"Taehyung?", rief Jimin und lief auf ihn zu, als er die Umgebung abgesichert hatte und zu dem Entschluss kam, dass sie alle Dämonen vertrieben hatten.
"Was machst du hier?" Mühsam rappelte er sich auf und stand schwankend da, er klang seltsam geistesabwesend. "Bist du mir etwa gefolgt?"
Die eiskalte Ruhe war verebbt und hatte ein leichtes Schwindelgefühl hinterlassen. Im Mondlicht schienen Jimins Augen in einem kalten Braun zu leuchten. Er trug seine Kampfmontur, die dunklen Haare waren zerzaust und seine rechte Hand umklammerte den Schaft der Armbrust.
Jimin schwieg und warf ihm nur einen vielsagenden Blick zu. "Als würde ich es nicht merken, wenn mein Parabatai in Schwierigkeiten steckt."
"Ich hatte alles im Griff."
"Das hat man ja ge... Taehyung?" Jimin hörte, wie seine Stimme eine Oktave in die Höhe schnellte, als er beim Näherkommen sah, dass Taehyung eine Hand gegen die Brust presste.
Seine schwarze Monturjacke war zerrissen. "Taehyung? Alles okay mit dir?"
Langsam nahm er die Hand von seinem Körper. Seine Handfläche war voller Blut, das im Licht der Seraphklinge tiefschwarz glänzte.
"Mir geht's gut.", antwortete er. "Alles in Ordnung." Doch als er versuchte, einen Schritt zu machen, taumelte er.
Jimins Herz setzte einen Schlag aus. "Was ist passiert?", wisperte er. Sein Mund fühlte sich an wie ausgetrocknet.
Blut sickerte beständig aus dem Riss in Taehyungs Jacke. "Es war ausversehen.", sagte er.
Taehyung sank auf seine Knie.
Auf seinem Gesicht zeichnete sich die Benommenheit ab, auch wenn er sichtlich dagegen ankämpfte. "Wir müssen von hier verschwinden", krächzte er. "Die Dämonen könnten zurückkommen."
Seine Stimme brach ab, und er fiel rückwärts ins Gras.
Obwohl Jimin schneller vorwärtsstürzte als je zuvor in seinem Leben, schaffte er es dennoch nicht, rechtzeitig zu ihm zu kommen und ihn aufzufangen, bevor er auf dem Boden auftraf.
Besorgt beugte er sich über Taehyung und berührte sein Gesicht, als er die Armbrust ins Gras fallen ließ.
Taehyung war kreidebleich und hielt sich an die Brust.
In der Dunkelheit konnte Jimin auf seiner dunklen Kleidung nicht viel erkennen, aber Blut sickerte in einem pulsierenden Rinnsal zwischen seinen Fingern hindurch.
Ein eisiges Gefühl breitete sich in Jimins Magen aus.
Nachdem Taehyung kurzzeitig sein Bewusstsein verloren hatte, hatte Jimin ihm als Allererstes eine Heilrune auf seiner Haut aufgetragen. Dann hatte er ihn auf seinen Rücken gehievt und ihn mitsamt der Waffen zur Straße, aus dem Wald hinaus, geschleppt.
Doch erst als sie schon eine Weile unterwegs waren, hatte Taehyung aufgestöhnt, und Jimin hatte einen Blick nach hinten geworfen und erkannt, dass er immernoch blutete.
Sofort hatte er gestoppt und zwei weitere Iratzen aufgetragen. Die Heilrunen würden helfen, das mussten sie einfach.
Es gab nur wenige Verletzungen, bei denen die Wirkung dieser Runen versagte: bei dämonengiftverseuchten Wunden und bei solch schweren Verletzungen, dass der Betroffene daran starb.
Jimin hatte gespürt, wie sein Verstand auszusetzen drohte bei der Vorstellung, dass eine dieser Möglichkeiten hier zutreffen könnte, und hatte umgehend zu seiner Stele gegriffen. Er hatte Celiné eine Feuernachricht gesendet.
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Metanoia || Jikook
Fanfiction2012, Seoul Niemals wird er den Tag vergessen, an dem seine Eltern gestorben sind. Der 17-Jährige Taehyung war damals noch ein Kind und es herrschte ein furchtbarer Krieg, in dem die Schattenjäger, Erzfeinde der Dämonen, fast völlig ausgelöscht wurd...