht damit gerechnet, dass der Rat seine Mutter ins Spiel bringen würde, geschweige denn von ihr wusste.

Er hatte ihm die Geschichte seiner Mutter erzählt.

Die Königin des Lichten Volks hielt sie in ihrem Reich gefangen, weil sie einen Schattenjäger geliebt hatte und einen derer auf die Welt gebracht hatte.

Jeder wusste, wie die Feenwesen ihre Gefangenen behandelten und es musste schwer für Jungkook sein, zu wissen, dass seine Mutter noch lebte, aber unendliche Qualen erlitt.

Er war froh, als er eingeschlafen war, er wollte nicht aufhören zu weinen, egal wie sehr Jimin auch auf ihn eingeredet hatte.

Doch nun wachte er auf und stützte sich vorsichtig auf seine Unterarme.

Jungkooks Augenlider fühlten sich an wie zugenäht. Fast glaubte er zu fühlen wie die Haut riss, als er mühsam die Augen öffnete und blinzelte. Das lange Weinen hatte ihm die Augen verklebt.

Er sah sich verschlafen im Raum um. Ein kalter Wind blies über seine Haut und er sah zum Fenster, wo er einen klaren blauen Himmel erkennen konnte.

Jungkook sah sich um. Er lag in einem leinenbezogenen Bett, daneben befand sich ein Nachttischchen, auf dem ein weißer Krug und eine Tasse thronten.

Dann fiel sein Blick auf Jimin, der ihn besorgt musterte.

"Geht es dir gut? Sei bitte ehrlich zu mir.", fragte Jimin ihn vorsichtig.

" ... Es geht, ich fühle mich nur so unglaublich ... erschöpft."

"Das kommt durch das Seelenschwert. Du konntest dich die ganzen Tage nicht richtig ausruhen und dann wird von dir verlangt deine Aussage mit dem Schwert zu bewahrheiten."

Jimin griff nach dem Porzellankrug und goss etwas Flüssigkeit in die Tasse, die er Jungkook reichte.

Die dunkle, leicht dampfende Brühe war trüb und roch nach Kräutern und einer weiteren aromatischen Zutat.

Metanoia || JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt